Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Die 55. Frag/ des 3. Hundert.
den Würbel/ oder Cron des Haubts/ oder helt Ei-
nem den geribenen Anis-Samen vor die Nasen.
Dann es gleichsam ein kleine Fraiß; und wird
oftmals der gantze Leib bewegt. Und wann man so
offt nieset/ bedeutet es vil verhandenen Unrath/
und daß die austreibende Krafft noch starck seye.
Etliche haben vermeint/ wie Rhodiginus aufge-
zeichnet/ daß des Socratis Engel/ das Niesen ge-
wesen/ und das/ wann solches auf der rechten Sei-
ten geschehen/ Er/ etwas zu thun/ angetriben; auf
der Lincken aber/ etwas vorzunehmen/ abgehalten
worden seye.

Aber wider auf das Haubtstuck/ die Nasen/
und deren Gebrechen/ zu kommen. So ist sonder-
lich ein Fleischicht Geschwer in derselben/ bey Etli-
chen/ wiewol bey Wenigen/ so Polypus genant wird/
und ein überflüßig stinckend Fleisch ist/ so aus den
Naßlöchern wächst; und nicht leichtlich geheilet
werden kan; Daher es die Aertzte Noli me tan-
gere
nennen. Man brauchet gleichwol anfangs
ein laulecht Waßer/ darinn Salbey/ und Rau-
ten/ gesotten; item mischet man den Rautensafft/
mit Wein/ und thut ihn in die Nasen: item/ nimt
man die Pilulen von Serapin-Safft. Oder:
Nimm gepulvert Holwurtz/ durch ein reines Sib-
lein geschlagen 1. Lot/ gepulvert Aloepatik/ und
rein gepulvert ungeleschten Kalck/ iedes ein Hand-
vol/ misch/ und temperirs/ in einem Mörserlein/
wol mit Honig/ daß es ein Sälblein werde. Jst

auch

Die 55. Frag/ des 3. Hundert.
den Wuͤrbel/ oder Cron des Haubts/ oder helt Ei-
nem den geribenen Anis-Samen vor die Naſen.
Dann es gleichſam ein kleine Fraiß; und wird
oftmals der gantze Leib bewegt. Und wann man ſo
offt nieſet/ bedeutet es vil verhandenen Unrath/
und daß die austreibende Krafft noch ſtarck ſeye.
Etliche haben vermeint/ wie Rhodiginus aufge-
zeichnet/ daß des Socratis Engel/ das Nieſen ge-
weſen/ und das/ wann ſolches auf der rechten Sei-
ten geſchehen/ Er/ etwas zu thun/ angetriben; auf
der Lincken aber/ etwas vorzunehmen/ abgehalten
worden ſeye.

Aber wider auf das Haubtſtuck/ die Naſen/
und deren Gebrechen/ zu kommen. So iſt ſonder-
lich ein Fleiſchicht Geſchwer in derſelben/ bey Etli-
chen/ wiewol bey Wenigen/ ſo Polypus genant wird/
und ein uͤberfluͤßig ſtinckend Fleiſch iſt/ ſo aus den
Naßloͤchern waͤchſt; und nicht leichtlich geheilet
werden kan; Daher es die Aertzte Noli me tan-
gere
nennen. Man brauchet gleichwol anfangs
ein laulecht Waßer/ darinn Salbey/ und Rau-
ten/ geſotten; item miſchet man den Rautenſafft/
mit Wein/ und thut ihn in die Naſen: item/ nimt
man die Pilulen von Serapin-Safft. Oder:
Nimm gepulvert Holwurtz/ durch ein reines Sib-
lein geſchlagen 1. Lot/ gepulvert Aloepatik/ und
rein gepulvert ungeleſchten Kalck/ iedes ein Hand-
vol/ miſch/ und temperirs/ in einem Moͤrſerlein/
wol mit Honig/ daß es ein Saͤlblein werde. Jſt

auch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0280" n="256"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die 55. Frag/ des 3. Hundert.</hi></fw><lb/>
den Wu&#x0364;rbel/ oder Cron des Haubts/ oder helt Ei-<lb/>
nem den geribenen Anis-Samen vor die Na&#x017F;en.<lb/>
Dann es gleich&#x017F;am ein kleine Fraiß; und wird<lb/>
oftmals der gantze Leib bewegt. Und wann man &#x017F;o<lb/>
offt nie&#x017F;et/ bedeutet es vil verhandenen Unrath/<lb/>
und daß die austreibende Krafft noch &#x017F;tarck &#x017F;eye.<lb/>
Etliche haben vermeint/ wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rhodiginus</hi></hi> aufge-<lb/>
zeichnet/ daß des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Socratis</hi></hi> Engel/ das Nie&#x017F;en ge-<lb/>
we&#x017F;en/ und das/ wann &#x017F;olches auf der rechten Sei-<lb/>
ten ge&#x017F;chehen/ Er/ etwas zu thun/ angetriben; auf<lb/>
der Lincken aber/ etwas vorzunehmen/ abgehalten<lb/>
worden &#x017F;eye.</p><lb/>
          <p>Aber wider auf das Haubt&#x017F;tuck/ die <hi rendition="#fr">Na&#x017F;en/</hi><lb/>
und deren Gebrechen/ zu kommen. So i&#x017F;t &#x017F;onder-<lb/>
lich ein Flei&#x017F;chicht Ge&#x017F;chwer in der&#x017F;elben/ bey Etli-<lb/>
chen/ wiewol bey Wenigen/ &#x017F;o <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Polypus</hi></hi> genant wird/<lb/>
und ein u&#x0364;berflu&#x0364;ßig &#x017F;tinckend Flei&#x017F;ch i&#x017F;t/ &#x017F;o aus den<lb/>
Naßlo&#x0364;chern wa&#x0364;ch&#x017F;t; und nicht leichtlich geheilet<lb/>
werden kan; Daher es die Aertzte <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Noli me tan-<lb/>
gere</hi></hi> nennen. Man brauchet gleichwol anfangs<lb/>
ein laulecht Waßer/ darinn Salbey/ und Rau-<lb/>
ten/ ge&#x017F;otten; item mi&#x017F;chet man den Rauten&#x017F;afft/<lb/>
mit Wein/ und thut ihn in die Na&#x017F;en: item/ nimt<lb/>
man die Pilulen von Serapin-Safft. Oder:<lb/>
Nimm gepulvert Holwurtz/ durch ein reines Sib-<lb/>
lein ge&#x017F;chlagen 1. Lot/ gepulvert Aloepatik/ und<lb/>
rein gepulvert ungele&#x017F;chten Kalck/ iedes ein Hand-<lb/>
vol/ mi&#x017F;ch/ und temperirs/ in einem Mo&#x0364;r&#x017F;erlein/<lb/>
wol mit Honig/ daß es ein Sa&#x0364;lblein werde. J&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[256/0280] Die 55. Frag/ des 3. Hundert. den Wuͤrbel/ oder Cron des Haubts/ oder helt Ei- nem den geribenen Anis-Samen vor die Naſen. Dann es gleichſam ein kleine Fraiß; und wird oftmals der gantze Leib bewegt. Und wann man ſo offt nieſet/ bedeutet es vil verhandenen Unrath/ und daß die austreibende Krafft noch ſtarck ſeye. Etliche haben vermeint/ wie Rhodiginus aufge- zeichnet/ daß des Socratis Engel/ das Nieſen ge- weſen/ und das/ wann ſolches auf der rechten Sei- ten geſchehen/ Er/ etwas zu thun/ angetriben; auf der Lincken aber/ etwas vorzunehmen/ abgehalten worden ſeye. Aber wider auf das Haubtſtuck/ die Naſen/ und deren Gebrechen/ zu kommen. So iſt ſonder- lich ein Fleiſchicht Geſchwer in derſelben/ bey Etli- chen/ wiewol bey Wenigen/ ſo Polypus genant wird/ und ein uͤberfluͤßig ſtinckend Fleiſch iſt/ ſo aus den Naßloͤchern waͤchſt; und nicht leichtlich geheilet werden kan; Daher es die Aertzte Noli me tan- gere nennen. Man brauchet gleichwol anfangs ein laulecht Waßer/ darinn Salbey/ und Rau- ten/ geſotten; item miſchet man den Rautenſafft/ mit Wein/ und thut ihn in die Naſen: item/ nimt man die Pilulen von Serapin-Safft. Oder: Nimm gepulvert Holwurtz/ durch ein reines Sib- lein geſchlagen 1. Lot/ gepulvert Aloepatik/ und rein gepulvert ungeleſchten Kalck/ iedes ein Hand- vol/ miſch/ und temperirs/ in einem Moͤrſerlein/ wol mit Honig/ daß es ein Saͤlblein werde. Jſt auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/280
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/280>, abgerufen am 25.11.2024.