Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.Die 59. Frag/ des 3. Hundert. fluß/ auszuwerffen. Sein Wesen ist von außenhart Fleisch/ innenkeiff/ ädrig/ rauch/ mit vilen Fachen/ damit er die Speise an sich ziehet. Sein gestalt ist langlecht/ doch sinnwell/ innen hol/ fäs- sig/ leichtlich außzudäuen/ unden weit/ gegen sei- nem Mundloch/ oder Magenschlund (das ai- gentlich Stomachus, Oesophagus, genant wird) eng; den Hunds-Magen nicht ungleich. Am obersten hat er den gedachten Mund die Speise zu empfahen/ unden aber ein andere Oefnung/ was gekocht ist/ in die Därm zu schicken/ da hernach der Überfluß ausgeworffen wird. Beyde Löcher wer- den gleich von stunden an wunderbarlich/ nach empfangener Speise/ beschloßen/ damit die verdäu- ende Hitz nicht verrieche. Dann/ wo im obern Mundloch solches beschließen nicht geschicht/ so gibt es arge Däuung/ schädlichen auffriechenden Dampf/ und schwechung natürlicher Hitz. Deß- gleichen macht der under/ wann er nicht beschloßen wird/ unverdäute/ und andere Durchbrüch. Und ligt solcher undere Magen-Mund fast umb das Hertzgrüblein: Da hergegen der Obere/ oder der Schlund/ die Straß ist/ dardurch Speiß/ und Tranck/ aus dem Mund/ biß in den Magen kommt. Es beschleust den Magenmund Corianderzucker/ nach den Malzeiten ein halbes Löffelein vol gees- sen: item/ Quitten-Latwerg. Es hat aber der Magen allerley Zuestände. vert
Die 59. Frag/ des 3. Hundert. fluß/ auszuwerffen. Sein Weſen iſt von außenhart Fleiſch/ innenkeiff/ aͤdrig/ rauch/ mit vilen Fachen/ damit er die Speiſe an ſich ziehet. Sein geſtalt iſt langlecht/ doch ſinnwell/ innen hol/ faͤſ- ſig/ leichtlich außzudaͤuen/ unden weit/ gegen ſei- nem Mundloch/ oder Magenſchlund (das ai- gentlich Stomachus, Oeſophagus, genant wird) eng; den Hunds-Magen nicht ungleich. Am oberſten hat er den gedachten Mund die Speiſe zu empfahen/ unden aber ein andere Oefnung/ was gekocht iſt/ in die Daͤrm zu ſchicken/ da hernach der Überfluß ausgeworffen wird. Beyde Loͤcher wer- den gleich von ſtunden an wunderbarlich/ nach empfangener Speiſe/ beſchloßen/ damit die verdaͤu- ende Hitz nicht verrieche. Dann/ wo im obern Mundloch ſolches beſchließen nicht geſchicht/ ſo gibt es arge Daͤuung/ ſchaͤdlichen auffriechenden Dampf/ und ſchwechung natuͤrlicher Hitz. Deß- gleichen macht der under/ wann er nicht beſchloßen wird/ unverdaͤute/ und andere Durchbruͤch. Und ligt ſolcher undere Magen-Mund faſt umb das Hertzgruͤblein: Da hergegen der Obere/ oder der Schlund/ die Straß iſt/ dardurch Speiß/ und Tranck/ aus dem Mund/ biß in den Magen kom̃t. Es beſchleuſt den Magenmund Corianderzucker/ nach den Malzeiten ein halbes Loͤffelein vol geeſ- ſen: item/ Quitten-Latwerg. Es hat aber der Magen allerley Zueſtaͤnde. vert
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Die 59. Frag/ des 3. Hundert.
fluß/ auszuwerffen. Sein Weſen iſt von außen
hart Fleiſch/ innenkeiff/ aͤdrig/ rauch/ mit vilen
Fachen/ damit er die Speiſe an ſich ziehet. Sein
geſtalt iſt langlecht/ doch ſinnwell/ innen hol/ faͤſ-
ſig/ leichtlich außzudaͤuen/ unden weit/ gegen ſei-
nem Mundloch/ oder Magenſchlund (das ai-
gentlich Stomachus, Oeſophagus, genant wird)
eng; den Hunds-Magen nicht ungleich. Am
oberſten hat er den gedachten Mund die Speiſe zu
empfahen/ unden aber ein andere Oefnung/ was
gekocht iſt/ in die Daͤrm zu ſchicken/ da hernach der
Überfluß ausgeworffen wird. Beyde Loͤcher wer-
den gleich von ſtunden an wunderbarlich/ nach
empfangener Speiſe/ beſchloßen/ damit die verdaͤu-
ende Hitz nicht verrieche. Dann/ wo im obern
Mundloch ſolches beſchließen nicht geſchicht/ ſo
gibt es arge Daͤuung/ ſchaͤdlichen auffriechenden
Dampf/ und ſchwechung natuͤrlicher Hitz. Deß-
gleichen macht der under/ wann er nicht beſchloßen
wird/ unverdaͤute/ und andere Durchbruͤch. Und
ligt ſolcher undere Magen-Mund faſt umb das
Hertzgruͤblein: Da hergegen der Obere/ oder der
Schlund/ die Straß iſt/ dardurch Speiß/ und
Tranck/ aus dem Mund/ biß in den Magen kom̃t.
Es beſchleuſt den Magenmund Corianderzucker/
nach den Malzeiten ein halbes Loͤffelein vol geeſ-
ſen: item/ Quitten-Latwerg.
Es hat aber der Magen allerley Zueſtaͤnde.
Jns gemein iſt in der Magenſucht Enzian gepul-
vert
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Zitationshilfe: | Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/310>, abgerufen am 18.06.2024. |