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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die 60. Frag/ des 3. Hundert.
Wärme starck ist: Es schmecket ihnen alles wol/
was man ihnen gibt/ und vorlegt. Bey Theils
ist auch ein unnatürlicher Hunger/ so man den
Hunds-Hunger zu nennen pfleget; derglei-
chen ich einen zu Sobieslau/ in Böheim/ gekennet/
der stäts hat eßen müeßen; wiewol man auch
Mittel darfür hat; als Rockenbrot in Baumöl
geweicht/ und geeßen/ welches man auch in Most/
oder dickem gesottenen Wein/ weichet; oder die
Weitzenkörner mit Kühemilch wol siedet/ und is-
set; auch den Magen mit Wacholder: oder Ter-
pentinöl/ schmieret; und die pilulas foetidas von
Serapinsafft brauchet. Es entstehet aber solche
Kranckheit sowol aus Kälte/ als Hitz. Wo sie die
Hitz verursachet/ so mag es aus heißen Lüften/
Lauffen/ harter Arbeit/ unmäßigem Wachen/ Fie-
bern/ großer Ruhr/ Magen/ oder Därmenwür-
men/ so die Speiß verzehren/ herkommen: item/
aus Schleim/ so in den Magen fält/ und die behal-
tende Kraft schwächet/ geschehen: es kan auch die
zu große Magenhitz eine Ursach seyn/ wann die-
selbige langwerig ist. Von Kälte geschihet sol-
cher Hunger/ wann die im Magenmund haftet;
da dann man ohne Unterlaß der Speiß begeret/
und ie größer deßelben Kälte ist/ iemehr der Hun-
ger zunimt/ biß alle Krafft geschwächet wird. Zu
disen kan auch die dritte Ursach kommen/ namlich
ein ersäuerte Feuchtin/ aus Rotz/ und Melancho-
li/ im Magenmund ligend/ die solche Begierde

erwe-
V

Die 60. Frag/ des 3. Hundert.
Waͤrme ſtarck iſt: Es ſchmecket ihnen alles wol/
was man ihnen gibt/ und vorlegt. Bey Theils
iſt auch ein unnatuͤrlicher Hunger/ ſo man den
Hunds-Hunger zu nennen pfleget; derglei-
chen ich einen zu Sobieslau/ in Boͤheim/ gekennet/
der ſtaͤts hat eßen muͤeßen; wiewol man auch
Mittel darfuͤr hat; als Rockenbrot in Baumoͤl
geweicht/ und geeßen/ welches man auch in Moſt/
oder dickem geſottenen Wein/ weichet; oder die
Weitzenkoͤrner mit Kuͤhemilch wol ſiedet/ und iſ-
ſet; auch den Magen mit Wacholder: oder Ter-
pentinoͤl/ ſchmieret; und die pilulas fœtidas von
Serapinſafft brauchet. Es entſtehet aber ſolche
Kranckheit ſowol aus Kaͤlte/ als Hitz. Wo ſie die
Hitz verurſachet/ ſo mag es aus heißen Luͤften/
Lauffen/ harter Arbeit/ unmaͤßigem Wachen/ Fie-
bern/ großer Ruhr/ Magen/ oder Daͤrmenwuͤr-
men/ ſo die Speiß verzehren/ herkommen: item/
aus Schleim/ ſo in den Magen faͤlt/ und die behal-
tende Kraft ſchwaͤchet/ geſchehen: es kan auch die
zu große Magenhitz eine Urſach ſeyn/ wann die-
ſelbige langwerig iſt. Von Kaͤlte geſchihet ſol-
cher Hunger/ wann die im Magenmund haftet;
da dann man ohne Unterlaß der Speiß begeret/
und ie groͤßer deßelben Kaͤlte iſt/ iemehr der Hun-
ger zunimt/ biß alle Krafft geſchwaͤchet wird. Zu
diſen kan auch die dritte Urſach kommen/ namlich
ein erſaͤuerte Feuchtin/ aus Rotz/ und Melancho-
li/ im Magenmund ligend/ die ſolche Begierde

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[305/0329] Die 60. Frag/ des 3. Hundert. Waͤrme ſtarck iſt: Es ſchmecket ihnen alles wol/ was man ihnen gibt/ und vorlegt. Bey Theils iſt auch ein unnatuͤrlicher Hunger/ ſo man den Hunds-Hunger zu nennen pfleget; derglei- chen ich einen zu Sobieslau/ in Boͤheim/ gekennet/ der ſtaͤts hat eßen muͤeßen; wiewol man auch Mittel darfuͤr hat; als Rockenbrot in Baumoͤl geweicht/ und geeßen/ welches man auch in Moſt/ oder dickem geſottenen Wein/ weichet; oder die Weitzenkoͤrner mit Kuͤhemilch wol ſiedet/ und iſ- ſet; auch den Magen mit Wacholder: oder Ter- pentinoͤl/ ſchmieret; und die pilulas fœtidas von Serapinſafft brauchet. Es entſtehet aber ſolche Kranckheit ſowol aus Kaͤlte/ als Hitz. Wo ſie die Hitz verurſachet/ ſo mag es aus heißen Luͤften/ Lauffen/ harter Arbeit/ unmaͤßigem Wachen/ Fie- bern/ großer Ruhr/ Magen/ oder Daͤrmenwuͤr- men/ ſo die Speiß verzehren/ herkommen: item/ aus Schleim/ ſo in den Magen faͤlt/ und die behal- tende Kraft ſchwaͤchet/ geſchehen: es kan auch die zu große Magenhitz eine Urſach ſeyn/ wann die- ſelbige langwerig iſt. Von Kaͤlte geſchihet ſol- cher Hunger/ wann die im Magenmund haftet; da dann man ohne Unterlaß der Speiß begeret/ und ie groͤßer deßelben Kaͤlte iſt/ iemehr der Hun- ger zunimt/ biß alle Krafft geſchwaͤchet wird. Zu diſen kan auch die dritte Urſach kommen/ namlich ein erſaͤuerte Feuchtin/ aus Rotz/ und Melancho- li/ im Magenmund ligend/ die ſolche Begierde erwe- V

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/329>, abgerufen am 24.11.2024.