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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die 80. Frag/ des 3. Hundert.
chen könte. Ja die Tugend leuchtet in der Wider-
wertigkeit vil heller/ als in dem Glück/ herfür:
Gleichwol/ wann wir die H. Schrifft (wie wir es
dann thun sollen) besehen/ so ist die Glückseeligkeit
erst nach dem Tode zugewarten. Dann also ste-
het im Buch der Weißheit Cap. 3. v. 1. und 9.
Der Gerechten Seelen sind in Gottes Hand/ und
keine Qual rüret sie an. Seine Heiligen sind in
Gnaden/ und Barmhertzigkeit; und Er hat ein
auffsehen auff seine Außerwehlten. Sihe/ was
beym Propheten Esaia Cap. 60. v. 18. und fol-
genden/ in der 1. Corinth. 2. v. 9. und an vilen Or-
ten der H. Schrifft mehr/ von der ewigen Seelig-
keit/ die keine Unterlaßung/ und Verwirrung/ wie
oftmals in der Zeitlichen Freude alhie geschihet/
haben/ sondern immerdar/ ohne aufhören wehren
wird/ aufgezeichnet stehet.

Theils machen einen Unterscheid zwischen der
vorgesezten Glückseeligkeit; und zwischen der/ so
der Mensch volkommenlich erlangen kan. Wann
die Mittel schwach werden/ mueß man darum den
Zweck nicht hinwegg thuen. Mancher Student
erlanget das nicht/ wohin Er zihlet/ es mues aber
darum der Zweck/ gelehrt zu werden/ nicht abge-
schaft werden; wird diser nicht gelehrt/ so kan es
ein anderer werden/ wann Er gleich zu der rechten
Volkommenheit nicht kommet; wie dann auch
in diser Welt immer einer tugendlicher/ und glück-
seeliger/ als der Ander; wiewol/ wie die rechte

Wis-
C c iij

Die 80. Frag/ des 3. Hundert.
chen koͤnte. Ja die Tugend leuchtet in der Wider-
wertigkeit vil heller/ als in dem Gluͤck/ herfuͤr:
Gleichwol/ wann wir die H. Schrifft (wie wir es
dann thun ſollen) beſehen/ ſo iſt die Gluͤckſeeligkeit
erſt nach dem Tode zugewarten. Dann alſo ſte-
het im Buch der Weißheit Cap. 3. v. 1. und 9.
Der Gerechten Seelen ſind in Gottes Hand/ und
keine Qual ruͤret ſie an. Seine Heiligen ſind in
Gnaden/ und Barmhertzigkeit; und Er hat ein
auffſehen auff ſeine Außerwehlten. Sihe/ was
beym Propheten Eſaia Cap. 60. v. 18. und fol-
genden/ in der 1. Corinth. 2. v. 9. und an vilen Or-
ten der H. Schrifft mehr/ von der ewigen Seelig-
keit/ die keine Unterlaßung/ und Verwirrung/ wie
oftmals in der Zeitlichen Freude alhie geſchihet/
haben/ ſondern immerdar/ ohne aufhoͤren wehren
wird/ aufgezeichnet ſtehet.

Theils machen einen Unterſcheid zwiſchen der
vorgeſezten Gluͤckſeeligkeit; und zwiſchen der/ ſo
der Menſch volkommenlich erlangen kan. Wann
die Mittel ſchwach werden/ mueß man darum den
Zweck nicht hinwegg thuen. Mancher Student
erlanget das nicht/ wohin Er zihlet/ es mues aber
darum der Zweck/ gelehrt zu werden/ nicht abge-
ſchaft werden; wird diſer nicht gelehrt/ ſo kan es
ein anderer werden/ wann Er gleich zu der rechten
Volkommenheit nicht kommet; wie dann auch
in diſer Welt immer einer tugendlicher/ und gluͤck-
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Wiſ-
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[405/0429] Die 80. Frag/ des 3. Hundert. chen koͤnte. Ja die Tugend leuchtet in der Wider- wertigkeit vil heller/ als in dem Gluͤck/ herfuͤr: Gleichwol/ wann wir die H. Schrifft (wie wir es dann thun ſollen) beſehen/ ſo iſt die Gluͤckſeeligkeit erſt nach dem Tode zugewarten. Dann alſo ſte- het im Buch der Weißheit Cap. 3. v. 1. und 9. Der Gerechten Seelen ſind in Gottes Hand/ und keine Qual ruͤret ſie an. Seine Heiligen ſind in Gnaden/ und Barmhertzigkeit; und Er hat ein auffſehen auff ſeine Außerwehlten. Sihe/ was beym Propheten Eſaia Cap. 60. v. 18. und fol- genden/ in der 1. Corinth. 2. v. 9. und an vilen Or- ten der H. Schrifft mehr/ von der ewigen Seelig- keit/ die keine Unterlaßung/ und Verwirrung/ wie oftmals in der Zeitlichen Freude alhie geſchihet/ haben/ ſondern immerdar/ ohne aufhoͤren wehren wird/ aufgezeichnet ſtehet. Theils machen einen Unterſcheid zwiſchen der vorgeſezten Gluͤckſeeligkeit; und zwiſchen der/ ſo der Menſch volkommenlich erlangen kan. Wann die Mittel ſchwach werden/ mueß man darum den Zweck nicht hinwegg thuen. Mancher Student erlanget das nicht/ wohin Er zihlet/ es mues aber darum der Zweck/ gelehrt zu werden/ nicht abge- ſchaft werden; wird diſer nicht gelehrt/ ſo kan es ein anderer werden/ wann Er gleich zu der rechten Volkommenheit nicht kommet; wie dann auch in diſer Welt immer einer tugendlicher/ und gluͤck- ſeeliger/ als der Ander; wiewol/ wie die rechte Wiſ- C c iij

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/429>, abgerufen am 24.11.2024.