Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite
Die 94. Frag.
Hastu nichts von sunderbaren
Kunst-Stücken ge-
lesen?

VOm Vergilio erzehlet man/
daß Er nicht allein ein statlicher Poet/
sondern auch ein Mathematicus, und
Künstler/ gewesen/ und eine ehrine Fliegen/ so die
andere zu Neaples verjagt/ und Vögel von Holtz
gemacht habe/ welche/ als wann sie lebendig we-
ren/ durch den Wind/ und Lufft/ etwas wegs ge-
flogen seyen; wie aus Ludovico de la Cerda, und
Tiberio Claudio Donato, geschriben wird. Boe-
thius
hat Ehrine Schlangen zugericht/ so gezischt;
item ehrine Vögel/ so zugleich geflogen seyn/ und
gesungen haben. Wie Er dann in Mechanicis
ein sehr erfahrner Mann gewesen. Keyser Leo hat-
te güldene Vögel/ so gesungen haben. S. Bissel.
dec. 2. ruina. 7. p.
254.

Von Alberto M. berichtet man/ daß Er ei-
nen Bildstock/ in Menschlicher form gemacht/ so
inwendig seine Gewicht/ Rädlein/ und derglei-
chen/ gehabt/ die Zunge bewegt/ und etliche ver-
ständliche Wort geredet habe. Er schickte/ auff ei-
ne Zeit/ mit fleiß/ den H. Thomam Aquinatem in
das Zimmer/ da dieser Bildstock war. Alß nun
Er denselben also reden gehört/ ist Er darüber er-
schrocken/ und hat mit einem Stecken denselben

Stock
Die 94. Frag.
Haſtu nichts von ſunderbaren
Kunſt-Stuͤcken ge-
leſen?

VOm Vergilio erzehlet man/
daß Er nicht allein ein ſtatlicher Poet/
ſondern auch ein Mathematicus, und
Kuͤnſtler/ geweſen/ und eine ehrine Fliegen/ ſo die
andere zu Neaples verjagt/ und Voͤgel von Holtz
gemacht habe/ welche/ als wann ſie lebendig we-
ren/ durch den Wind/ und Lufft/ etwas wegs ge-
flogen ſeyen; wie aus Ludovico de la Cerda, und
Tiberio Claudio Donato, geſchriben wird. Boë-
thius
hat Ehrine Schlangen zugericht/ ſo geziſcht;
item ehrine Voͤgel/ ſo zugleich geflogen ſeyn/ und
geſungen haben. Wie Er dann in Mechanicis
ein ſehr erfahrner Mann geweſen. Keyſer Leo hat-
te guͤldene Voͤgel/ ſo geſungen haben. S. Biſſel.
dec. 2. ruina. 7. p.
254.

Von Alberto M. berichtet man/ daß Er ei-
nen Bildſtock/ in Menſchlicher form gemacht/ ſo
inwendig ſeine Gewicht/ Raͤdlein/ und derglei-
chen/ gehabt/ die Zunge bewegt/ und etliche ver-
ſtaͤndliche Wort geredet habe. Er ſchickte/ auff ei-
ne Zeit/ mit fleiß/ den H. Thomam Aquinatem in
das Zimmer/ da dieſer Bildſtock war. Alß nun
Er denſelben alſo reden gehoͤrt/ iſt Er daruͤber er-
ſchrocken/ und hat mit einem Stecken denſelben

Stock
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0478" n="454"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Die 94. Frag.<lb/>
Ha&#x017F;tu nichts von &#x017F;underbaren<lb/>
Kun&#x017F;t-Stu&#x0364;cken ge-<lb/>
le&#x017F;en?</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">V</hi><hi rendition="#fr">Om</hi><hi rendition="#aq">Vergilio</hi><hi rendition="#fr">erzehlet man/</hi><lb/>
daß Er nicht allein ein &#x017F;tatlicher Poet/<lb/>
&#x017F;ondern auch ein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Mathematicus</hi>,</hi> und<lb/>
Ku&#x0364;n&#x017F;tler/ gewe&#x017F;en/ und eine ehrine Fliegen/ &#x017F;o die<lb/>
andere zu Neaples verjagt/ und Vo&#x0364;gel von Holtz<lb/>
gemacht habe/ welche/ als wann &#x017F;ie lebendig we-<lb/>
ren/ durch den Wind/ und Lufft/ etwas wegs ge-<lb/>
flogen &#x017F;eyen; wie aus <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ludovico de la Cerda</hi>,</hi> und<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tiberio Claudio Donato</hi>,</hi> ge&#x017F;chriben wird. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Boë-<lb/>
thius</hi></hi> hat Ehrine Schlangen zugericht/ &#x017F;o gezi&#x017F;cht;<lb/>
item ehrine Vo&#x0364;gel/ &#x017F;o zugleich geflogen &#x017F;eyn/ und<lb/>
ge&#x017F;ungen haben. Wie Er dann <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">in Mechanicis</hi></hi><lb/>
ein &#x017F;ehr erfahrner Mann gewe&#x017F;en. Key&#x017F;er Leo hat-<lb/>
te gu&#x0364;ldene Vo&#x0364;gel/ &#x017F;o ge&#x017F;ungen haben. S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bi&#x017F;&#x017F;el.<lb/>
dec. 2. ruina. 7. p.</hi></hi> 254.</p><lb/>
          <p>Von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Alberto M.</hi></hi> berichtet man/ daß Er ei-<lb/>
nen Bild&#x017F;tock/ in Men&#x017F;chlicher form gemacht/ &#x017F;o<lb/>
inwendig &#x017F;eine Gewicht/ Ra&#x0364;dlein/ und derglei-<lb/>
chen/ gehabt/ die Zunge bewegt/ und etliche ver-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndliche Wort geredet habe. Er &#x017F;chickte/ auff ei-<lb/>
ne Zeit/ mit fleiß/ den H. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Thomam Aquinatem</hi></hi> in<lb/>
das Zimmer/ da die&#x017F;er Bild&#x017F;tock war. Alß nun<lb/>
Er den&#x017F;elben al&#x017F;o reden geho&#x0364;rt/ i&#x017F;t Er daru&#x0364;ber er-<lb/>
&#x017F;chrocken/ und hat mit einem Stecken den&#x017F;elben<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Stock</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[454/0478] Die 94. Frag. Haſtu nichts von ſunderbaren Kunſt-Stuͤcken ge- leſen? VOm Vergilio erzehlet man/ daß Er nicht allein ein ſtatlicher Poet/ ſondern auch ein Mathematicus, und Kuͤnſtler/ geweſen/ und eine ehrine Fliegen/ ſo die andere zu Neaples verjagt/ und Voͤgel von Holtz gemacht habe/ welche/ als wann ſie lebendig we- ren/ durch den Wind/ und Lufft/ etwas wegs ge- flogen ſeyen; wie aus Ludovico de la Cerda, und Tiberio Claudio Donato, geſchriben wird. Boë- thius hat Ehrine Schlangen zugericht/ ſo geziſcht; item ehrine Voͤgel/ ſo zugleich geflogen ſeyn/ und geſungen haben. Wie Er dann in Mechanicis ein ſehr erfahrner Mann geweſen. Keyſer Leo hat- te guͤldene Voͤgel/ ſo geſungen haben. S. Biſſel. dec. 2. ruina. 7. p. 254. Von Alberto M. berichtet man/ daß Er ei- nen Bildſtock/ in Menſchlicher form gemacht/ ſo inwendig ſeine Gewicht/ Raͤdlein/ und derglei- chen/ gehabt/ die Zunge bewegt/ und etliche ver- ſtaͤndliche Wort geredet habe. Er ſchickte/ auff ei- ne Zeit/ mit fleiß/ den H. Thomam Aquinatem in das Zimmer/ da dieſer Bildſtock war. Alß nun Er denſelben alſo reden gehoͤrt/ iſt Er daruͤber er- ſchrocken/ und hat mit einem Stecken denſelben Stock

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/478
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/478>, abgerufen am 24.11.2024.