Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.Die 21. Frag/ des 4. Hundert. Arbeit dauerhafte Glider haben/ das Eisen/ undallerley Last zutragen/ und Gräben zu machen/ auff dem Boden zu ligen/ Arbeit/ und Mangel/ zu einer Zeit/ auszustehen gewohnt/ und denen Winter/ und Sommer/ eines ist/ vil tauglicher/ als Andere/ in den Krieg seyn. Aber/ wann man diese nicht haben kan/ und es die Noth erfordert/ seyn auch aus den Stätten taugliche zum Krieg/ und sonderlich aus den Handwercks-Leuten die Schmide/ Schloßer/ Wagner/ Metzger oder Fleischhauer/ wie auch die Jäger/ zu nemmen: Hergegen Vegetius die Fischer/ Vogelsteller/ Leb- zelter/ oder Lebkuchenbacher/ Pastettenmacher/ Weber/ und alle die/ so etwas/ das in das Frau- enzimmer gehörig zu seyn scheinet/ arbeiten/ von dem Soldatenwesen ausschleußet. Aber hierinn wißen vornehme/ und verständige Kriegs-Be- diente/ so man insonderheit zur Werb: und Mu- sterung nimmet/ auch einen Unterscheid zu ma- chen. Ob man aber mehrers Fremde/ als Jn- heimische in den Krieg werben/ und annemmen solle? ist eine andere Frag/ Darauff geantwor- tet wird/ daß man die Fremde nicht ausschließen solle; sonderlich wann großer Gewalt/ und Ge- fahr verhanden. Jedoch/ daß derselben nicht menh- rere/ als der Einheimischen; und Sie nur einen Theil des Kriegs-Heers machen; die gröste Macht aber bey den Einheimischen bestehe. Dann
Die 21. Frag/ des 4. Hundert. Arbeit dauerhafte Glider haben/ das Eiſen/ undallerley Laſt zutragen/ und Graͤben zu machen/ auff dem Boden zu ligen/ Arbeit/ und Mangel/ zu einer Zeit/ auszuſtehen gewohnt/ und denen Winter/ und Sommer/ eines iſt/ vil tauglicher/ als Andere/ in den Krieg ſeyn. Aber/ wann man dieſe nicht haben kan/ und es die Noth erfordert/ ſeyn auch aus den Staͤtten taugliche zum Krieg/ und ſonderlich aus den Handwercks-Leuten die Schmide/ Schloßer/ Wagner/ Metzger oder Fleiſchhauer/ wie auch die Jaͤger/ zu nemmen: Hergegen Vegetius die Fiſcher/ Vogelſteller/ Leb- zelter/ oder Lebkuchenbacher/ Paſtettenmacher/ Weber/ und alle die/ ſo etwas/ das in das Frau- enzimmer gehoͤrig zu ſeyn ſcheinet/ arbeiten/ von dem Soldatenweſen ausſchleußet. Aber hierinn wißen vornehme/ und verſtaͤndige Kriegs-Be- diente/ ſo man inſonderheit zur Werb: und Mu- ſterung nimmet/ auch einen Unterſcheid zu ma- chen. Ob man aber mehrers Fremde/ als Jn- heimiſche in den Krieg werben/ und annemmen ſolle? iſt eine andere Frag/ Darauff geantwor- tet wird/ daß man die Fremde nicht ausſchließen ſolle; ſonderlich wann großer Gewalt/ und Ge- fahr verhanden. Jedoch/ daß derſelben nicht mẽh- rere/ als der Einheimiſchen; und Sie nur einen Theil des Kriegs-Heers machen; die groͤſte Macht aber bey den Einheimiſchen beſtehe. Dann
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Die 21. Frag/ des 4. Hundert.
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allerley Laſt zutragen/ und Graͤben zu machen/
auff dem Boden zu ligen/ Arbeit/ und Mangel/
zu einer Zeit/ auszuſtehen gewohnt/ und denen
Winter/ und Sommer/ eines iſt/ vil tauglicher/
als Andere/ in den Krieg ſeyn. Aber/ wann man
dieſe nicht haben kan/ und es die Noth erfordert/
ſeyn auch aus den Staͤtten taugliche zum Krieg/
und ſonderlich aus den Handwercks-Leuten die
Schmide/ Schloßer/ Wagner/ Metzger oder
Fleiſchhauer/ wie auch die Jaͤger/ zu nemmen:
Hergegen Vegetius die Fiſcher/ Vogelſteller/ Leb-
zelter/ oder Lebkuchenbacher/ Paſtettenmacher/
Weber/ und alle die/ ſo etwas/ das in das Frau-
enzimmer gehoͤrig zu ſeyn ſcheinet/ arbeiten/ von
dem Soldatenweſen ausſchleußet. Aber hierinn
wißen vornehme/ und verſtaͤndige Kriegs-Be-
diente/ ſo man inſonderheit zur Werb: und Mu-
ſterung nimmet/ auch einen Unterſcheid zu ma-
chen. Ob man aber mehrers Fremde/ als Jn-
heimiſche in den Krieg werben/ und annemmen
ſolle? iſt eine andere Frag/ Darauff geantwor-
tet wird/ daß man die Fremde nicht ausſchließen
ſolle; ſonderlich wann großer Gewalt/ und Ge-
fahr verhanden. Jedoch/ daß derſelben nicht mẽh-
rere/ als der Einheimiſchen; und Sie nur einen
Theil des Kriegs-Heers machen; die groͤſte
Macht aber bey den Einheimiſchen beſtehe.
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