Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Die 32. Frag/ des 3. Hundert.
selbst vom Hauß herunder gestürzt/ und den Hals
gebrochen: Der Ehrenschänder lieffe zu Jhr
hinunder/ schnitt Jhme mit dem Meßer den
Bauch selbst auff/ und fiel bey ihr nider. Diese
Heydin ist nicht weniger keusch/ als die Römerin
Lucretia, gewesen. Sintemal die Unkeuschheit
mehrers im Gemüet/ als mit dem Leib getriben;
und hergegen die Keuschheit mehrers im Ge-
müet/ als mit dem Leiberhalten wird. Weil dann
Lucretia ein keusches Gemüet behalten/ so ist
Sie für keusch zu halten/ ob gleich Sie/ vom Tar-
quinto
,
am Leib mit Gewalt ist geschwächt wor-
den. Sihe den Thom. Sagittar. exercit. Eth. exot.
9. da Er vil von der Keuschheit/ und Unkeusch-
heit/ hat. Wie dann/ neben der Keuschheits-
Exempel/ man mehrere von der Unkeuschheit/
liset; auch P. loan. Bisselius, e S. I. decad. 2. il-
lustr. ab Orbe condito ruinarum, ruina. 10. p. 525.
seqq.
eines von einem jungen Studenten setzet/
so mit Weibs-Personen/ auch dem Teufel selbst/
zu thun/ gehabt/ hernach ein Priester worden/ und
über Dreyhundert Kinder ins Teufels Nahmen
getauffet/ und anders mehr begangen hat; biß
man ihn der Zauberey halber angeklagt/ und Er
greuliche Sachen bekant/ auch Jhme darauff die
rechte Hand/ samt dem Kopf/ abgehauen/ der
Leib aber verbrant worden/ so umbs Jahr 1616.
geschehen ist. Balth. Bonifacius, in historia ludicra
lib. 8. cap.
11. hat ein sonderbares der Keuschheit

Ex-

Die 32. Frag/ des 3. Hundert.
ſelbſt vom Hauß herunder geſtuͤrzt/ und den Hals
gebrochen: Der Ehrenſchaͤnder lieffe zu Jhr
hinunder/ ſchnitt Jhme mit dem Meßer den
Bauch ſelbſt auff/ und fiel bey ihr nider. Dieſe
Heydin iſt nicht weniger keuſch/ als die Roͤmerin
Lucretia, geweſen. Sintemal die Unkeuſchheit
mehrers im Gemuͤet/ als mit dem Leib getriben;
und hergegen die Keuſchheit mehrers im Ge-
muͤet/ als mit dem Leiberhalten wird. Weil dann
Lucretia ein keuſches Gemuͤet behalten/ ſo iſt
Sie fuͤr keuſch zu halten/ ob gleich Sie/ vom Tar-
quinto
,
am Leib mit Gewalt iſt geſchwaͤcht wor-
den. Sihe den Thom. Sagittar. exercit. Eth. exot.
9. da Er vil von der Keuſchheit/ und Unkeuſch-
heit/ hat. Wie dann/ neben der Keuſchheits-
Exempel/ man mehrere von der Unkeuſchheit/
liſet; auch P. loan. Biſſelius, è S. I. decad. 2. il-
luſtr. ab Orbe condito ruinarum, ruina. 10. p. 525.
ſeqq.
eines von einem jungen Studenten ſetzet/
ſo mit Weibs-Perſonen/ auch dem Teufel ſelbſt/
zu thun/ gehabt/ hernach ein Prieſter worden/ und
uͤber Dreyhundert Kinder ins Teufels Nahmen
getauffet/ und anders mehr begangen hat; biß
man ihn der Zauberey halber angeklagt/ und Er
greuliche Sachen bekant/ auch Jhme darauff die
rechte Hand/ ſamt dem Kopf/ abgehauen/ der
Leib aber verbrant worden/ ſo umbs Jahr 1616.
geſchehen iſt. Balth. Bonifacius, in hiſtoria ludicra
lib. 8. cap.
11. hat ein ſonderbares der Keuſchheit

Ex-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0183" n="159"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die 32. Frag/ des 3. Hundert.</hi></fw><lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t vom Hauß herunder ge&#x017F;tu&#x0364;rzt/ und den Hals<lb/>
gebrochen: Der Ehren&#x017F;cha&#x0364;nder lieffe zu Jhr<lb/>
hinunder/ &#x017F;chnitt Jhme mit dem Meßer den<lb/>
Bauch &#x017F;elb&#x017F;t auff/ und fiel bey ihr nider. Die&#x017F;e<lb/>
Heydin i&#x017F;t nicht weniger keu&#x017F;ch/ als die Ro&#x0364;merin<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Lucretia</hi>,</hi> gewe&#x017F;en. Sintemal die Unkeu&#x017F;chheit<lb/>
mehrers im Gemu&#x0364;et/ als mit dem Leib getriben;<lb/>
und hergegen die Keu&#x017F;chheit mehrers im Ge-<lb/>
mu&#x0364;et/ als mit dem Leiberhalten wird. Weil dann<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Lucretia</hi></hi> ein keu&#x017F;ches Gemu&#x0364;et behalten/ &#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
Sie fu&#x0364;r keu&#x017F;ch zu halten/ ob gleich Sie/ vom <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tar-<lb/>
quinto</hi>,</hi> am Leib mit Gewalt i&#x017F;t ge&#x017F;chwa&#x0364;cht wor-<lb/>
den. Sihe den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Thom. Sagittar. exercit. Eth. exot.</hi></hi><lb/>
9. da Er vil von der Keu&#x017F;chheit/ und Unkeu&#x017F;ch-<lb/>
heit/ hat. Wie dann/ neben der Keu&#x017F;chheits-<lb/>
Exempel/ man mehrere von der Unkeu&#x017F;chheit/<lb/>
li&#x017F;et; auch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">P. loan. Bi&#x017F;&#x017F;elius, è S. I. decad. 2. il-<lb/>
lu&#x017F;tr. ab Orbe condito ruinarum, ruina. 10. p. 525.<lb/>
&#x017F;eqq.</hi></hi> eines von einem jungen Studenten &#x017F;etzet/<lb/>
&#x017F;o mit Weibs-Per&#x017F;onen/ auch dem Teufel &#x017F;elb&#x017F;t/<lb/>
zu thun/ gehabt/ hernach ein Prie&#x017F;ter worden/ und<lb/>
u&#x0364;ber Dreyhundert Kinder ins Teufels Nahmen<lb/>
getauffet/ und anders mehr begangen hat; biß<lb/>
man ihn der Zauberey halber angeklagt/ und Er<lb/>
greuliche Sachen bekant/ auch Jhme darauff die<lb/>
rechte Hand/ &#x017F;amt dem Kopf/ abgehauen/ der<lb/>
Leib aber verbrant worden/ &#x017F;o umbs Jahr 1616.<lb/>
ge&#x017F;chehen i&#x017F;t. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Balth. Bonifacius, in hi&#x017F;toria ludicra<lb/>
lib. 8. cap.</hi></hi> 11. hat ein &#x017F;onderbares der Keu&#x017F;chheit<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ex-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[159/0183] Die 32. Frag/ des 3. Hundert. ſelbſt vom Hauß herunder geſtuͤrzt/ und den Hals gebrochen: Der Ehrenſchaͤnder lieffe zu Jhr hinunder/ ſchnitt Jhme mit dem Meßer den Bauch ſelbſt auff/ und fiel bey ihr nider. Dieſe Heydin iſt nicht weniger keuſch/ als die Roͤmerin Lucretia, geweſen. Sintemal die Unkeuſchheit mehrers im Gemuͤet/ als mit dem Leib getriben; und hergegen die Keuſchheit mehrers im Ge- muͤet/ als mit dem Leiberhalten wird. Weil dann Lucretia ein keuſches Gemuͤet behalten/ ſo iſt Sie fuͤr keuſch zu halten/ ob gleich Sie/ vom Tar- quinto, am Leib mit Gewalt iſt geſchwaͤcht wor- den. Sihe den Thom. Sagittar. exercit. Eth. exot. 9. da Er vil von der Keuſchheit/ und Unkeuſch- heit/ hat. Wie dann/ neben der Keuſchheits- Exempel/ man mehrere von der Unkeuſchheit/ liſet; auch P. loan. Biſſelius, è S. I. decad. 2. il- luſtr. ab Orbe condito ruinarum, ruina. 10. p. 525. ſeqq. eines von einem jungen Studenten ſetzet/ ſo mit Weibs-Perſonen/ auch dem Teufel ſelbſt/ zu thun/ gehabt/ hernach ein Prieſter worden/ und uͤber Dreyhundert Kinder ins Teufels Nahmen getauffet/ und anders mehr begangen hat; biß man ihn der Zauberey halber angeklagt/ und Er greuliche Sachen bekant/ auch Jhme darauff die rechte Hand/ ſamt dem Kopf/ abgehauen/ der Leib aber verbrant worden/ ſo umbs Jahr 1616. geſchehen iſt. Balth. Bonifacius, in hiſtoria ludicra lib. 8. cap. 11. hat ein ſonderbares der Keuſchheit Ex-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/183
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/183>, abgerufen am 21.11.2024.