Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.Die 34. Frag/ des 4. Hundert. wirkten; welchem Pracht gleichwol der KeyserAlexander Severus ein gewiße Maß hat für- schreiben wollen/ und zu sagen gepflegt/ daß die Königliche Weiber mit einem Rock zu friden seyn solten/ so bey 6. Unzen Golds hätte. Es hat aber die Lollia Paulina eine Schauben von Per- len gehabt/ so man auff Zehen Hundert Tausent Cronen werth geschätzet hat. Der Königin/ und Keyserin exempel haben der Rathsherren Wei- ber nachgefolgt/ und oft alles Vermögen ihrer Ehemänner an ihrem Leibe getragen. lib. 5. c. 4. und 10. hat der Autor noch etwas weiter von den Weibern; und erzehlet/ im besagten 4. Ca- pitel/ aus des von Herberstein Moscowitischer Beschreibung/ daß Johannes Basilius, der Groß- fürst in der Moscau/ ein solches entsetzen ab den Weibern gehabt/ daß/ so offt Er unter Weiber commen/ oder/ daß Jhme Eine begegnen würde/ ersahe/ Er stracks in eine Ohnmacht/ und halb- todter auff die Erden fiele. Jm 12. Buch/ Cap. 14. schreibt Er/ daß des Burgermeisters Sym- machi Tochter/ die Galla, zun Zeiten des Iustinsa- ni, einen Bart gehabt/ denselben auch offentlich getragen habe. Des Keysers Caroli V. Tochter/ Frau Margareth/ hatte nicht allein ein Mann- lich Gemüet/ Leibsgestalt/ und Gang: sondern auch am Küen/ und obern Lefzen/ einen Bart/ dardurch Jhr nicht so wol eine Mannliche ge- stalt; als ein großes Ansehen/ zuwuchse. Und sag-
Die 34. Frag/ des 4. Hundert. wirkten; welchem Pracht gleichwol der KeyſerAlexander Severus ein gewiße Maß hat fuͤr- ſchreiben wollen/ und zu ſagen gepflegt/ daß die Koͤnigliche Weiber mit einem Rock zu friden ſeyn ſolten/ ſo bey 6. Unzen Golds haͤtte. Es hat aber die Lollia Paulina eine Schauben von Per- len gehabt/ ſo man auff Zehen Hundert Tauſent Cronen werth geſchaͤtzet hat. Der Koͤnigin/ und Keyſerin exempel haben der Rathsherren Wei- ber nachgefolgt/ und oft alles Vermoͤgen ihrer Ehemaͤnner an ihrem Leibe getragen. lib. 5. c. 4. und 10. hat der Autor noch etwas weiter von den Weibern; und erzehlet/ im beſagten 4. Ca- pitel/ aus des von Herberſtein Moſcowitiſcher Beſchreibung/ daß Johannes Baſilius, der Groß- fuͤrſt in der Moſcau/ ein ſolches entſetzen ab den Weibern gehabt/ daß/ ſo offt Er unter Weiber commen/ oder/ daß Jhme Eine begegnen wuͤrde/ erſahe/ Er ſtracks in eine Ohnmacht/ und halb- todter auff die Erden fiele. Jm 12. Buch/ Cap. 14. ſchreibt Er/ daß des Burgermeiſters Sym- machi Tochter/ die Galla, zun Zeiten des Iuſtinsa- ni, einen Bart gehabt/ denſelben auch offentlich getragen habe. Des Keyſers Caroli V. Tochter/ Frau Margareth/ hatte nicht allein ein Mann- lich Gemuͤet/ Leibsgeſtalt/ und Gang: ſondern auch am Kuͤen/ und obern Lefzen/ einen Bart/ dardurch Jhr nicht ſo wol eine Mannliche ge- ſtalt; als ein großes Anſehen/ zuwuchſe. Und ſag-
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Die 34. Frag/ des 4. Hundert.
wirkten; welchem Pracht gleichwol der Keyſer
Alexander Severus ein gewiße Maß hat fuͤr-
ſchreiben wollen/ und zu ſagen gepflegt/ daß die
Koͤnigliche Weiber mit einem Rock zu friden
ſeyn ſolten/ ſo bey 6. Unzen Golds haͤtte. Es hat
aber die Lollia Paulina eine Schauben von Per-
len gehabt/ ſo man auff Zehen Hundert Tauſent
Cronen werth geſchaͤtzet hat. Der Koͤnigin/ und
Keyſerin exempel haben der Rathsherren Wei-
ber nachgefolgt/ und oft alles Vermoͤgen ihrer
Ehemaͤnner an ihrem Leibe getragen. lib. 5. c. 4.
und 10. hat der Autor noch etwas weiter von
den Weibern; und erzehlet/ im beſagten 4. Ca-
pitel/ aus des von Herberſtein Moſcowitiſcher
Beſchreibung/ daß Johannes Baſilius, der Groß-
fuͤrſt in der Moſcau/ ein ſolches entſetzen ab den
Weibern gehabt/ daß/ ſo offt Er unter Weiber
commen/ oder/ daß Jhme Eine begegnen wuͤrde/
erſahe/ Er ſtracks in eine Ohnmacht/ und halb-
todter auff die Erden fiele. Jm 12. Buch/ Cap.
14. ſchreibt Er/ daß des Burgermeiſters Sym-
machi Tochter/ die Galla, zun Zeiten des Iuſtinsa-
ni, einen Bart gehabt/ denſelben auch offentlich
getragen habe. Des Keyſers Caroli V. Tochter/
Frau Margareth/ hatte nicht allein ein Mann-
lich Gemuͤet/ Leibsgeſtalt/ und Gang: ſondern
auch am Kuͤen/ und obern Lefzen/ einen Bart/
dardurch Jhr nicht ſo wol eine Mannliche ge-
ſtalt; als ein großes Anſehen/ zuwuchſe. Und
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