Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.Die 35. Frag/ des 4. Hundert. Jhnen doch nichts in denen Sachen/ so zur ai-gentlichen einer Handlung Wesenheit gehörig/ wofern Sie verständigere zu Rath ziehen kön- nen. Von dem Geistlichen Gewalt werden die Weibs-Personen ausgeschloßen. Aber den Kir- chensatz mögen Sie wol haben. Dann eine Weibs-Person/ so wol/ als eine Mans-Person/ eine Kirch stiften kan; deßwegen Sie auch damit den Kirchensatz/ oder das Jus Patronatus, erlan- get; Wiewol/ wie ich gelesen/ die gewonheit in Under-Oessterreich damit nicht durchaus über- einkommen solle. Wann in vorstellung eines Kirchendieners/ ein Manns: und Weibs-Per- son gleiches Recht haben/ und aber sich miteinan- der deßwegen nicht vergleichen können/ so wird allezeit der/ so von der Manns-Person praesen- tirt worden/ vorgezogen. Ein anders ist/ wann die Weibs-Person mehr Rechts hiezu hat. Jn den Regiments-formen/ da entweder die aus-
Die 35. Frag/ des 4. Hundert. Jhnen doch nichts in denen Sachen/ ſo zur ai-gentlichen einer Handlung Weſenheit gehoͤrig/ wofern Sie verſtaͤndigere zu Rath ziehen koͤn- nen. Von dem Geiſtlichen Gewalt werden die Weibs-Perſonen ausgeſchloßen. Aber den Kir- chenſatz moͤgen Sie wol haben. Dann eine Weibs-Perſon/ ſo wol/ als eine Mans-Perſon/ eine Kirch ſtiften kan; deßwegen Sie auch damit den Kirchenſatz/ oder das Jus Patronatus, erlan- get; Wiewol/ wie ich geleſen/ die gewonheit in Under-Oeſſterreich damit nicht durchaus uͤber- einkommen ſolle. Wann in vorſtellung eines Kirchendieners/ ein Manns: und Weibs-Per- ſon gleiches Recht haben/ und aber ſich miteinan- der deßwegen nicht vergleichen koͤnnen/ ſo wird allezeit der/ ſo von der Manns-Perſon præſen- tirt worden/ vorgezogen. Ein anders iſt/ wann die Weibs-Perſon mehr Rechts hiezu hat. Jn den Regiments-formen/ da entweder die aus-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0199" n="175"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die 35. Frag/ des 4. Hundert.</hi></fw><lb/> Jhnen doch nichts in denen Sachen/ ſo zur ai-<lb/> gentlichen einer Handlung Weſenheit gehoͤrig/<lb/> wofern Sie verſtaͤndigere zu Rath ziehen koͤn-<lb/> nen. Von dem Geiſtlichen Gewalt werden die<lb/> Weibs-Perſonen ausgeſchloßen. Aber den Kir-<lb/> chenſatz moͤgen Sie wol haben. Dann eine<lb/> Weibs-Perſon/ ſo wol/ als eine Mans-Perſon/<lb/> eine Kirch ſtiften kan; deßwegen Sie auch damit<lb/> den Kirchenſatz/ oder das <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Jus Patronatus</hi>,</hi> erlan-<lb/> get; Wiewol/ wie ich geleſen/ die gewonheit in<lb/> Under-Oeſſterreich damit nicht durchaus uͤber-<lb/> einkommen ſolle. Wann in vorſtellung eines<lb/> Kirchendieners/ ein Manns: und Weibs-Per-<lb/> ſon gleiches Recht haben/ und aber ſich miteinan-<lb/> der deßwegen nicht vergleichen koͤnnen/ ſo wird<lb/> allezeit der/ ſo von der Manns-Perſon <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">præſen-</hi></hi><lb/> tirt worden/ vorgezogen. Ein anders iſt/ wann<lb/> die Weibs-Perſon mehr Rechts hiezu hat.</p><lb/> <p>Jn den Regiments-formen/ da entweder die<lb/> Vornemſten/ oder das Volck/ regieren/ ſeyn die<lb/> Weibs-Perſonen von dem Regiment gantz aus-<lb/> geſchloßen: Aber in der jenigen/ da nur Einer<lb/> regiert/ Theils Orten/ zugelaßen/ jedoch daß Sie<lb/> ſich mit vorwißen der Staͤnde verheuraten; wie<lb/> man ſolches von Schotten/ Hiſpanien/<lb/> Engelland/ berichtet. Alſo koͤnnen Sie auch<lb/> keine offentliche Aemter bedienen: Aber wol<lb/> Kauffmannſchafft treiben. Und ob man wol das<lb/> weite Raiſen dem Weibervolck nicht zum beſten<lb/> <fw place="bottom" type="catch">aus-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [175/0199]
Die 35. Frag/ des 4. Hundert.
Jhnen doch nichts in denen Sachen/ ſo zur ai-
gentlichen einer Handlung Weſenheit gehoͤrig/
wofern Sie verſtaͤndigere zu Rath ziehen koͤn-
nen. Von dem Geiſtlichen Gewalt werden die
Weibs-Perſonen ausgeſchloßen. Aber den Kir-
chenſatz moͤgen Sie wol haben. Dann eine
Weibs-Perſon/ ſo wol/ als eine Mans-Perſon/
eine Kirch ſtiften kan; deßwegen Sie auch damit
den Kirchenſatz/ oder das Jus Patronatus, erlan-
get; Wiewol/ wie ich geleſen/ die gewonheit in
Under-Oeſſterreich damit nicht durchaus uͤber-
einkommen ſolle. Wann in vorſtellung eines
Kirchendieners/ ein Manns: und Weibs-Per-
ſon gleiches Recht haben/ und aber ſich miteinan-
der deßwegen nicht vergleichen koͤnnen/ ſo wird
allezeit der/ ſo von der Manns-Perſon præſen-
tirt worden/ vorgezogen. Ein anders iſt/ wann
die Weibs-Perſon mehr Rechts hiezu hat.
Jn den Regiments-formen/ da entweder die
Vornemſten/ oder das Volck/ regieren/ ſeyn die
Weibs-Perſonen von dem Regiment gantz aus-
geſchloßen: Aber in der jenigen/ da nur Einer
regiert/ Theils Orten/ zugelaßen/ jedoch daß Sie
ſich mit vorwißen der Staͤnde verheuraten; wie
man ſolches von Schotten/ Hiſpanien/
Engelland/ berichtet. Alſo koͤnnen Sie auch
keine offentliche Aemter bedienen: Aber wol
Kauffmannſchafft treiben. Und ob man wol das
weite Raiſen dem Weibervolck nicht zum beſten
aus-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |