Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.Die 39. Frag/ des 4. Hundert. Richter von ihr in der Person; so ist dann ein sol-che Gerichtliche Vollmacht/ und aufftragung ihrer Sach/ genugsam. Wo Versamlungen/ als Clöster/ Spitäl/ und der gleichen Ort/ mögen einen Syndicum, iedoch daß es eine Mannsperson seye/ bestellen/ oder verordnen. Und obwoln von Rechtswegen ein Jeder/ wi- Belangende die Citation, Ladung/ oder Vor- So
Die 39. Frag/ des 4. Hundert. Richter von ihr in der Perſon; ſo iſt dann ein ſol-che Gerichtliche Vollmacht/ und aufftragung ihrer Sach/ genugſam. Wo Verſamlungen/ als Cloͤſter/ Spitaͤl/ und der gleichen Oꝛt/ moͤgen einen Syndicum, iedoch daß es eine Mannsperſon ſeye/ beſtellen/ oder verordnen. Und obwoln von Rechtswegen ein Jeder/ wi- Belangende die Citation, Ladung/ oder Vor- So
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Die 39. Frag/ des 4. Hundert.
Richter von ihr in der Perſon; ſo iſt dann ein ſol-
che Gerichtliche Vollmacht/ und aufftragung
ihrer Sach/ genugſam. Wo Verſamlungen/
als Cloͤſter/ Spitaͤl/ und der gleichen Oꝛt/ moͤgen
einen Syndicum, iedoch daß es eine Mannsperſon
ſeye/ beſtellen/ oder verordnen.
Und obwoln von Rechtswegen ein Jeder/ wi-
der den man zu klagen/ von ſeinem Richter ſolle
geſucht werden; Gleichwol haben die Wittibe/
und ihres gleichen miſerabiles perſonæ, diſe ſon-
derbare Gutthat/ daß Sie nicht allein ſelber nicht
fuͤr einen fremden Gericht-Stab koͤnnen gezogen
werden; ſondern auch ihren Widerſacher fuͤr
ihren Richter laden/ und mit ihme daſelbſt hand-
len moͤgen; alſo/ daß Sie die Macht/ ein Gericht
vor ſich zu erwoͤhlen/ haben; wie man ſolches aus
des Keyſers Conſtantini Reſcripto erweiſen wil.
Und wird ſolche Gutthat nicht nur von Armen/
ſondern auch den reichen Wittiben/ verſtanden;
wie deßen præjudicia Cameralia angezogen wer-
den. Davon gleichwol man ausnimmet eine ver-
tunliche/ und unehrlich hauſende Wittib: item/
wann eine Wittib/ mit einer andern Wittib/ oder
der gleichen Perſon/ ſtritig wird: item/ wann es
Lehenſachen betrifft.
Belangende die Citation, Ladung/ oder Vor-
heiſchung/ ſo iſt verbotten/ eine Braut/ zur Zeit
ihres Hochzeitlichen Ehren-Feſtes/ mit Recht
vorzunehmen/ und vor Gericht zu laden.
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