Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.Die 63. Frag/ des 4. Hundert. liche Ruhe anstellen/ spatzieren gehen/ Kurtzweilmit andern frommen Leuten treiben/ freundlich sich besprechen/ ein Trüncklein der Frölicheit thun: Benebens auch die Noth; und ordenliche Lebens Arbeit/ als das kochen/ bettmachen &c. verrich- ten möge. Jtem/ wann man einem Schaden/ als in der Feuersnoth/ steuret; dem Nächsten zu Hülffe komt &c. Und dieweil an Feyertagen/ neben pflegung des Gottesdiensts/ und anhal- tung zu demselben/ wir auch unserem Gesinde/ ja gar unserem Vihe/ die Ruhe gönnen sollen; so meldet wolgedachter Doctor/ daß auch geringe noturffs Arbeit erlaubt seye/ als wenn ein Dienst- bott/ nach Verrichtung des Gottes-Diensts/ bey guter Andacht/ ihm am Leib etwas von Klei- dern beßert/ nach dem/ die Wercktag über/ in des Herren Arbeit muß gebliben werden. Dann/ dieweil die Menschen zu geistlichen Sachen faul seyn/ und besonders der gemeine Mann leichtlich überdrüßig wird/ so ists beßer/ die Leuthe thun/ nach dem Gottes dienst/ etwas nutzliches/ als daß Sie/ durch nichts thun/ böses zu thun lernen. Es wird in solchen Fällen ein geringes geduldet/ da- mit ein großes verbleibe. Er antwortet aber auch/ am 73. Blat/ auff den Einwurff ex lib. 3. Cod. tot. 12. de feriis, (p. d. l. 3.) Die
Die 63. Frag/ des 4. Hundert. liche Ruhe anſtellen/ ſpatzieren gehen/ Kurtzweilmit andern frommen Leuten treiben/ freundlich ſich beſprechen/ ein Truͤncklein der Froͤlicheit thun: Benebens auch die Noth; und ordenliche Lebens Arbeit/ als das kochen/ bettmachen &c. verrich- ten moͤge. Jtem/ wann man einem Schaden/ als in der Feuersnoth/ ſteuret; dem Naͤchſten zu Huͤlffe komt &c. Und dieweil an Feyertagen/ neben pflegung des Gottesdienſts/ und anhal- tung zu demſelben/ wir auch unſerem Geſinde/ ja gar unſerem Vihe/ die Ruhe goͤnnen ſollen; ſo meldet wolgedachter Doctor/ daß auch geringe noturffs Arbeit erlaubt ſeye/ als weñ ein Dienſt- bott/ nach Verrichtung des Gottes-Dienſts/ bey guter Andacht/ ihm am Leib etwas von Klei- dern beßert/ nach dem/ die Wercktag uͤber/ in des Herren Arbeit muß gebliben werden. Dann/ dieweil die Menſchen zu geiſtlichen Sachen faul ſeyn/ und beſonders der gemeine Mann leichtlich uͤberdruͤßig wird/ ſo iſts beßer/ die Leuthe thun/ nach dem Gottes dienſt/ etwas nutzliches/ als daß Sie/ durch nichts thun/ boͤſes zu thun lernen. Es wird in ſolchen Faͤllen ein geringes geduldet/ da- mit ein großes verbleibe. Er antwortet aber auch/ am 73. Blat/ auff den Einwurff ex lib. 3. Cod. tot. 12. de feriis, (p. d. l. 3.) Die
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Die 63. Frag/ des 4. Hundert.
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mit andern frommen Leuten treiben/ freundlich
ſich beſprechen/ ein Truͤncklein der Froͤlicheit thun:
Benebens auch die Noth; und ordenliche Lebens
Arbeit/ als das kochen/ bettmachen &c. verrich-
ten moͤge. Jtem/ wann man einem Schaden/ als
in der Feuersnoth/ ſteuret; dem Naͤchſten zu
Huͤlffe komt &c. Und dieweil an Feyertagen/
neben pflegung des Gottesdienſts/ und anhal-
tung zu demſelben/ wir auch unſerem Geſinde/ ja
gar unſerem Vihe/ die Ruhe goͤnnen ſollen; ſo
meldet wolgedachter Doctor/ daß auch geringe
noturffs Arbeit erlaubt ſeye/ als weñ ein Dienſt-
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bey guter Andacht/ ihm am Leib etwas von Klei-
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Herren Arbeit muß gebliben werden. Dann/
dieweil die Menſchen zu geiſtlichen Sachen faul
ſeyn/ und beſonders der gemeine Mann leichtlich
uͤberdruͤßig wird/ ſo iſts beßer/ die Leuthe thun/
nach dem Gottes dienſt/ etwas nutzliches/ als daß
Sie/ durch nichts thun/ boͤſes zu thun lernen. Es
wird in ſolchen Faͤllen ein geringes geduldet/ da-
mit ein großes verbleibe. Er antwortet aber auch/
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