Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.Die 69. Frag/ des 4. Hundert. Alexandrinus lib. 2. paedag. cap. 10. Wer nichtwegen Kinderzucht/ daß ehrliche Werck verrich- tet/ der thut der Natur Gewalt an/ nach welcher man fleißig die gelegene Zeit in acht nehmen mueß/ als das Alter/ und die Kindheit: den Kindern hat die Natur noch nicht Macht gege- ben zu freyen: den Alten verstattet sie nicht wider zu freyen. Jn der Berg-Chronick des S. Joa- chims Thal/ welche des Matthesii Sarepta an- gehencket ist/ werden/ ums Jahr 1543. nachfol- gende Wort gelesen: Ein Diacon unterließ den Ehesegen/ über ein stein alte Braut/ in der Copu- lation. Aber Herr D. Andreas Kesler/ von Gewis- in Z iij
Die 69. Frag/ des 4. Hundert. Alexandrinus lib. 2. pædag. cap. 10. Wer nichtwegen Kinderzucht/ daß ehrliche Werck verꝛich- tet/ der thut der Natur Gewalt an/ nach welcher man fleißig die gelegene Zeit in acht nehmen mueß/ als das Alter/ und die Kindheit: den Kindern hat die Natur noch nicht Macht gege- ben zu freyen: den Alten verſtattet ſie nicht wider zu freyen. Jn der Berg-Chronick des S. Joa- chims Thal/ welche des Mattheſii Sarepta an- gehencket iſt/ werden/ ums Jahr 1543. nachfol- gende Wort geleſen: Ein Diacon unterließ den Eheſegen/ uͤber ein ſtein alte Braut/ in der Copu- lation. Aber Herr D. Andreas Kesler/ von Gewiſ- in Z iij
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Die 69. Frag/ des 4. Hundert.
Alexandrinus lib. 2. pædag. cap. 10. Wer nicht
wegen Kinderzucht/ daß ehrliche Werck verꝛich-
tet/ der thut der Natur Gewalt an/ nach welcher
man fleißig die gelegene Zeit in acht nehmen
mueß/ als das Alter/ und die Kindheit: den
Kindern hat die Natur noch nicht Macht gege-
ben zu freyen: den Alten verſtattet ſie nicht wider
zu freyen. Jn der Berg-Chronick des S. Joa-
chims Thal/ welche des Mattheſii Sarepta an-
gehencket iſt/ werden/ ums Jahr 1543. nachfol-
gende Wort geleſen: Ein Diacon unterließ den
Eheſegen/ uͤber ein ſtein alte Braut/ in der Copu-
lation.
Aber Herr D. Andreas Kesler/ von Gewiſ-
ſens Fragen/ cap. 42. helt gaͤntzlich dafuͤr/ man
ſolle auch/ bey angehender Ehe alter Leute/ ſolche
Segens-Wort ſprechen. Dann I. gleich wie die
Wort: mit Schmertzen ſolſt du Kinder gebeh-
ren/ nicht deßwegen in der Einſegnung geſpro-
chen werden/ als muͤſte ſolches bey ieden/ und al-
len/ und alſo auch bey gegenwaͤrtigen Ehewei-
bern/ geſchehen; ſondern damit angezeiget werde/
was GOtt der HErr/ ins gemein/ auff den Ehe-
ſtand geleget habe: Alſo koͤnnen/ und moͤgen
auch/ bey Einſegnung alter Eheleuth/ die Wort:
Seyd fruchtbar/ und mehret Euch: geſprochen
werden/ nicht/ daß man ſie eben auf die angehen-
de Eheleuth nothwendig ziehe/ ſondern/ daß man
ſich der Ordnung Gottes/ wegen des Eheſtands
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