Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.Die 69. Frag/ des 4. Hundert. Segens-Wort auslaßen/ würde solches ohneAer gernuskaum geschehen. Darum muß man die Wort von Schweiß des Angesichts/ schmer- tzen in der Geburt/ Dorn/ und Disteln des A- ckers/ in gemein von dem Ehestand verstehen/ und nicht eben einerley Weise auf alle Leut ziehen. Es wird auch/ in der Einsegnung/ meldung gethan/ wie GOtt aus der Rippe Adams dem- selben ein Eheweib gemacht/ und zugeführt habe. Solches geschicht iezt in keiner Ehe mehr/ und wird doch die Histori ohne Hindernis fürgelesen. Jn Summa/ die angehenden Eheleut werden des Ehestands Nothwendigkeit/ Natur/ End- ursachen/ Nutzbarkeiten/ Creutz/ und Widerwär- tigkeit &c, erinnert: Wie es aber GOtt mit den- selben/ in wehrender Ehe/ schaffen wolle/ läst man ihn walten. Fürs 4. so spricht der Kirchen-Die- ner/ bey der Einsegnung/ zu den gegenwertigen angehenden Eheleuten/ nicht: Gehet ihr hin/ seyd ihr fruchtbar/ und mehret Euch; welches bey alten Leuten nicht wol angienge/ sondern Got- tes Wort/ die Er in der ersten Eheleut Einseg- nung gebraucht hat/ werden zur Erinnerung wi- derholet/ darneben auch diese Endursach des Ehestands angezeigt/ daß der Mann eine Ge- hülffin haben soll/ die in seinem Leben umb ihn sey. Nun ist nicht nöthig/ daß alle Endursachen eines Stands allzeit neben einander eintreffen. D. Finck ist zwar einer andern Mainung in Q. il- lustr. sect. 2. q. 121. p. 795. Ober-
Die 69. Frag/ des 4. Hundert. Segens-Wort auslaßen/ wuͤrde ſolches ohneAer gernuskaum geſchehen. Darum muß man die Wort von Schweiß des Angeſichts/ ſchmer- tzen in der Geburt/ Dorn/ und Diſteln des A- ckers/ in gemein von dem Eheſtand verſtehen/ und nicht eben einerley Weiſe auf alle Leut ziehen. Es wird auch/ in der Einſegnung/ meldung gethan/ wie GOtt aus der Rippe Adams dem- ſelben ein Eheweib gemacht/ und zugefuͤhrt habe. Solches geſchicht iezt in keiner Ehe mehr/ und wird doch die Hiſtori ohne Hindernis fuͤrgeleſen. Jn Summa/ die angehenden Eheleut werden des Eheſtands Nothwendigkeit/ Natur/ End- urſachen/ Nutzbarkeiten/ Creutz/ und Widerwaͤr- tigkeit &c, erinnert: Wie es aber GOtt mit den- ſelben/ in wehrender Ehe/ ſchaffen wolle/ laͤſt man ihn walten. Fuͤrs 4. ſo ſpricht der Kirchen-Die- ner/ bey der Einſegnung/ zu den gegenwertigen angehenden Eheleuten/ nicht: Gehet ihr hin/ ſeyd ihr fruchtbar/ und mehret Euch; welches bey alten Leuten nicht wol angienge/ ſondern Got- tes Wort/ die Er in der erſten Eheleut Einſeg- nung gebraucht hat/ werden zur Erinnerung wi- derholet/ darneben auch dieſe Endurſach des Eheſtands angezeigt/ daß der Mann eine Ge- huͤlffin haben ſoll/ die in ſeinem Leben umb ihn ſey. Nun iſt nicht noͤthig/ daß alle Endurſachen eines Stands allzeit neben einander eintreffen. D. Finck iſt zwar einer andern Mainung in Q. il- luſtr. ſect. 2. q. 121. p. 795. Ober-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0383" n="359"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die 69. Frag/ des 4. Hundert.</hi></fw><lb/> Segens-Wort auslaßen/ wuͤrde ſolches ohne<lb/> Aer gernuskaum geſchehen. Darum muß man<lb/> die Wort von Schweiß des Angeſichts/ ſchmer-<lb/> tzen in der Geburt/ Dorn/ und Diſteln des A-<lb/> ckers/ in gemein von dem Eheſtand verſtehen/<lb/> und nicht eben einerley Weiſe auf alle Leut ziehen.<lb/> Es wird auch/ in der Einſegnung/ meldung<lb/> gethan/ wie GOtt aus der Rippe Adams dem-<lb/> ſelben ein Eheweib gemacht/ und zugefuͤhrt habe.<lb/> Solches geſchicht iezt in keiner Ehe mehr/ und<lb/> wird doch die Hiſtori ohne Hindernis fuͤrgeleſen.<lb/> Jn Summa/ die angehenden Eheleut werden<lb/> des Eheſtands Nothwendigkeit/ Natur/ End-<lb/> urſachen/ Nutzbarkeiten/ Creutz/ und Widerwaͤr-<lb/> tigkeit <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">&c,</hi></hi> erinnert: Wie es aber GOtt mit den-<lb/> ſelben/ in wehrender Ehe/ ſchaffen wolle/ laͤſt man<lb/> ihn walten. Fuͤrs 4. ſo ſpricht der Kirchen-Die-<lb/> ner/ bey der Einſegnung/ zu den gegenwertigen<lb/> angehenden Eheleuten/ nicht: Gehet ihr hin/<lb/> ſeyd ihr fruchtbar/ und mehret Euch; welches<lb/> bey alten Leuten nicht wol angienge/ ſondern Got-<lb/> tes Wort/ die Er in der erſten Eheleut Einſeg-<lb/> nung gebraucht hat/ werden zur Erinnerung wi-<lb/> derholet/ darneben auch dieſe Endurſach des<lb/> Eheſtands angezeigt/ daß der Mann eine Ge-<lb/> huͤlffin haben ſoll/ die in ſeinem Leben umb ihn<lb/> ſey. Nun iſt nicht noͤthig/ daß alle Endurſachen<lb/> eines Stands allzeit neben einander eintreffen.<lb/> D. Finck iſt zwar einer andern Mainung <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">in Q. il-<lb/> luſtr. ſect. 2. q. 121. p.</hi></hi> 795.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ober-</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [359/0383]
Die 69. Frag/ des 4. Hundert.
Segens-Wort auslaßen/ wuͤrde ſolches ohne
Aer gernuskaum geſchehen. Darum muß man
die Wort von Schweiß des Angeſichts/ ſchmer-
tzen in der Geburt/ Dorn/ und Diſteln des A-
ckers/ in gemein von dem Eheſtand verſtehen/
und nicht eben einerley Weiſe auf alle Leut ziehen.
Es wird auch/ in der Einſegnung/ meldung
gethan/ wie GOtt aus der Rippe Adams dem-
ſelben ein Eheweib gemacht/ und zugefuͤhrt habe.
Solches geſchicht iezt in keiner Ehe mehr/ und
wird doch die Hiſtori ohne Hindernis fuͤrgeleſen.
Jn Summa/ die angehenden Eheleut werden
des Eheſtands Nothwendigkeit/ Natur/ End-
urſachen/ Nutzbarkeiten/ Creutz/ und Widerwaͤr-
tigkeit &c, erinnert: Wie es aber GOtt mit den-
ſelben/ in wehrender Ehe/ ſchaffen wolle/ laͤſt man
ihn walten. Fuͤrs 4. ſo ſpricht der Kirchen-Die-
ner/ bey der Einſegnung/ zu den gegenwertigen
angehenden Eheleuten/ nicht: Gehet ihr hin/
ſeyd ihr fruchtbar/ und mehret Euch; welches
bey alten Leuten nicht wol angienge/ ſondern Got-
tes Wort/ die Er in der erſten Eheleut Einſeg-
nung gebraucht hat/ werden zur Erinnerung wi-
derholet/ darneben auch dieſe Endurſach des
Eheſtands angezeigt/ daß der Mann eine Ge-
huͤlffin haben ſoll/ die in ſeinem Leben umb ihn
ſey. Nun iſt nicht noͤthig/ daß alle Endurſachen
eines Stands allzeit neben einander eintreffen.
D. Finck iſt zwar einer andern Mainung in Q. il-
luſtr. ſect. 2. q. 121. p. 795.
Ober-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |