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Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

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Die 6. Frag/ des 4. Hundert.
und ist deßwegen der Cimon, dem Themistocli,
bey einer Gastung/ vorgezogen worden. Aber die
Römer haben solches nicht geachtet; und ward
dem Neroni, unter anderm/ vorgeworffen/ daß
Er ein beßerer Singer/ als Keyser/ were. Vom
Alexander/ dem Großen/ wird erzehlet/ als Jhme
des Paridis Cythar/ so der gemeine Pöfel hoch ge-
halten/ dargereicht worden/ daß Er gesagt/ Jch
begehre des Achillis, nicht des Paridis, Cytharam.
Und wann ie ein König etwas in der Musica
verstehen solle; so wird ihme/ zur Belüstigung
bißweilen/ mehrers eine solche/ so in den Saiten
bestehet/ von den Politicis, zugelaßen.

Es ist oben erwehnet worden/ daß an einem
Fürsten der Verstand/ oder die Weißheit/ erfor-
dert werde; dieselbe aber zu erlangen/ es eine lan-
ge Zeit bedarff; und dahero Theils wollen/ daß
man den Jünglingen das Regiment nicht an-
vertrauen solle. Baldus, der berümte Jurist/ habe
gesagt/ es gelte mehr eines Alten Schatten/ als
eines Jungen Schwerd. Gleichwol aber hat man
dises dabey zu bedencken/ wann man/ wie bey den
Venedigern gemeinlich geschihet/ nur Alte zum
Regiment ziehet/ daß es gar offt Aenderungen/
so dem Gemeinen Wesen schädlich seyn/ gibet;
wiewol des Herzogen zu Venedig Gewalt umb-
schrencket ist/ und es daher daselbst keine/ oder doch
geringe Gefahr deßwegen hat. Jns gemein wil
man/ daß die Jünglinge nicht schlecht wegs von

der

Die 6. Frag/ des 4. Hundert.
und iſt deßwegen der Cimon, dem Themiſtocli,
bey einer Gaſtung/ vorgezogen worden. Aber die
Roͤmer haben ſolches nicht geachtet; und ward
dem Neroni, unter anderm/ vorgeworffen/ daß
Er ein beßerer Singer/ als Keyſer/ were. Vom
Alexander/ dem Großen/ wird erzehlet/ als Jhme
des Paridis Cythar/ ſo der gemeine Poͤfel hoch ge-
halten/ dargereicht worden/ daß Er geſagt/ Jch
begehre des Achillis, nicht des Paridis, Cytharam.
Und wann ie ein Koͤnig etwas in der Muſica
verſtehen ſolle; ſo wird ihme/ zur Beluͤſtigung
bißweilen/ mehrers eine ſolche/ ſo in den Saiten
beſtehet/ von den Politicis, zugelaßen.

Es iſt oben erwehnet worden/ daß an einem
Fuͤrſten der Verſtand/ oder die Weißheit/ erfor-
dert werde; dieſelbe aber zu erlangen/ es eine lan-
ge Zeit bedarff; und dahero Theils wollen/ daß
man den Juͤnglingen das Regiment nicht an-
vertrauen ſolle. Baldus, der beruͤmte Juriſt/ habe
geſagt/ es gelte mehr eines Alten Schatten/ als
eines Jungen Schwerd. Gleichwol aber hat man
diſes dabey zu bedencken/ wann man/ wie bey den
Venedigern gemeinlich geſchihet/ nur Alte zum
Regiment ziehet/ daß es gar offt Aenderungen/
ſo dem Gemeinen Weſen ſchaͤdlich ſeyn/ gibet;
wiewol des Herzogen zu Venedig Gewalt umb-
ſchrencket iſt/ und es daher daſelbſt keine/ oder doch
geringe Gefahr deßwegen hat. Jns gemein wil
man/ daß die Juͤnglinge nicht ſchlecht wegs von

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[31/0055] Die 6. Frag/ des 4. Hundert. und iſt deßwegen der Cimon, dem Themiſtocli, bey einer Gaſtung/ vorgezogen worden. Aber die Roͤmer haben ſolches nicht geachtet; und ward dem Neroni, unter anderm/ vorgeworffen/ daß Er ein beßerer Singer/ als Keyſer/ were. Vom Alexander/ dem Großen/ wird erzehlet/ als Jhme des Paridis Cythar/ ſo der gemeine Poͤfel hoch ge- halten/ dargereicht worden/ daß Er geſagt/ Jch begehre des Achillis, nicht des Paridis, Cytharam. Und wann ie ein Koͤnig etwas in der Muſica verſtehen ſolle; ſo wird ihme/ zur Beluͤſtigung bißweilen/ mehrers eine ſolche/ ſo in den Saiten beſtehet/ von den Politicis, zugelaßen. Es iſt oben erwehnet worden/ daß an einem Fuͤrſten der Verſtand/ oder die Weißheit/ erfor- dert werde; dieſelbe aber zu erlangen/ es eine lan- ge Zeit bedarff; und dahero Theils wollen/ daß man den Juͤnglingen das Regiment nicht an- vertrauen ſolle. Baldus, der beruͤmte Juriſt/ habe geſagt/ es gelte mehr eines Alten Schatten/ als eines Jungen Schwerd. Gleichwol aber hat man diſes dabey zu bedencken/ wann man/ wie bey den Venedigern gemeinlich geſchihet/ nur Alte zum Regiment ziehet/ daß es gar offt Aenderungen/ ſo dem Gemeinen Weſen ſchaͤdlich ſeyn/ gibet; wiewol des Herzogen zu Venedig Gewalt umb- ſchrencket iſt/ und es daher daſelbſt keine/ oder doch geringe Gefahr deßwegen hat. Jns gemein wil man/ daß die Juͤnglinge nicht ſchlecht wegs von der

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/55>, abgerufen am 24.11.2024.