Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.Die 8. Frag/ des 4. Hundert. Gemeinen Wesen. Sihe causam 23. quaest. 4. & 5.Wie mit den Bösen umzugehen seye? Wer der Bösen schonet/ ist den Frommen schädlich. Ohne der Rechen den Gerechtigkeit/ könne auch der Ju- piter nicht regieren; haben die Heydnische Poe- ten gesagt. Durch die Straffen werden die Men- schen von den Sünden/ und der Boßheit/ abge- halten/ und bekommen die/ so unrecht leyden/ einen Trost. Dann der Straffen/ sagt Cicero lib. 1. offic. gebrauchen wir Uns wider die übertretter/ daß forthin Sie selber nichts übels begehen; Andere aber zu sündigen langsamer seyen. Und D. Phi- lippus Knipschildt/ von den Reichs-Stätten/ lib. 1. cap. 14. num. 39. spricht:
Jst deßwegen den Obrigkeits-Personen nicht mehr
Die 8. Frag/ des 4. Hundert. Gemeinen Weſen. Sihe cauſam 23. quæſt. 4. & 5.Wie mit den Boͤſen umzugehen ſeye? Wer der Boͤſen ſchonet/ iſt den Frommen ſchaͤdlich. Ohne der Rechen den Gerechtigkeit/ koͤnne auch der Ju- piter nicht regieren; haben die Heydniſche Poe- ten geſagt. Durch die Straffen werden die Men- ſchen von den Suͤnden/ und der Boßheit/ abge- halten/ und bekommen die/ ſo unrecht leyden/ einen Troſt. Dann der Straffen/ ſagt Cicero lib. 1. offic. gebrauchen wir Uns wider die übertretter/ daß forthin Sie ſelber nichts uͤbels begehen; Andere aber zu ſuͤndigen langſamer ſeyen. Und D. Phi- lippus Knipſchildt/ von den Reichs-Staͤtten/ lib. 1. cap. 14. num. 39. ſpricht:
Jſt deßwegen den Obrigkeits-Perſonen nicht mehr
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Die 8. Frag/ des 4. Hundert.
Gemeinen Weſen. Sihe cauſam 23. quæſt. 4. & 5.
Wie mit den Boͤſen umzugehen ſeye? Wer der
Boͤſen ſchonet/ iſt den Frommen ſchaͤdlich. Ohne
der Rechen den Gerechtigkeit/ koͤnne auch der Ju-
piter nicht regieren; haben die Heydniſche Poe-
ten geſagt. Durch die Straffen werden die Men-
ſchen von den Suͤnden/ und der Boßheit/ abge-
halten/ und bekommen die/ ſo unrecht leyden/ einen
Troſt. Dann der Straffen/ ſagt Cicero lib. 1. offic.
gebrauchen wir Uns wider die übertretter/ daß
forthin Sie ſelber nichts uͤbels begehen; Andere
aber zu ſuͤndigen langſamer ſeyen. Und D. Phi-
lippus Knipſchildt/ von den Reichs-Staͤtten/ lib.
1. cap. 14. num. 39. ſpricht:
Gebietten ohne Straff/ und Macht/
Macht Herren/ und Gebott veracht.
Dann/ wo kein Straff iſt/ iſt kein Ehr/
Und wo kein Ehr/ da iſt kein Lehr/
Und wo kein Lehr/ da iſt kein Recht/
Der Herr gilt weniger/ als der Knecht.
Biß alles gehet durch ein Hauffen/
Gleich wie die Saͤu zum Thor einlauffen.
Jſt deßwegen den Obrigkeits-Perſonen nicht
allein erlaubt/ ſondern liget auch denſelben ob/ die
Schuldige zu beſtraffen; Welche den Gaͤrtnern
nachfolgen ſollen/ die das Unkraut hinwegg thun/
dannt die gueten Kraͤuter wachſen koͤnnen. Sie
ſollen auch den Aertzten nacharten/ welche/ wann
es noth thuet/ brennen/ und ſchneiden/ damit vil-
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