Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.Die 9. Frag/ des 4. Hundert. tem Prag/ An. 1618. nicht durch das GemeineVolck/ sondern/ auff dem Königlichen Schloß/ durch Vornemme Böhmische Herren/ verübet worden; als damaln/ die Keyserliche Statthal- ter züm Fenster hinaus geworffen seyn. Besag- ter Henelius von Hennenfeld/ im 23. Capitel/ da Er von des Schwerds Recht/ und Würdigkeit/ handelt/ und denckwürdige Sachen dabey ein- bringet/ wil/ daß man iederzeit mit dem Schwerd zu richten für gelinder/ und ehrlicher/ gehalten habe; welches dann/ im Teutschland/ gebräu- chig/ und des Jnstruments Fürtrefflicheit; vom Scipione Gentili aber/ desselben Scherffe/ zuge- schriben wird. Jn Italia gebraucht man sich des Beils/ oder eines gar schweren Eisens/ so man herab last/ und damit die Kniende/ oder auf den Knien da ligende/ köpfet. Jn Franckreich/ und sonderlich in Engelland/ köpfet man auch mit dem Beil; wie solches der König Carl/ und seine Ahnfrau/ die Königin Maria in Schotten/ sel- ber erfahren haben. An disem Ort wird gefragt/ Ob alle Leibs- recht
Die 9. Frag/ des 4. Hundert. tem Prag/ An. 1618. nicht durch das GemeineVolck/ ſondern/ auff dem Koͤniglichen Schloß/ durch Vornemme Boͤhmiſche Herren/ veruͤbet worden; als damaln/ die Keyſerliche Statthal- ter zuͤm Fenſter hinaus geworffen ſeyn. Beſag- ter Henelius von Hennenfeld/ im 23. Capitel/ da Er von des Schwerds Recht/ und Wuͤrdigkeit/ handelt/ und denckwuͤrdige Sachen dabey ein- bringet/ wil/ daß man iederzeit mit dem Schwerd zu richten fuͤr gelinder/ und ehrlicher/ gehalten habe; welches dann/ im Teutſchland/ gebraͤu- chig/ und des Jnſtruments Fuͤrtrefflicheit; vom Scipione Gentili aber/ deſſelben Scherffe/ zuge- ſchriben wird. Jn Italia gebraucht man ſich des Beils/ oder eines gar ſchweren Eiſens/ ſo man herab laſt/ und damit die Kniende/ oder auf den Knien da ligende/ koͤpfet. Jn Franckreich/ und ſonderlich in Engelland/ koͤpfet man auch mit dem Beil; wie ſolches der Koͤnig Carl/ und ſeine Ahnfrau/ die Koͤnigin Maria in Schotten/ ſel- ber erfahren haben. An diſem Ort wird gefragt/ Ob alle Leibs- recht
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0069" n="45"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die 9. Frag/ des 4. Hundert.</hi></fw><lb/> tem Prag/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">An.</hi></hi> 1618. nicht durch das Gemeine<lb/> Volck/ ſondern/ auff dem Koͤniglichen Schloß/<lb/> durch Vornemme Boͤhmiſche Herren/ veruͤbet<lb/> worden; als damaln/ die Keyſerliche Statthal-<lb/> ter zuͤm Fenſter hinaus geworffen ſeyn. Beſag-<lb/> ter <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Henelius</hi></hi> von Hennenfeld/ im 23. Capitel/ da<lb/> Er von des Schwerds Recht/ und Wuͤrdigkeit/<lb/> handelt/ und denckwuͤrdige Sachen dabey ein-<lb/> bringet/ wil/ daß man iederzeit mit dem Schwerd<lb/> zu richten fuͤr gelinder/ und ehrlicher/ gehalten<lb/> habe; welches dann/ im Teutſchland/ gebraͤu-<lb/> chig/ und des Jnſtruments Fuͤrtrefflicheit; vom<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Scipione Gentili</hi></hi> aber/ deſſelben Scherffe/ zuge-<lb/> ſchriben wird. Jn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Italia</hi></hi> gebraucht man ſich des<lb/> Beils/ oder eines gar ſchweren Eiſens/ ſo man<lb/> herab laſt/ und damit die Kniende/ oder auf den<lb/> Knien da ligende/ koͤpfet. Jn Franckreich/ und<lb/> ſonderlich in Engelland/ koͤpfet man auch mit dem<lb/> Beil; wie ſolches der Koͤnig Carl/ und ſeine<lb/> Ahnfrau/ die Koͤnigin Maria in Schotten/ ſel-<lb/> ber erfahren haben.</p><lb/> <p>An diſem Ort wird gefragt/ Ob alle Leibs-<lb/> Straff offentlich/ oder under dem blauen Him-<lb/> mel/ geſchehen ſolle? Die Spartaner haben ſol-<lb/> ches bey Nacht/ und nicht bey Tag/ vorgenom-<lb/> men. Aber man helt es fuͤr beßer/ daß man die<lb/> Straff/ wann es anders fuͤglich/ und ohne Auff-<lb/> ruhr/ geſchehen kan/ offentlich voꝛnehme/ damit<lb/> man den Argwohn verhuͤete/ ob ſolte Einem un-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">recht</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [45/0069]
Die 9. Frag/ des 4. Hundert.
tem Prag/ An. 1618. nicht durch das Gemeine
Volck/ ſondern/ auff dem Koͤniglichen Schloß/
durch Vornemme Boͤhmiſche Herren/ veruͤbet
worden; als damaln/ die Keyſerliche Statthal-
ter zuͤm Fenſter hinaus geworffen ſeyn. Beſag-
ter Henelius von Hennenfeld/ im 23. Capitel/ da
Er von des Schwerds Recht/ und Wuͤrdigkeit/
handelt/ und denckwuͤrdige Sachen dabey ein-
bringet/ wil/ daß man iederzeit mit dem Schwerd
zu richten fuͤr gelinder/ und ehrlicher/ gehalten
habe; welches dann/ im Teutſchland/ gebraͤu-
chig/ und des Jnſtruments Fuͤrtrefflicheit; vom
Scipione Gentili aber/ deſſelben Scherffe/ zuge-
ſchriben wird. Jn Italia gebraucht man ſich des
Beils/ oder eines gar ſchweren Eiſens/ ſo man
herab laſt/ und damit die Kniende/ oder auf den
Knien da ligende/ koͤpfet. Jn Franckreich/ und
ſonderlich in Engelland/ koͤpfet man auch mit dem
Beil; wie ſolches der Koͤnig Carl/ und ſeine
Ahnfrau/ die Koͤnigin Maria in Schotten/ ſel-
ber erfahren haben.
An diſem Ort wird gefragt/ Ob alle Leibs-
Straff offentlich/ oder under dem blauen Him-
mel/ geſchehen ſolle? Die Spartaner haben ſol-
ches bey Nacht/ und nicht bey Tag/ vorgenom-
men. Aber man helt es fuͤr beßer/ daß man die
Straff/ wann es anders fuͤglich/ und ohne Auff-
ruhr/ geſchehen kan/ offentlich voꝛnehme/ damit
man den Argwohn verhuͤete/ ob ſolte Einem un-
recht
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |