Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.Die 14. Frag/ des 4. Hundert. observationum, ac Commentationum, cap. 1. garviel von der Vormünder Treulosigkeit/ hergegen auch derselben Aufrichtigkeit (wie dann immerzue fromme/ und böse/ in diser Welt/ untereinander leben) aufgezeichnet: da Er auch/ aus dem Al- berico de Rosate sagt/ daß Sie/ namblich die Un- gerechte/ heutigs Tags/ nicht Tutores, sondern Tollitores, nicht Beschützer/ sondern Hinweg- nemmer/ solten genant werden. Keyser Maxi- milian der Erste habe Sie/ an stat des Worts Gerhaber/ wie sie in den Oesterreichischen Landen geheißen werden/ die Gernhaber; und Theils der Schlesier/ für Vormünder/ gleichsam die Ver- minder/ genant. Und hat Er Henelius unter- schidliche Exempel ungetreuer Vormünder/ oder Pfleger/ p. 9. 10. unter welchen auch folgendes ist: Es hatten Herzog Heinrichs des Fünften zu Breßlau Söhne/ Heinrich der Sechste/ und Ula- dislaus/ zu einem Vörmund/ ihres verstorbnen Herren Vatters Bruedern/ Herzog Boleslaum zur Schweidnitz/ einen weisen/ und reichen Für- sten/ welcher etliche Jahr lang die Vormund- schafft Lobwürdig getragen/ und verwaltet hat. Alß Er aber sein Leben geendet/ so ist/ der besag- ten Jungen Herzogen Vormund worden der Bi- schoff Heinrich zu Breßlau/ dises Nahmens der Erste/ aus dem Vornemmen Geschlecht von Wir- ben entsproßen. Weil Er aber sich gantz den Wol- lüsten ergeben; so hat Er nicht allein seine aigne Gefäll/ E iij
Die 14. Frag/ des 4. Hundert. obſervationum, ac Commentationum, cap. 1. garviel von der Vormuͤnder Treuloſigkeit/ hergegen auch derſelben Aufrichtigkeit (wie dann immerzue fromme/ und boͤſe/ in diſer Welt/ untereinander leben) aufgezeichnet: da Er auch/ aus dem Al- berico de Roſate ſagt/ daß Sie/ namblich die Un- gerechte/ heutigs Tags/ nicht Tutores, ſondern Tollitores, nicht Beſchuͤtzer/ ſondern Hinweg- nemmer/ ſolten genant werden. Keyſer Maxi- milian der Erſte habe Sie/ an ſtat des Worts Gerhaber/ wie ſie in den Oeſterꝛeichiſchen Landen geheißen werden/ die Gernhaber; und Theils der Schleſier/ fuͤr Vormuͤnder/ gleichſam die Ver- minder/ genant. Und hat Er Henelius unter- ſchidliche Exempel ungetreuer Vormuͤnder/ oder Pfleger/ p. 9. 10. unter welchen auch folgendes iſt: Es hatten Herzog Heinrichs des Fuͤnften zu Breßlau Soͤhne/ Heinrich der Sechſte/ und Ula- dislaus/ zu einem Voͤrmund/ ihres verſtorbnen Herren Vatters Bruedern/ Herzog Boleslaum zur Schweidnitz/ einen weiſen/ und reichen Fuͤr- ſten/ welcher etliche Jahr lang die Vormund- ſchafft Lobwuͤrdig getragen/ und verwaltet hat. Alß Er aber ſein Leben geendet/ ſo iſt/ der beſag- ten Jungen Herzogen Vormund worden der Bi- ſchoff Heinrich zu Breßlau/ diſes Nahmens der Erſte/ aus dem Vornem̃en Geſchlecht von Wir- ben entſproßen. Weil Er aber ſich gantz den Wol- luͤſten ergeben; ſo hat Er nicht allein ſeine aigne Gefaͤll/ E iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0093" n="69"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die 14. Frag/ des 4. Hundert.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">obſervationum, ac Commentationum, cap.</hi></hi> 1. gar<lb/> viel von der Vormuͤnder Treuloſigkeit/ hergegen<lb/> auch derſelben Aufrichtigkeit (wie dann immerzue<lb/> fromme/ und boͤſe/ in diſer Welt/ untereinander<lb/> leben) aufgezeichnet: da Er auch/ aus dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Al-<lb/> berico de Roſate</hi></hi> ſagt/ daß Sie/ namblich die Un-<lb/> gerechte/ heutigs Tags/ nicht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tutores,</hi></hi> ſondern<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tollitores,</hi></hi> nicht Beſchuͤtzer/ ſondern Hinweg-<lb/> nemmer/ ſolten genant werden. Keyſer Maxi-<lb/> milian der Erſte habe Sie/ an ſtat des Worts<lb/> Gerhaber/ wie ſie in den Oeſterꝛeichiſchen Landen<lb/> geheißen werden/ die Gernhaber; und Theils der<lb/> Schleſier/ fuͤr Vormuͤnder/ gleichſam die Ver-<lb/> minder/ genant. Und hat Er <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Henelius</hi></hi> unter-<lb/> ſchidliche Exempel ungetreuer Vormuͤnder/ oder<lb/> Pfleger/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">p.</hi></hi> 9. 10. unter welchen auch folgendes<lb/> iſt: Es hatten Herzog Heinrichs des Fuͤnften zu<lb/> Breßlau Soͤhne/ Heinrich der Sechſte/ und Ula-<lb/> dislaus/ zu einem Voͤrmund/ ihres verſtorbnen<lb/> Herren Vatters Bruedern/ Herzog <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Boleslaum</hi></hi><lb/> zur Schweidnitz/ einen weiſen/ und reichen Fuͤr-<lb/> ſten/ welcher etliche Jahr lang die Vormund-<lb/> ſchafft Lobwuͤrdig getragen/ und verwaltet hat.<lb/> Alß Er aber ſein Leben geendet/ ſo iſt/ der beſag-<lb/> ten Jungen Herzogen Vormund worden der Bi-<lb/> ſchoff Heinrich zu Breßlau/ diſes Nahmens der<lb/> Erſte/ aus dem Vornem̃en Geſchlecht von Wir-<lb/> ben entſproßen. Weil Er aber ſich gantz den Wol-<lb/> luͤſten ergeben; ſo hat Er nicht allein ſeine aigne<lb/> <fw place="bottom" type="sig">E iij</fw><fw place="bottom" type="catch">Gefaͤll/</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [69/0093]
Die 14. Frag/ des 4. Hundert.
obſervationum, ac Commentationum, cap. 1. gar
viel von der Vormuͤnder Treuloſigkeit/ hergegen
auch derſelben Aufrichtigkeit (wie dann immerzue
fromme/ und boͤſe/ in diſer Welt/ untereinander
leben) aufgezeichnet: da Er auch/ aus dem Al-
berico de Roſate ſagt/ daß Sie/ namblich die Un-
gerechte/ heutigs Tags/ nicht Tutores, ſondern
Tollitores, nicht Beſchuͤtzer/ ſondern Hinweg-
nemmer/ ſolten genant werden. Keyſer Maxi-
milian der Erſte habe Sie/ an ſtat des Worts
Gerhaber/ wie ſie in den Oeſterꝛeichiſchen Landen
geheißen werden/ die Gernhaber; und Theils der
Schleſier/ fuͤr Vormuͤnder/ gleichſam die Ver-
minder/ genant. Und hat Er Henelius unter-
ſchidliche Exempel ungetreuer Vormuͤnder/ oder
Pfleger/ p. 9. 10. unter welchen auch folgendes
iſt: Es hatten Herzog Heinrichs des Fuͤnften zu
Breßlau Soͤhne/ Heinrich der Sechſte/ und Ula-
dislaus/ zu einem Voͤrmund/ ihres verſtorbnen
Herren Vatters Bruedern/ Herzog Boleslaum
zur Schweidnitz/ einen weiſen/ und reichen Fuͤr-
ſten/ welcher etliche Jahr lang die Vormund-
ſchafft Lobwuͤrdig getragen/ und verwaltet hat.
Alß Er aber ſein Leben geendet/ ſo iſt/ der beſag-
ten Jungen Herzogen Vormund worden der Bi-
ſchoff Heinrich zu Breßlau/ diſes Nahmens der
Erſte/ aus dem Vornem̃en Geſchlecht von Wir-
ben entſproßen. Weil Er aber ſich gantz den Wol-
luͤſten ergeben; ſo hat Er nicht allein ſeine aigne
Gefaͤll/
E iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |