[N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690.Gebet hoch kömt/ so sinds achtzig Jahr/ich auch dieses mühseligen Lebens gar satt und überdrüssig bin/ ey so spanne mich immer aus und nim meine Seele von mir nach deinen gnädigen Wohlgefallen/ wenn du wilt/ ich bin ja nicht besser/ als meine Väter. Gewähre mir nur ein sanfftes Simeon-Stündlein/ daß ich in Friede dahin fahre. Woltestu mich aber noch länger in dieser mühseligen Pilgram- schafft wallen lassen/ so verlaß mich nicht/ HErr mein GOtt/ in diesem meinen Alter/ sey du mein Stecken und Stab/ daran ich mich in meiner Schwachheit hal- te/ mein Licht und Heyl/ das mir leuchte/ weil meine Augen dun- ckel werden. Laß mich meine grauen
Gebet hoch koͤmt/ ſo ſinds achtzig Jahr/ich auch dieſes muͤhſeligen Lebens gar ſatt und uͤberdruͤſſig bin/ ey ſo ſpanne mich immer aus und nim meine Seele von mir nach deinen gnaͤdigen Wohlgefallen/ wenn du wilt/ ich bin ja nicht beſſer/ als meine Vaͤter. Gewaͤhre mir nur ein ſanfftes Simeon-Stuͤndlein/ daß ich in Friede dahin fahre. Wolteſtu mich aber noch laͤnger in dieſer muͤhſeligen Pilgram- ſchafft wallen laſſen/ ſo verlaß mich nicht/ HErr mein GOtt/ in dieſem meinen Alter/ ſey du mein Stecken und Stab/ daran ich mich in meiner Schwachheit hal- te/ mein Licht und Heyl/ das mir leuchte/ weil meine Augen dun- ckel werden. Laß mich meine grauen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0190" n="158"/><fw place="top" type="header">Gebet</fw><lb/> hoch koͤmt/ ſo ſinds achtzig Jahr/<lb/> ich auch dieſes muͤhſeligen Lebens<lb/> gar ſatt und uͤberdruͤſſig bin/ ey ſo<lb/> ſpanne mich immer aus und nim<lb/> meine Seele von mir nach deinen<lb/> gnaͤdigen Wohlgefallen/ wenn<lb/> du wilt/ ich bin ja nicht beſſer/ als<lb/> meine Vaͤter. Gewaͤhre mir nur<lb/> ein ſanfftes Simeon-Stuͤndlein/<lb/> daß ich in Friede dahin fahre.<lb/> Wolteſtu mich aber noch laͤnger<lb/> in dieſer muͤhſeligen Pilgram-<lb/> ſchafft wallen laſſen/ ſo verlaß<lb/> mich nicht/ HErr mein GOtt/ in<lb/> dieſem meinen Alter/ ſey du mein<lb/> Stecken und Stab/ daran ich<lb/> mich in meiner Schwachheit hal-<lb/> te/ mein Licht und Heyl/ das mir<lb/> leuchte/ weil meine Augen dun-<lb/> ckel werden. Laß mich meine<lb/> <fw place="bottom" type="catch">grauen</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [158/0190]
Gebet
hoch koͤmt/ ſo ſinds achtzig Jahr/
ich auch dieſes muͤhſeligen Lebens
gar ſatt und uͤberdruͤſſig bin/ ey ſo
ſpanne mich immer aus und nim
meine Seele von mir nach deinen
gnaͤdigen Wohlgefallen/ wenn
du wilt/ ich bin ja nicht beſſer/ als
meine Vaͤter. Gewaͤhre mir nur
ein ſanfftes Simeon-Stuͤndlein/
daß ich in Friede dahin fahre.
Wolteſtu mich aber noch laͤnger
in dieſer muͤhſeligen Pilgram-
ſchafft wallen laſſen/ ſo verlaß
mich nicht/ HErr mein GOtt/ in
dieſem meinen Alter/ ſey du mein
Stecken und Stab/ daran ich
mich in meiner Schwachheit hal-
te/ mein Licht und Heyl/ das mir
leuchte/ weil meine Augen dun-
ckel werden. Laß mich meine
grauen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-05-24T12:24:22Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalitaͤt des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemaͤß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |