Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.drittes Buch. würret/ ihre worte gebrochen/ ihre stimme gehäm-met. Als sie nun eine halbe stunde alda verharret/ fuhr sie Potifar achtete zuerst diese worte wenig. Er schob auch G
drittes Buch. wuͤrret/ ihre worte gebrochen/ ihre ſtimme gehaͤm-met. Als ſie nun eine halbe ſtunde alda verharret/ fuhr ſie Potifar achtete zuerſt dieſe worte wenig. Er ſchob auch G
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0121" n="97"/><fw place="top" type="header">drittes Buch.</fw><lb/> wuͤrret/ ihre worte gebrochen/ ihre ſtimme gehaͤm-<lb/> met.</p><lb/> <p>Als ſie nun eine halbe ſtunde alda verharret/ fuhr ſie<lb/> wieder fort. So bald ſie auf ihr Schlos gelanget/ er-<lb/> zehlte ſie dem <hi rendition="#fr">Potifar:</hi> daß ein Kaufman in der ſtadt/<lb/> durch den dienſt eines Ebreiſchen Juͤnglinges/ auch<lb/> nur in wenig tagen am reichtuhme ſehr zugenommen.<lb/> Aber der ruf ginge/ daß man ihn diebiſcher weiſe aus<lb/><hi rendition="#fr">Kanaan</hi> entfuͤhret. Daruͤm ſtrafet/ ſagte ſie/ dieſe<lb/> boͤſe taht. Tuht dem Juͤnglinge recht. Nehmt ihn zu<lb/> eurem Hofmeiſter. Ich weis/ der Ebreiſche Gott wird<lb/> uns ſeegnen. Ja ich weis/ daß der himliſche ſeegen bei<lb/> ihm iſt. Was er tuht/ das gelinget. Was er anfaͤnget/<lb/> volendet er mit lauter gluͤkke. Dieſes gluͤk koͤnnen wir<lb/> haben/ wan wir es nur annehmen. Es ſtehet bei euch.<lb/> Wan ihr wollet/ werden wir gluͤklich ſein: wir werden<lb/> geſeegnet ſein: unſer reichtuhm wird ſich mehren.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Potifar</hi> achtete zuerſt dieſe worte wenig. Er ſchob<lb/> es von einem tage zum andern auf. Und dieſes zaudern<lb/> machte ſeine Gemahlin gantz ungeduͤltig. Weil ſie<lb/> nun ohn unterlaß anhielt; ſo befahl er endlich den<lb/> Kaufman vor gerichte zu fordern. So bald er erſchie-<lb/> nen/ ſprach <hi rendition="#fr">Potifar</hi> zu ihm: Wie komt ihr darzu/ daß<lb/> ihr in das Ebreiſche land reiſet/ den Eltern ihre kinder<lb/> zu ſtehlen/ und verkauft ſie darnach vor Leibeigne? Der<lb/> Kaufman fiel nieder auf ſein angeſicht/ und baht uͤm<lb/> gnade. Mein Herꝛ/ ſagte er/ weſſen er mich bezuͤchtiget/<lb/> darvon weis ich gantz nichts. Ich weis mich unſchul-<lb/> dig/ und rein in meinem gewiſſen. Das verhelt ſich<lb/> nicht alſo/ fuhr <hi rendition="#fr">Potifar</hi> fort. Wie komt ihr dan an<lb/> den Ebreiſchen Juͤngling/ den ihr in eurem hauſe ha-<lb/> bet? Der Kaufman antwortete: die Ismaeler haben<lb/> ihn in meiner verwahrung gelaßen/ bis ſie wiederkom-<lb/> men ihn ab zu hohlen. Aber <hi rendition="#fr">Potifar</hi> gleubte ihm<lb/> nicht; und befahl ihn zu ſteupen. Unterdeſſen lies er<lb/> <fw place="bottom" type="sig">G</fw><fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [97/0121]
drittes Buch.
wuͤrret/ ihre worte gebrochen/ ihre ſtimme gehaͤm-
met.
Als ſie nun eine halbe ſtunde alda verharret/ fuhr ſie
wieder fort. So bald ſie auf ihr Schlos gelanget/ er-
zehlte ſie dem Potifar: daß ein Kaufman in der ſtadt/
durch den dienſt eines Ebreiſchen Juͤnglinges/ auch
nur in wenig tagen am reichtuhme ſehr zugenommen.
Aber der ruf ginge/ daß man ihn diebiſcher weiſe aus
Kanaan entfuͤhret. Daruͤm ſtrafet/ ſagte ſie/ dieſe
boͤſe taht. Tuht dem Juͤnglinge recht. Nehmt ihn zu
eurem Hofmeiſter. Ich weis/ der Ebreiſche Gott wird
uns ſeegnen. Ja ich weis/ daß der himliſche ſeegen bei
ihm iſt. Was er tuht/ das gelinget. Was er anfaͤnget/
volendet er mit lauter gluͤkke. Dieſes gluͤk koͤnnen wir
haben/ wan wir es nur annehmen. Es ſtehet bei euch.
Wan ihr wollet/ werden wir gluͤklich ſein: wir werden
geſeegnet ſein: unſer reichtuhm wird ſich mehren.
Potifar achtete zuerſt dieſe worte wenig. Er ſchob
es von einem tage zum andern auf. Und dieſes zaudern
machte ſeine Gemahlin gantz ungeduͤltig. Weil ſie
nun ohn unterlaß anhielt; ſo befahl er endlich den
Kaufman vor gerichte zu fordern. So bald er erſchie-
nen/ ſprach Potifar zu ihm: Wie komt ihr darzu/ daß
ihr in das Ebreiſche land reiſet/ den Eltern ihre kinder
zu ſtehlen/ und verkauft ſie darnach vor Leibeigne? Der
Kaufman fiel nieder auf ſein angeſicht/ und baht uͤm
gnade. Mein Herꝛ/ ſagte er/ weſſen er mich bezuͤchtiget/
darvon weis ich gantz nichts. Ich weis mich unſchul-
dig/ und rein in meinem gewiſſen. Das verhelt ſich
nicht alſo/ fuhr Potifar fort. Wie komt ihr dan an
den Ebreiſchen Juͤngling/ den ihr in eurem hauſe ha-
bet? Der Kaufman antwortete: die Ismaeler haben
ihn in meiner verwahrung gelaßen/ bis ſie wiederkom-
men ihn ab zu hohlen. Aber Potifar gleubte ihm
nicht; und befahl ihn zu ſteupen. Unterdeſſen lies er
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