Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.vierdes Buch. gipten setze. Dieser könte dan auch Amtleute verordnenin allen ländern; und/ durch dieselben/ den fünften teil aller früchte in den reichen jahren einsamlen/ und gegen die künftigen hungersjahre bewahren laßen. Und zu dem ende müsten Königliche Kornheuser gebauet wer- den: da man das Getreidich/ zum vorrahte der länder und städte/ aufschütten; und in der folgenden teuren zeit den nohtleidenden/ zu ihrem aufenthalt/ und nutze des Königes/ verkauffen könne. Auf diese weise würde nicht allein die wohlfahrt der untertahnen/ in so gar böser zeit/ erhalten; sondern auch die Königliche macht und herligkeit selbsten üm ein märkliches vermehret/ und zu höherer glükseeligkeit erhoben werden. Diese rede gefiel dem Könige überaus wohl. Auch Mitlerweile war Fürst Potifar/ der neue Heliopli- Leib-
vierdes Buch. gipten ſetze. Dieſer koͤnte dan auch Amtleute verordnenin allen laͤndern; und/ durch dieſelben/ den fuͤnften teil aller fruͤchte in den reichen jahren einſamlen/ und gegen die kuͤnftigen hungersjahre bewahren laßen. Und zu dem ende muͤſten Koͤnigliche Kornheuſer gebauet wer- den: da man das Getreidich/ zum vorrahte der laͤnder und ſtaͤdte/ aufſchuͤtten; und in der folgenden teuren zeit den nohtleidenden/ zu ihrem aufenthalt/ und nutze des Koͤniges/ verkauffen koͤnne. Auf dieſe weiſe wuͤrde nicht allein die wohlfahrt der untertahnen/ in ſo gar boͤſer zeit/ erhalten; ſondern auch die Koͤnigliche macht und herligkeit ſelbſten uͤm ein maͤrkliches vermehret/ und zu hoͤherer gluͤkſeeligkeit erhoben werden. Dieſe rede gefiel dem Koͤnige uͤberaus wohl. Auch Mitlerweile war Fuͤrſt Potifar/ der neue Heliopli- Leib-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0197" n="173"/><fw place="top" type="header">vierdes Buch.</fw><lb/> gipten ſetze. Dieſer koͤnte dan auch Amtleute verordnen<lb/> in allen laͤndern; und/ durch dieſelben/ den fuͤnften teil<lb/> aller fruͤchte in den reichen jahren einſamlen/ und gegen<lb/> die kuͤnftigen hungersjahre bewahren laßen. Und zu<lb/> dem ende muͤſten Koͤnigliche Kornheuſer gebauet wer-<lb/> den: da man das Getreidich/ zum vorrahte der laͤnder<lb/> und ſtaͤdte/ aufſchuͤtten; und in der folgenden teuren<lb/> zeit den nohtleidenden/ zu ihrem aufenthalt/ und nutze<lb/> des Koͤniges/ verkauffen koͤnne. Auf dieſe weiſe wuͤrde<lb/> nicht allein die wohlfahrt der untertahnen/ in ſo gar<lb/> boͤſer zeit/ erhalten; ſondern auch die Koͤnigliche macht<lb/> und herligkeit ſelbſten uͤm ein maͤrkliches vermehret/<lb/> und zu hoͤherer gluͤkſeeligkeit erhoben werden.</p><lb/> <p>Dieſe rede gefiel dem Koͤnige uͤberaus wohl. Auch<lb/> konten ſie ſeine Beamten nicht genug preiſen. <hi rendition="#fr">Joſef</hi><lb/> muſte noch ein wenig im Beizimmer verziehen; und der<lb/> Koͤnig begab ſich/ mit dem Reichskantzler und Reichs-<lb/> ſchatzmeiſter/ wieder in den ſaal. Sein froͤhliches we-<lb/> ſen zeigte genug an/ daß ihn <hi rendition="#fr">Joſefs</hi> erklaͤhrung uͤber<lb/> ſeine treume ſatſam vergnuͤget. Er erzehlete allen an-<lb/> weſenden Fuͤrſten die klugen reden des <hi rendition="#fr">Joſefs.</hi> Er ruͤh-<lb/> mete ſeinen fuͤrtreflichen verſtand. Er lobete ſeine un-<lb/> vergleichliche geſchikligkeit in ſtahtsſachen. Er erhub<lb/> ſeine große fuͤrſichtigkeit/ ſeine weit ausſehenden an-<lb/> ſchlaͤge. Alles/ alles/ was er redete/ war anders nichts/<lb/> als den <hi rendition="#fr">Joſef</hi> zu preiſen. Ja/ ſagte er endlich/ wie koͤn-<lb/> ten wir einen ſolchen Man finden/ in dem der Geiſt<lb/> Gottes iſt? Wem koͤnten wir ſolches hohe werk/ darzu<lb/> mir <hi rendition="#fr">Joſef</hi> gerahten/ auszufuͤhren beſſer anvertrauen/<lb/> als dem <hi rendition="#fr">Joſef</hi> ſelbſten? Wohlan dan! laßet ihn ſtraks<lb/> herkommen.</p><lb/> <p>Mitlerweile war Fuͤrſt <hi rendition="#fr">Potifar/</hi> der neue Heliopli-<lb/> ſche Ertzbiſchof/ auch angelanget; und hatte alle reden<lb/> des Koͤniges mit angehoͤret. Er war verwundert uͤber<lb/> das ploͤtzliche gluͤk des <hi rendition="#fr">Joſefs:</hi> der nunmehr aus einem<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Leib-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [173/0197]
vierdes Buch.
gipten ſetze. Dieſer koͤnte dan auch Amtleute verordnen
in allen laͤndern; und/ durch dieſelben/ den fuͤnften teil
aller fruͤchte in den reichen jahren einſamlen/ und gegen
die kuͤnftigen hungersjahre bewahren laßen. Und zu
dem ende muͤſten Koͤnigliche Kornheuſer gebauet wer-
den: da man das Getreidich/ zum vorrahte der laͤnder
und ſtaͤdte/ aufſchuͤtten; und in der folgenden teuren
zeit den nohtleidenden/ zu ihrem aufenthalt/ und nutze
des Koͤniges/ verkauffen koͤnne. Auf dieſe weiſe wuͤrde
nicht allein die wohlfahrt der untertahnen/ in ſo gar
boͤſer zeit/ erhalten; ſondern auch die Koͤnigliche macht
und herligkeit ſelbſten uͤm ein maͤrkliches vermehret/
und zu hoͤherer gluͤkſeeligkeit erhoben werden.
Dieſe rede gefiel dem Koͤnige uͤberaus wohl. Auch
konten ſie ſeine Beamten nicht genug preiſen. Joſef
muſte noch ein wenig im Beizimmer verziehen; und der
Koͤnig begab ſich/ mit dem Reichskantzler und Reichs-
ſchatzmeiſter/ wieder in den ſaal. Sein froͤhliches we-
ſen zeigte genug an/ daß ihn Joſefs erklaͤhrung uͤber
ſeine treume ſatſam vergnuͤget. Er erzehlete allen an-
weſenden Fuͤrſten die klugen reden des Joſefs. Er ruͤh-
mete ſeinen fuͤrtreflichen verſtand. Er lobete ſeine un-
vergleichliche geſchikligkeit in ſtahtsſachen. Er erhub
ſeine große fuͤrſichtigkeit/ ſeine weit ausſehenden an-
ſchlaͤge. Alles/ alles/ was er redete/ war anders nichts/
als den Joſef zu preiſen. Ja/ ſagte er endlich/ wie koͤn-
ten wir einen ſolchen Man finden/ in dem der Geiſt
Gottes iſt? Wem koͤnten wir ſolches hohe werk/ darzu
mir Joſef gerahten/ auszufuͤhren beſſer anvertrauen/
als dem Joſef ſelbſten? Wohlan dan! laßet ihn ſtraks
herkommen.
Mitlerweile war Fuͤrſt Potifar/ der neue Heliopli-
ſche Ertzbiſchof/ auch angelanget; und hatte alle reden
des Koͤniges mit angehoͤret. Er war verwundert uͤber
das ploͤtzliche gluͤk des Joſefs: der nunmehr aus einem
Leib-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |