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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

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fuͤnftes Buch.
befand ſich eine Grabſpitze von vierzig ſchritten am eu-
ſerſten ende des gantzen baues. Dieſe war mit großen
ausgehauenen bildern allerlei tiere gezieret; und hatte ei-
nen gang unter der erden hin. Im eingange gelangte
man in ſo viel und ſo lange irgaͤnge; welche ſo wunder-
lich und ſo krum heruͤm durcheinander lieffen/ daß ſich
niemand/ ohne geleitsman/ weder hinein/ noch heraus
zu finden vermochte. Der gantze bau war in zwoͤlf un-
terſchiedliche Hoͤfe geteilet. Hier lagen/ in ſehr praͤch-
tigen gewoͤlben unter der erde/ zwoͤlf Koͤnige/ die die-
ſen Irhof gebauet/ als auch die heiligen Krokodillen
begraben. In allen dieſen Hoͤfen befanden ſich ſehr hohe
koͤſtliche ſåhler; und uͤm die plaͤtze heruͤm uͤberaus praͤch-
tige gaͤnge/ derer taͤcher auf porfierſteinernen bildſeulen
ruheten. Etliche bildeten die Goͤtzen ab/ andere die Koͤ-
nige: wieder andere hatten die geſtalt der ungeheuren
Rieſen/ und dergleichen Wundergeſchoͤpfe. Wan etli-
che tuͤhren aufgetahn warden/ hoͤrete man ein heftiges
donnern. Auch taͤhten ſich etliche der Goͤtzenheuſer von
ſich ſelbſten auf/ ſobald das feuer auf der brandhoͤhe
flammete: wan es aber verloſchen/ ſprangen ſie ploͤtzlich
wieder zu.

Inmittelſt nahete die beſtimte zeit zum Beilager des
Schaltkoͤniges herbei. Man verfuͤgte ſich wieder nach
Memfis. Da war eben der Koͤnigliche Fuͤrſt von
Libien angelanget. Aber er gab ſich nicht kund. Man
wuſte anders nicht/ als daß er ein Edelgeſteinhåndler
were. Davor wolte er auch gehalten ſein. Hierdurch
bekahm er gelegenheit die Koͤnigliche Fuͤrſtin zu ſpre-
chen. Etliche mahl kahm er zu ihr/ ſeine wahren fe-
hen zu laßen. Allezeit brachte er was ſonderliches/ was
neues/ was koͤſtlichers. Endlich lies er ihr eine ſehr
koͤſtliche Perlenſchnuhr zur ſchaue. Sie fragte/ was ſie
gelten ſolte? Er gab zur antwort: er hofte mehr darvor
zu bekommen/ als ſie waͤhrt ſei. Die Koͤnigliche Fuͤrſtin

fragte
Q

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/265>, abgerufen am 10.01.2025.