Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.siebendes Buch. schiessen/ daß sie des Techos hertz recht in die mitte ge-troffen. Eh ich ankahm/ war schon alles geschehen. Techos war gantz verwundet; und die Jägerin sahe/ mit müßigen händen/ zu/ wie sein hertz zappelte/ seine augen dreheten/ seine hände böbeten. Manasse frag- te weiter: wie ist es endlich abgelauffen? Seine Liebste gab zur antwort: sehr wohl. Dan da wir noch ein vier- teilstündlein miteinander sprache gehalten/ brachte Techos dieselbe/ die ihn verwundet/ auf seiner kutsche nach hause. Ob sie nun alda seine wunde wird verbun- den haben/ weis ich nicht. Eben als sie von dieser jagt redeten/ kahm die Jäge- sag- P v
ſiebendes Buch. ſchieſſen/ daß ſie des Techos hertz recht in die mitte ge-troffen. Eh ich ankahm/ war ſchon alles geſchehen. Techos war gantz verwundet; und die Jaͤgerin ſahe/ mit muͤßigen haͤnden/ zu/ wie ſein hertz zappelte/ ſeine augen dreheten/ ſeine haͤnde boͤbeten. Manaſſe frag- te weiter: wie iſt es endlich abgelauffen? Seine Liebſte gab zur antwort: ſehr wohl. Dan da wir noch ein vier- teilſtuͤndlein miteinander ſprache gehalten/ brachte Techos dieſelbe/ die ihn verwundet/ auf ſeiner kutſche nach hauſe. Ob ſie nun alda ſeine wunde wird verbun- den haben/ weis ich nicht. Eben als ſie von dieſer jagt redeten/ kahm die Jaͤge- ſag- P v
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0337" n="313"/><fw place="top" type="header">ſiebendes Buch.</fw><lb/> ſchieſſen/ daß ſie des <hi rendition="#fr">Techos</hi> hertz recht in die mitte ge-<lb/> troffen. Eh ich ankahm/ war ſchon alles geſchehen.<lb/><hi rendition="#fr">Techos</hi> war gantz verwundet; und die Jaͤgerin ſahe/<lb/> mit muͤßigen haͤnden/ zu/ wie ſein hertz zappelte/ ſeine<lb/> augen dreheten/ ſeine haͤnde boͤbeten. <hi rendition="#fr">Manaſſe</hi> frag-<lb/> te weiter: wie iſt es endlich abgelauffen? Seine Liebſte<lb/> gab zur antwort: ſehr wohl. Dan da wir noch ein vier-<lb/> teilſtuͤndlein miteinander ſprache gehalten/ brachte<lb/><hi rendition="#fr">Techos</hi> dieſelbe/ die ihn verwundet/ auf ſeiner kutſche<lb/> nach hauſe. Ob ſie nun alda ſeine wunde wird verbun-<lb/> den haben/ weis ich nicht.</p><lb/> <p>Eben als ſie von dieſer jagt redeten/ kahm die Jaͤge-<lb/> rin ſelbſt an. Eben traht die <hi rendition="#fr">ſchoͤne Ebreerin</hi> in das<lb/> zimmer. An ihrem goldfinger erblikte <hi rendition="#fr">Aſanel</hi> zur ſtun-<lb/> de den Demantring/ den <hi rendition="#fr">Techos</hi> geſtern an ſeinem ohr-<lb/> finger getragen. Daruͤber war ſie zum hoͤchſten verwun-<lb/> dert. Und daruͤm fragte ſie ſtraks: ob man ihr gluͤk<lb/> wuͤndſchen ſolte? Der <hi rendition="#fr">ſchoͤnen Ebreerin</hi> ſtieg/ unter<lb/> einem lieblichen laͤchlen/ eine gelinde/ doch anmuhtige<lb/> roͤhte ins angeſicht. Eben ſo anmuhtig war auch ihre<lb/> antwort. Wan Sie mich urteilet in dem ſtande zu<lb/> ſein/ ſagte ſie/ daß man mir gluͤk wuͤndſchen ſol; ſo habe<lb/> ich ſolches gluͤk Ihr allein zu danken. Und eben daruͤm<lb/> bin ich auch fruͤher/ als Sie begehret/ anher kommen.<lb/> Aber woher urteilet Sie ſolches? fing ſie zu fragen an.<lb/> Aus dem zeichen an ihrem goldfinger/ gab <hi rendition="#fr">Aſanel</hi> zur<lb/> antwort. So ſol dieſer Ring das zeichen ſein? fragte<lb/> die <hi rendition="#fr">ſchoͤne Ebreerin</hi> ferner. Den habe ich ſchon lange<lb/> gehabt. Er iſt freilich ein unfehlbahres zeichen/ antwor-<lb/> tete <hi rendition="#fr">Aſanel;</hi> ja ein rechtes wahrzeichen. Und eben ſo<lb/> lange iſt es nicht/ als ich ihn den <hi rendition="#fr">Techos</hi> tragen ſahe.<lb/> Aber wie iſt er ſo bald an ihren finger gerahten? Weil<lb/> nun die <hi rendition="#fr">ſchoͤne Ebreerin</hi> ſahe/ daß <hi rendition="#fr">Aſanel</hi> den ring<lb/> alzu wohl kennete; ſo wolte ſie ihr zugeſtoßenes gluͤk<lb/> nicht laͤnger verbergen. Sie beichtete frei heraus/ und<lb/> <fw place="bottom" type="sig">P v</fw><fw place="bottom" type="catch">ſag-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [313/0337]
ſiebendes Buch.
ſchieſſen/ daß ſie des Techos hertz recht in die mitte ge-
troffen. Eh ich ankahm/ war ſchon alles geſchehen.
Techos war gantz verwundet; und die Jaͤgerin ſahe/
mit muͤßigen haͤnden/ zu/ wie ſein hertz zappelte/ ſeine
augen dreheten/ ſeine haͤnde boͤbeten. Manaſſe frag-
te weiter: wie iſt es endlich abgelauffen? Seine Liebſte
gab zur antwort: ſehr wohl. Dan da wir noch ein vier-
teilſtuͤndlein miteinander ſprache gehalten/ brachte
Techos dieſelbe/ die ihn verwundet/ auf ſeiner kutſche
nach hauſe. Ob ſie nun alda ſeine wunde wird verbun-
den haben/ weis ich nicht.
Eben als ſie von dieſer jagt redeten/ kahm die Jaͤge-
rin ſelbſt an. Eben traht die ſchoͤne Ebreerin in das
zimmer. An ihrem goldfinger erblikte Aſanel zur ſtun-
de den Demantring/ den Techos geſtern an ſeinem ohr-
finger getragen. Daruͤber war ſie zum hoͤchſten verwun-
dert. Und daruͤm fragte ſie ſtraks: ob man ihr gluͤk
wuͤndſchen ſolte? Der ſchoͤnen Ebreerin ſtieg/ unter
einem lieblichen laͤchlen/ eine gelinde/ doch anmuhtige
roͤhte ins angeſicht. Eben ſo anmuhtig war auch ihre
antwort. Wan Sie mich urteilet in dem ſtande zu
ſein/ ſagte ſie/ daß man mir gluͤk wuͤndſchen ſol; ſo habe
ich ſolches gluͤk Ihr allein zu danken. Und eben daruͤm
bin ich auch fruͤher/ als Sie begehret/ anher kommen.
Aber woher urteilet Sie ſolches? fing ſie zu fragen an.
Aus dem zeichen an ihrem goldfinger/ gab Aſanel zur
antwort. So ſol dieſer Ring das zeichen ſein? fragte
die ſchoͤne Ebreerin ferner. Den habe ich ſchon lange
gehabt. Er iſt freilich ein unfehlbahres zeichen/ antwor-
tete Aſanel; ja ein rechtes wahrzeichen. Und eben ſo
lange iſt es nicht/ als ich ihn den Techos tragen ſahe.
Aber wie iſt er ſo bald an ihren finger gerahten? Weil
nun die ſchoͤne Ebreerin ſahe/ daß Aſanel den ring
alzu wohl kennete; ſo wolte ſie ihr zugeſtoßenes gluͤk
nicht laͤnger verbergen. Sie beichtete frei heraus/ und
ſag-
P v
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |