Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

Bild:
<< vorherige Seite

Kurtzbündige
wande oder baumwollenem zeuge gemacht gewesen;
und nicht aus wolle von den tieren. Beroaldus ad Apu-
leji l. 11. Milesiacor.
Daher sagt Ovidius:

Nunc Dea linigera colitur celeberrima turba.

und Marzial:

Linigeri faciunt calvi, sistrataque turba.

als auch Juvenal:

Qui grege linigero circundatus & grege calvo.

Tertullian nennet/ in seinem buche von der Kriegs-
helden Krohne/ des HERrn Kristus Gewand das
eigene kleid des Osiris/ nähmlich seiner oder der Isis
Priester. Daß aber diese Priester das haar nicht al-
lein auf dem heupte/ sondern auch über den gantzen
leib abgeschohren/ damit kein unflaht daran bleiben
möchte/ bezeuget Herodotus in seiner Euterpe. Da-
her nennet sie auch Laktantz im 1 b. seiner Unter-
weis. deglabra pectora; und Marzial pilatam co-
hortem,
einen geschohrnen hauffen.

Nunciat octavam Phariae sua turba juvencae,
& pilata redit jamque subitque cohors.

Pilata cohors ist hier in keinem andern verstande gesagt/
als eine geschohrne schaar/ die aller haare entblößet.
Und dieses ist in gemelten Dichtmeisters 6 b. klähr-
lich zu sehen/ wan er also spricht:

Exstirpa, mihi crede, pilos de corpore toto;
teque pilare tuas testificare nates.

Daher komt auch das wort expilator, welches ei-
gendlich einen solchen reuber bedeutet/ der alles so
rein hinweg raubet/ daß er auch fast nicht ein
härlein an der beraubten leibe übrig lesset.

Seewermuht/ welches von den Lateinern absyn-
thium marinum,
von den Griechen striphion, oder

apsun-

Kurtzbuͤndige
wande oder baumwollenem zeuge gemacht geweſen;
und nicht aus wolle von den tieren. Beroaldus ad Apu-
leji l. 11. Mileſiacor.
Daher ſagt Ovidius:

Nunc Dea linigerâ colitur celeberrima turbâ.

und Marzial:

Linigeri faciunt calvi, ſiſtrataque turba.

als auch Juvenal:

Qui grege linigero circundatus & grege calvo.

Tertullian nennet/ in ſeinem buche von der Kriegs-
helden Krohne/ des HERꝛn Kriſtus Gewand das
eigene kleid des Oſiris/ naͤhmlich ſeiner oder der Iſis
Prieſter. Daß aber dieſe Prieſter das haar nicht al-
lein auf dem heupte/ ſondern auch uͤber den gantzen
leib abgeſchohren/ damit kein unflaht daran bleiben
moͤchte/ bezeuget Herodotus in ſeiner Euterpe. Da-
her nennet ſie auch Laktantz im 1 b. ſeiner Unter-
weiſ. deglabra pectora; und Marzial pilatam co-
hortem,
einen geſchohrnen hauffen.

Nunciat octavam Phariæ ſua turba juvencæ,
& pilata redit jamque ſubitque cohors.

Pilata cohors iſt hier in keinem andern verſtande geſagt/
als eine geſchohrne ſchaar/ die aller haare entbloͤßet.
Und dieſes iſt in gemelten Dichtmeiſters 6 b. klaͤhr-
lich zu ſehen/ wan er alſo ſpricht:

Exſtirpa, mihi crede, pilos de corpore toto;
teque pilare tuas teſtificare nates.

Daher komt auch das wort expilator, welches ei-
gendlich einen ſolchen reuber bedeutet/ der alles ſo
rein hinweg raubet/ daß er auch faſt nicht ein
haͤrlein an der beraubten leibe uͤbrig leſſet.

Seewermuht/ welches von den Lateinern abſyn-
thium marinum,
von den Griechen στρίφιον, oder

ἀψύν-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0480" n="456"/><fw place="top" type="header">Kurtzbu&#x0364;ndige</fw><lb/>
wande oder baumwollenem zeuge gemacht gewe&#x017F;en;<lb/>
und nicht aus wolle von den tieren. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Beroaldus</hi> ad Apu-<lb/>
leji l. 11. Mile&#x017F;iacor.</hi> Daher &#x017F;agt <hi rendition="#fr">Ovidius:</hi></p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l> <hi rendition="#aq">Nunc Dea <hi rendition="#i">linigerâ</hi> colitur celeberrima <hi rendition="#i">turbâ.</hi></hi> </l>
            </lg><lb/>
            <p>und <hi rendition="#fr">Marzial:</hi></p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Linigeri</hi> faciunt calvi, &#x017F;i&#x017F;trataque turba.</hi> </l>
            </lg><lb/>
            <p>als auch <hi rendition="#fr">Juvenal:</hi></p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l> <hi rendition="#aq">Qui <hi rendition="#i">grege linigero</hi> circundatus &amp; grege calvo.</hi> </l>
            </lg><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Tertullian</hi> nennet/ in &#x017F;einem buche von der Kriegs-<lb/>
helden Krohne/ des HER&#xA75B;n <hi rendition="#fr">Kri&#x017F;tus</hi> Gewand das<lb/>
eigene kleid des <hi rendition="#fr">O&#x017F;iris/</hi> na&#x0364;hmlich &#x017F;einer oder der <hi rendition="#fr">I&#x017F;is</hi><lb/>
Prie&#x017F;ter. Daß aber die&#x017F;e Prie&#x017F;ter das haar nicht al-<lb/>
lein auf dem heupte/ &#x017F;ondern auch u&#x0364;ber den gantzen<lb/>
leib abge&#x017F;chohren/ damit kein unflaht daran bleiben<lb/>
mo&#x0364;chte/ bezeuget <hi rendition="#fr">Herodotus</hi> in &#x017F;einer Euterpe. Da-<lb/>
her nennet &#x017F;ie auch <hi rendition="#fr">Laktantz</hi> im 1 b. &#x017F;einer Unter-<lb/>
wei&#x017F;. <hi rendition="#aq">deglabra pectora;</hi> und <hi rendition="#fr">Marzial</hi> <hi rendition="#aq">pilatam co-<lb/>
hortem,</hi> <hi rendition="#fr">einen ge&#x017F;chohrnen hauffen.</hi></p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l> <hi rendition="#aq">Nunciat octavam Phariæ &#x017F;ua turba juvencæ,</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#aq">&amp; <hi rendition="#i">pilata</hi> redit jamque &#x017F;ubitque <hi rendition="#i">cohors.</hi></hi> </l>
            </lg><lb/>
            <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Pilata cohors</hi></hi> i&#x017F;t hier in keinem andern ver&#x017F;tande ge&#x017F;agt/<lb/>
als <hi rendition="#fr">eine ge&#x017F;chohrne &#x017F;chaar/</hi> die aller haare entblo&#x0364;ßet.<lb/>
Und die&#x017F;es i&#x017F;t in gemelten Dichtmei&#x017F;ters 6 b. kla&#x0364;hr-<lb/>
lich zu &#x017F;ehen/ wan er al&#x017F;o &#x017F;pricht:</p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ex&#x017F;tirpa</hi>, mihi crede, <hi rendition="#i">pilos</hi> de corpore toto;</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#i">teque <hi rendition="#i">pilare</hi> tuas te&#x017F;tificare nates.</hi> </l>
            </lg><lb/>
            <p>Daher komt auch das wort <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">expilator</hi>,</hi> welches ei-<lb/>
gendlich einen &#x017F;olchen <hi rendition="#fr">reuber</hi> bedeutet/ <hi rendition="#fr">der alles &#x017F;o<lb/>
rein hinweg raubet/ daß er auch fa&#x017F;t nicht ein<lb/>
ha&#x0364;rlein an der beraubten leibe u&#x0364;brig le&#x017F;&#x017F;et.</hi></p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Seewermuht/</hi> welches von den Lateinern <hi rendition="#aq">ab&#x017F;yn-<lb/>
thium marinum,</hi> von den Griechen &#x03C3;&#x03C4;&#x03C1;&#x03AF;&#x03C6;&#x03B9;&#x03BF;&#x03BD;, oder<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x1F00;&#x03C8;&#x03CD;&#x03BD;-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[456/0480] Kurtzbuͤndige wande oder baumwollenem zeuge gemacht geweſen; und nicht aus wolle von den tieren. Beroaldus ad Apu- leji l. 11. Mileſiacor. Daher ſagt Ovidius: Nunc Dea linigerâ colitur celeberrima turbâ. und Marzial: Linigeri faciunt calvi, ſiſtrataque turba. als auch Juvenal: Qui grege linigero circundatus & grege calvo. Tertullian nennet/ in ſeinem buche von der Kriegs- helden Krohne/ des HERꝛn Kriſtus Gewand das eigene kleid des Oſiris/ naͤhmlich ſeiner oder der Iſis Prieſter. Daß aber dieſe Prieſter das haar nicht al- lein auf dem heupte/ ſondern auch uͤber den gantzen leib abgeſchohren/ damit kein unflaht daran bleiben moͤchte/ bezeuget Herodotus in ſeiner Euterpe. Da- her nennet ſie auch Laktantz im 1 b. ſeiner Unter- weiſ. deglabra pectora; und Marzial pilatam co- hortem, einen geſchohrnen hauffen. Nunciat octavam Phariæ ſua turba juvencæ, & pilata redit jamque ſubitque cohors. Pilata cohors iſt hier in keinem andern verſtande geſagt/ als eine geſchohrne ſchaar/ die aller haare entbloͤßet. Und dieſes iſt in gemelten Dichtmeiſters 6 b. klaͤhr- lich zu ſehen/ wan er alſo ſpricht: Exſtirpa, mihi crede, pilos de corpore toto; teque pilare tuas teſtificare nates. Daher komt auch das wort expilator, welches ei- gendlich einen ſolchen reuber bedeutet/ der alles ſo rein hinweg raubet/ daß er auch faſt nicht ein haͤrlein an der beraubten leibe uͤbrig leſſet. Seewermuht/ welches von den Lateinern abſyn- thium marinum, von den Griechen στρίφιον, oder ἀψύν-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/480
Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/480>, abgerufen am 22.12.2024.