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Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660.

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Gebät eines weibs in gefährlichen kindsnöhten
bej in der noht: Sej mir gnädig/ O
Herr Gott/ nach deiner grossen güte/
wann du nicht hilffst/ so ist es aus mit
mir/ wann du nicht auflösest/ so kan
ich meiner bande nicht los werden/ ich
bin sehr schwach und krank/ aber du
bist allein in den schwachen stark und
mächtig/ und hilffest tragen bis ins
Alter/ und bis wir grau werden/ ja
du allein kanst tragen/ helffen und er-
retten: Hast du mir deinen seegen ge-
wisen/ und mich damit herzlich erfreu-
et/ so erfreue mich nun auch mit einer
frölichen Geburt (oder einer gnädig-
en erlösung/) da will ich dich rühmen
und loben. Jst es aber dein Göttlicher
wille nicht/ und ich soll under den
schmerzen der kindergeburt mein leben
beschliessen/ so weis ich doch/ daß du
mir ein bessers ersehen hast/ dann du
kanst mir nichts verderben/ erhörest
du mich nicht nach meinem willen/ so
erhörest du mich doch nach meiner see-

lig-

Gebaͤt eines weibs in gefaͤhrlichen kindsnoͤhten
bej in der noht: Sej mir gnaͤdig/ O
Herꝛ Gott/ nach deiner groſſen guͤte/
wann du nicht hilffſt/ ſo iſt es aus mit
mir/ wann du nicht aufloͤſeſt/ ſo kan
ich meiner bande nicht los werden/ ich
bin ſehr ſchwach und krank/ aber du
biſt allein in den ſchwachen ſtark und
maͤchtig/ und hilffeſt tragen bis ins
Alter/ und bis wir grau werden/ ja
du allein kanſt tragen/ helffen und er-
ꝛetten: Haſt du mir deinen ſeegen ge-
wiſen/ und mich damit herzlich erfreu-
et/ ſo erfreue mich nun auch mit einer
froͤlichen Geburt (oder einer gnaͤdig-
en erloͤſung/) da will ich dich ruͤhmen
und loben. Jſt es aber dein Goͤttlicher
wille nicht/ und ich ſoll under den
ſchmerzen der kindergeburt mein leben
beſchlieſſen/ ſo weis ich doch/ daß du
mir ein beſſers erſehen haſt/ dann du
kanſt mir nichts verderben/ erhoͤreſt
du mich nicht nach meinem willen/ ſo
erhoͤreſt du mich doch nach meiner ſee-

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[198/0211] Gebaͤt eines weibs in gefaͤhrlichen kindsnoͤhten bej in der noht: Sej mir gnaͤdig/ O Herꝛ Gott/ nach deiner groſſen guͤte/ wann du nicht hilffſt/ ſo iſt es aus mit mir/ wann du nicht aufloͤſeſt/ ſo kan ich meiner bande nicht los werden/ ich bin ſehr ſchwach und krank/ aber du biſt allein in den ſchwachen ſtark und maͤchtig/ und hilffeſt tragen bis ins Alter/ und bis wir grau werden/ ja du allein kanſt tragen/ helffen und er- ꝛetten: Haſt du mir deinen ſeegen ge- wiſen/ und mich damit herzlich erfreu- et/ ſo erfreue mich nun auch mit einer froͤlichen Geburt (oder einer gnaͤdig- en erloͤſung/) da will ich dich ruͤhmen und loben. Jſt es aber dein Goͤttlicher wille nicht/ und ich ſoll under den ſchmerzen der kindergeburt mein leben beſchlieſſen/ ſo weis ich doch/ daß du mir ein beſſers erſehen haſt/ dann du kanſt mir nichts verderben/ erhoͤreſt du mich nicht nach meinem willen/ ſo erhoͤreſt du mich doch nach meiner ſee- lig-

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Zitationshilfe: Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660/211>, abgerufen am 22.12.2024.