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Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660.

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Gebätt wann man in lezten zügen liget.
herz/ heilige meine seele/ ja ziehe mir
an den schönen rok der gerechtigkeit/
seze mir auff den guldenen helm deß
heils/ und gib mir in die hand den star-
ten schild deß Glaubens: damit ich
glüklich kämpfe/ endlich über winde/
und mit vollem sige zur ewigen siges-
pracht eindringe: damit ich alß ein
dapferer siges-beld dapfere siges-beldin/ als ein herrlicher siges-fürst herrliche siges-fürstin/ im
himmlischen Jerusalem meinen siges-
prangenden einzug halte/ und die kro-
ne der ehren/ das reich der herrlichkeit
und das edele brust stüke zum zeichen
meiner beständigkeit freudig empfan-
ge. Ach/ wann ich an solche freude ge-
denke/ so wird mein herzfrölich mitten
in meiner angst: ich froloke schon mit-
ten in meinem schmerzen: ich werde
schon stark mitten in meiner schwach-
heit: O Jesu/ mein süsser Jesu/ nim
dise Freude nimmermehr von mir/ laß
mich dise süsse gedanken hägen bis an
mein ende/ und damit in dir seelig ein-

schlaffen

Gebaͤtt wañ man in lezten zügen liget.
herz/ heilige meine ſeele/ ja ziehe mir
an den ſchoͤnen rok der gerechtigkeit/
ſeze mir auff den guldenen helm deß
heils/ und gib mir in die hand den ſtar-
ten ſchild deß Glaubens: damit ich
glüklich kaͤmpfe/ endlich über winde/
und mit vollem ſige zur ewigen ſiges-
pracht eindringe: damit ich alß ein
dapferer ſiges-beld dapfere ſiges-beldin/ als ein herꝛlicher ſiges-fuͤrſt herꝛliche ſiges-fuͤrſtin/ im
him̃liſchen Jeruſalem meinen ſiges-
prangenden einzug halte/ und die kro-
ne der ehren/ das reich der herꝛlichkeit
und das edele bruſt ſtüke zum zeichen
meiner beſtaͤndigkeit freudig empfan-
ge. Ach/ wañ ich an ſolche freude ge-
denke/ ſo wird mein herzfroͤlich mitten
in meiner angſt: ich froloke ſchon mit-
ten in meinem ſchmerzen: ich werde
ſchon ſtark mitten in meiner ſchwach-
heit: O Jeſu/ mein ſuͤſſer Jeſu/ nim
diſe Freude nimmermehr von mir/ laß
mich diſe ſuͤſſe gedanken haͤgen bis an
mein ende/ und damit in dir ſeelig ein-

ſchlaffen
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[271/0284] Gebaͤtt wañ man in lezten zügen liget. herz/ heilige meine ſeele/ ja ziehe mir an den ſchoͤnen rok der gerechtigkeit/ ſeze mir auff den guldenen helm deß heils/ und gib mir in die hand den ſtar- ten ſchild deß Glaubens: damit ich glüklich kaͤmpfe/ endlich über winde/ und mit vollem ſige zur ewigen ſiges- pracht eindringe: damit ich alß ein dapferer ſiges-beld dapfere ſiges-beldin/ als ein herꝛlicher ſiges-fuͤrſt herꝛliche ſiges-fuͤrſtin/ im him̃liſchen Jeruſalem meinen ſiges- prangenden einzug halte/ und die kro- ne der ehren/ das reich der herꝛlichkeit und das edele bruſt ſtüke zum zeichen meiner beſtaͤndigkeit freudig empfan- ge. Ach/ wañ ich an ſolche freude ge- denke/ ſo wird mein herzfroͤlich mitten in meiner angſt: ich froloke ſchon mit- ten in meinem ſchmerzen: ich werde ſchon ſtark mitten in meiner ſchwach- heit: O Jeſu/ mein ſuͤſſer Jeſu/ nim diſe Freude nimmermehr von mir/ laß mich diſe ſuͤſſe gedanken haͤgen bis an mein ende/ und damit in dir ſeelig ein- ſchlaffen

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Zitationshilfe: Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660/284>, abgerufen am 29.12.2024.