Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Abend-gebätt
GOtt/ wer kan alle deine wunder er-
zellen/ wer kan alle deine guthaten
überdenken? Ach! Herr/ wie seind dei-
ne werke so groß und viel/ du hast sie
alle weislich geordnet. Den Tag ha-
stu geschaffen zur arbeit/ und darauff
die nacht zur ruhe/ damit der schwache
gebrechliche mensch/ wann seine leib-
es-glider und lebens-geisterlein deß
Tages über durch wachen und arbei-
ten ermüdet/ und von kräfften kommen/
in solcher angenehmen abwechselung/
sich deß nachtes wider erholen könte.
Disen tag/ O HErr/ habe ich durch
deine gnade widerumb unbeschädigt
vollbracht. Jch hatte böses getahn/
und du hast mir gutes vergolten; Jch
hatte dich zu zorne gereizet/ und du
hast mir barmherzigkeit er zeiget; Jch
hatte deine heilige gebott übertretten/
und du hast deinen gnadenbund nicht
fallen lassen; Jch habe disen heiligen
Tag entheiliget/ aber du hast mich

nicht

Abend-gebaͤtt
GOtt/ wer kan alle deine wunder er-
zellen/ wer kan alle deine guthaten
überdenken? Ach! Herꝛ/ wie ſeind dei-
ne werke ſo groß und viel/ du haſt ſie
alle weislich geordnet. Den Tag ha-
ſtu geſchaffen zur arbeit/ und darauff
die nacht zur růhe/ damit der ſchwache
gebrechliche menſch/ wann ſeine leib-
es-glider und lebens-geiſterlein deß
Tages über durch wachen und arbei-
ten ermuͤdet/ und von kraͤfften kom̃en/
in ſolcher angenehmen abwechſelung/
ſich deß nachtes wider erholen koͤnte.
Diſen tag/ O HErꝛ/ habe ich durch
deine gnade widerumb unbeſchaͤdigt
vollbracht. Jch hatte boͤſes getahn/
und du haſt mir gutes vergolten; Jch
hatte dich zu zorne gereizet/ und du
haſt mir barmherzigkeit er zeiget; Jch
hatte deine heilige gebott übertretten/
und du haſt deinen gnadenbund nicht
fallen laſſen; Jch habe diſen heiligen
Tag entheiliget/ aber du haſt mich

nicht
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0031" n="18"/><fw place="top" type="header">Abend-geba&#x0364;tt</fw><lb/>
GOtt/ wer kan alle deine wunder er-<lb/>
zellen/ wer kan alle deine guthaten<lb/>
überdenken? Ach! Her&#xA75B;/ wie &#x017F;eind dei-<lb/>
ne werke &#x017F;o groß und viel/ du ha&#x017F;t &#x017F;ie<lb/>
alle weislich geordnet. Den Tag ha-<lb/>
&#x017F;tu ge&#x017F;chaffen zur arbeit/ und darauff<lb/>
die nacht zur r&#x016F;he/ damit der &#x017F;chwache<lb/>
gebrechliche men&#x017F;ch/ wann &#x017F;eine leib-<lb/>
es-glider und lebens-gei&#x017F;terlein deß<lb/>
Tages über durch wachen und arbei-<lb/>
ten ermu&#x0364;det/ und von kra&#x0364;fften kom&#x0303;en/<lb/>
in &#x017F;olcher angenehmen abwech&#x017F;elung/<lb/>
&#x017F;ich deß nachtes wider erholen ko&#x0364;nte.<lb/>
Di&#x017F;en tag/ O HEr&#xA75B;/ habe ich durch<lb/>
deine gnade widerumb unbe&#x017F;cha&#x0364;digt<lb/>
vollbracht. Jch hatte bo&#x0364;&#x017F;es getahn/<lb/>
und du ha&#x017F;t mir gutes vergolten; Jch<lb/>
hatte dich zu zorne gereizet/ und du<lb/>
ha&#x017F;t mir barmherzigkeit er zeiget; Jch<lb/>
hatte deine heilige gebott übertretten/<lb/>
und du ha&#x017F;t deinen gnadenbund nicht<lb/>
fallen la&#x017F;&#x017F;en; Jch habe di&#x017F;en heiligen<lb/>
Tag entheiliget/ aber du ha&#x017F;t mich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[18/0031] Abend-gebaͤtt GOtt/ wer kan alle deine wunder er- zellen/ wer kan alle deine guthaten überdenken? Ach! Herꝛ/ wie ſeind dei- ne werke ſo groß und viel/ du haſt ſie alle weislich geordnet. Den Tag ha- ſtu geſchaffen zur arbeit/ und darauff die nacht zur růhe/ damit der ſchwache gebrechliche menſch/ wann ſeine leib- es-glider und lebens-geiſterlein deß Tages über durch wachen und arbei- ten ermuͤdet/ und von kraͤfften kom̃en/ in ſolcher angenehmen abwechſelung/ ſich deß nachtes wider erholen koͤnte. Diſen tag/ O HErꝛ/ habe ich durch deine gnade widerumb unbeſchaͤdigt vollbracht. Jch hatte boͤſes getahn/ und du haſt mir gutes vergolten; Jch hatte dich zu zorne gereizet/ und du haſt mir barmherzigkeit er zeiget; Jch hatte deine heilige gebott übertretten/ und du haſt deinen gnadenbund nicht fallen laſſen; Jch habe diſen heiligen Tag entheiliget/ aber du haſt mich nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660/31
Zitationshilfe: Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660/31>, abgerufen am 22.12.2024.