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Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660.

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Abend-gebätt
deinen willen. Dir befehle ich meine
seele/ und alles was mir zustehet.
Die jrrdische Sonne neiget sich zwar
jezund nach jhrem untergange/ und
wann sie uns ja von jhrem liechte noch
etwas überig lässet/ so ist es nur ein
verfälschter/ geborgter gegen-schein/
welchen der Mond und die sterne zu
weilen bliken lassen: aber die himmlische
Sonne deiner liebe/ ja die Sonne dei-
ner barmherzigkeit stehet allezeit im
auffgange. Gib/ o HErr/ daß ich sie
nimmermehr verliere/ daß ich jhrer wir-
kung/ allezeit geniesse/ und in der dun-
kelheit der nacht jhr unwandelbares
liecht allezeit schauen möge. Ohne
dieses dein liecht ist nichts liechtes an
mir. Jch bin schwarz und verfinstert.
Darumm erleuchte du mich/ O du
Sonne meiner seelen/ daß ich/ auß
der dunkelheit meiner verderbten na-
tur/ auffbreche wie das liecht der
Nacht/ daß ich/ wie der Mond von

der

Abend-gebaͤtt
deinen willen. Dir befehle ich meine
ſeele/ und alles was mir zuſtehet.
Die jrꝛdiſche Sonne neiget ſich zwar
jezund nach jhrem untergange/ und
wañ ſie uns ja von jhrem liechte noch
etwas überig laͤſſet/ ſo iſt es nur ein
verfaͤlſchter/ geborgter gegen-ſchein/
welchen der Mond und die ſterne zu
weilen bliken laſſen: aber die him̃liſche
Sonne deiner liebe/ ja die Sonne dei-
ner barmherzigkeit ſtehet allezeit im
auffgange. Gib/ o HErꝛ/ daß ich ſie
nim̃ermehr verliere/ daß ich jhrer wir-
kung/ allezeit genieſſe/ und in der dun-
kelheit der nacht jhr unwandelbares
liecht allezeit ſchauen moͤge. Ohne
dieſes dein liecht iſt nichts liechtes an
mir. Jch bin ſchwarz und verfinſtert.
Darum̃ erleuchte du mich/ O du
Sonne meiner ſeelen/ daß ich/ auß
der dunkelheit meiner verderbten na-
tur/ auffbreche wie das liecht der
Nacht/ daß ich/ wie der Mond von

der
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[20/0033] Abend-gebaͤtt deinen willen. Dir befehle ich meine ſeele/ und alles was mir zuſtehet. Die jrꝛdiſche Sonne neiget ſich zwar jezund nach jhrem untergange/ und wañ ſie uns ja von jhrem liechte noch etwas überig laͤſſet/ ſo iſt es nur ein verfaͤlſchter/ geborgter gegen-ſchein/ welchen der Mond und die ſterne zu weilen bliken laſſen: aber die him̃liſche Sonne deiner liebe/ ja die Sonne dei- ner barmherzigkeit ſtehet allezeit im auffgange. Gib/ o HErꝛ/ daß ich ſie nim̃ermehr verliere/ daß ich jhrer wir- kung/ allezeit genieſſe/ und in der dun- kelheit der nacht jhr unwandelbares liecht allezeit ſchauen moͤge. Ohne dieſes dein liecht iſt nichts liechtes an mir. Jch bin ſchwarz und verfinſtert. Darum̃ erleuchte du mich/ O du Sonne meiner ſeelen/ daß ich/ auß der dunkelheit meiner verderbten na- tur/ auffbreche wie das liecht der Nacht/ daß ich/ wie der Mond von der

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Zitationshilfe: Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660/33>, abgerufen am 22.12.2024.