Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zesen, Philipp von: Deütscher Helicon. Bd. 1. Wittenberg, 1641.

Bild:
<< vorherige Seite
wohl stehen bleiben oder weggethan werden/
wenn sich folgender vers von einem selblauten-
den anfängt: stehen bleibt es wenn ich sage:
-- -- -- Die Vogel vnd die Fische
erquicken alles volck -- -- --
Aussen aber bleibt es
-- Die vogel vnd die fisch'
Erquicken alles Volck vnd zieren vnsern Tisch/
Doch muß man hierinnen auch gnau achtung
geben/ daß die aussenlaßung des e/ weils son-
derlich am ende des verses steht nicht vnanmu-
tig laute/ vnd mit dem andern vers einen rich-
tigen reim mache/ denn es lautet sehr vbel/ weil
nicht etwan vor dem e ein r oder andere mehr
hartklingende conlonantes stehn/ sonderlich
wenn es der Ablativus ist/ als:
-- -- er kam von einem Berg'
Vnd legte sich zur ruh ins grüne kräuter-werck.
IV. Das e am ende des worts/ wenn ein
wort/ welches sich mit einem mitlautenden
anfängt/ folget/ kan gar nicht weggeworffen
werden/ dann ich kan nicht sagen: Rot'
röslein wolt' ich brechen: vor/ rote rö-
selin.

Merck aber auch/ daß nicht allein die voca-
les
sondern auch gantze sylben/ sonderlich in
den eignen Nahmen aussen gelaßen/ ja durch

dieselbe
wohl ſtehen bleiben oder weggethan werden/
weñ ſich folgender vers von einem ſelblauten-
den anfaͤngt: ſtehen bleibt es wenn ich ſage:
— — — Die Vogel vnd die Fiſche
erquicken alles volck — — —
Auſſen aber bleibt es
— Die vogel vnd die fiſch’
Erquicken alles Volck vnd zieren vnſern Tiſch/
Doch muß man hierinnen auch gnau achtung
geben/ daß die auſſenlaßung des e/ weils ſon-
derlich am ende des verſes ſteht nicht vnanmu-
tig laute/ vnd mit dem andern vers einen rich-
tigen reim mache/ denn es lautet ſehr vbel/ weil
nicht etwan vor dem e ein r oder andere mehr
hartklingende conlonantes ſtehn/ ſonderlich
wenn es der Ablativus iſt/ als:
— — er kam von einem Berg’
Vnd legte ſich zur ruh ins gruͤne kraͤuter-werck.
IV. Das e am ende des worts/ wenn ein
wort/ welches ſich mit einem mitlautenden
anfaͤngt/ folget/ kan gar nicht weggeworffen
werden/ dann ich kan nicht ſagen: Rot’
roͤslein wolt’ ich brechen: vor/ rote roͤ-
ſelin.

Merck aber auch/ daß nicht allein die voca-
les
ſondern auch gantze ſylben/ ſonderlich in
den eignen Nahmen auſſen gelaßen/ ja durch

dieſelbe
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <list>
          <item><pb facs="#f0054"/>
wohl &#x017F;tehen bleiben oder weggethan werden/<lb/>
wen&#x0303; &#x017F;ich folgender vers von einem &#x017F;elblauten-<lb/>
den anfa&#x0364;ngt: &#x017F;tehen bleibt es wenn ich &#x017F;age:<lb/><lg type="poem"><l>&#x2014; &#x2014; &#x2014; Die Vogel vnd die <hi rendition="#fr">Fi&#x017F;che</hi></l><lb/><l>erquicken alles volck &#x2014; &#x2014; &#x2014;</l></lg><lb/>
Au&#x017F;&#x017F;en aber bleibt es <lg type="poem"><l>&#x2014; Die vogel vnd die <hi rendition="#fr">fi&#x017F;ch&#x2019;</hi></l><lb/><l>Erquicken alles Volck vnd zieren vn&#x017F;ern Ti&#x017F;ch/</l></lg><lb/>
Doch muß man hierinnen auch gnau achtung<lb/>
geben/ daß die au&#x017F;&#x017F;enlaßung des <hi rendition="#fr">e/</hi> weils &#x017F;on-<lb/>
derlich am ende des ver&#x017F;es &#x017F;teht nicht vnanmu-<lb/>
tig laute/ vnd mit dem andern vers einen rich-<lb/>
tigen reim mache/ denn es lautet &#x017F;ehr vbel/ weil<lb/>
nicht etwan vor dem <hi rendition="#fr">e</hi> ein <hi rendition="#fr">r</hi> oder andere mehr<lb/>
hartklingende <hi rendition="#aq">conlonantes</hi> &#x017F;tehn/ &#x017F;onderlich<lb/>
wenn es der <hi rendition="#aq">Ablativus</hi> i&#x017F;t/ als:<lb/><lg type="poem"><l>&#x2014; &#x2014; er kam von einem <hi rendition="#fr">Berg&#x2019;</hi></l><lb/><l>Vnd legte &#x017F;ich zur ruh ins gru&#x0364;ne kra&#x0364;uter-<hi rendition="#fr">werck.</hi></l></lg></item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">IV</hi>.</hi> Das <hi rendition="#fr">e</hi> am ende des worts/ wenn ein<lb/>
wort/ welches &#x017F;ich mit einem mitlautenden<lb/>
anfa&#x0364;ngt/ folget/ kan gar nicht weggeworffen<lb/>
werden/ dann ich kan nicht &#x017F;agen: <hi rendition="#fr">Rot&#x2019;<lb/>
ro&#x0364;slein wolt&#x2019; ich brechen: vor/ rote ro&#x0364;-<lb/>
&#x017F;elin.</hi></item>
        </list><lb/>
        <p>Merck aber auch/ daß nicht allein die <hi rendition="#aq">voca-<lb/>
les</hi> &#x017F;ondern auch gantze &#x017F;ylben/ &#x017F;onderlich in<lb/>
den eignen Nahmen au&#x017F;&#x017F;en gelaßen/ ja durch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die&#x017F;elbe</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0054] wohl ſtehen bleiben oder weggethan werden/ weñ ſich folgender vers von einem ſelblauten- den anfaͤngt: ſtehen bleibt es wenn ich ſage: — — — Die Vogel vnd die Fiſche erquicken alles volck — — — Auſſen aber bleibt es — Die vogel vnd die fiſch’ Erquicken alles Volck vnd zieren vnſern Tiſch/ Doch muß man hierinnen auch gnau achtung geben/ daß die auſſenlaßung des e/ weils ſon- derlich am ende des verſes ſteht nicht vnanmu- tig laute/ vnd mit dem andern vers einen rich- tigen reim mache/ denn es lautet ſehr vbel/ weil nicht etwan vor dem e ein r oder andere mehr hartklingende conlonantes ſtehn/ ſonderlich wenn es der Ablativus iſt/ als: — — er kam von einem Berg’ Vnd legte ſich zur ruh ins gruͤne kraͤuter-werck. IV. Das e am ende des worts/ wenn ein wort/ welches ſich mit einem mitlautenden anfaͤngt/ folget/ kan gar nicht weggeworffen werden/ dann ich kan nicht ſagen: Rot’ roͤslein wolt’ ich brechen: vor/ rote roͤ- ſelin. Merck aber auch/ daß nicht allein die voca- les ſondern auch gantze ſylben/ ſonderlich in den eignen Nahmen auſſen gelaßen/ ja durch dieſelbe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_helikon01_1640
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_helikon01_1640/54
Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Deütscher Helicon. Bd. 1. Wittenberg, 1641, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_helikon01_1640/54>, abgerufen am 19.05.2024.