Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.2. Sihe! wie lieblich in güldenen Spangen/Schönste/ dein Backen-roth lächlet erfür/ Schaue die Ketten am Halse dier prangen/ Schaue dich selbsten in Fürstlicher zier. Wier laßen dier machen Noch andere sachen Zu mehren die Pracht; Hinfüro sol prangen Mit schöneren Spangen Meine Geliebte/ nach der ich getracht. Sie. Da sich der König herwante zu gehen! Gaben die Narden den besten geruch/ Gleich wie der püschel von Myrrhen mag stehen Zwischen den Brüsten/ nach unserem spruch/ So stehet mein Leben/ Mein Liebster auch eben/ Jn völligem schein: Die Traube muß weichen/ Kan Jhme nicht gleichen/ Weil er viel süßer als jrgend der Wein. Er. O Freundin/ wie schöne/ wie lieblich bistu! Ach höre mier zu: Wie blincken und wincken die schwärtzlichen Augen/ Sie können mein Hertze so artlich aussaugen/ Sie gleichen den Tauben an zier und zihn mich zu Dier. Sie
2. Sihe! wie lieblich in guͤldenen Spangen/Schoͤnſte/ dein Backen-roth laͤchlet erfuͤr/ Schaue die Ketten am Halſe dier prangen/ Schaue dich ſelbſten in Fuͤrſtlicher zier. Wier laßen dier machen Noch andere ſachen Zu mehren die Pracht; Hinfuͤro ſol prangen Mit ſchoͤneren Spangen Meine Geliebte/ nach der ich getracht. Sie. Da ſich der Koͤnig herwante zu gehen! Gaben die Narden den beſten geruch/ Gleich wie der puͤſchel von Myrrhen mag ſtehen Zwiſchen den Bruͤſten/ nach unſerem ſpruch/ So ſtehet mein Leben/ Mein Liebſter auch eben/ Jn voͤlligem ſchein: Die Traube muß weichen/ Kan Jhme nicht gleichen/ Weil er viel ſuͤßer als jrgend der Wein. Er. O Freundin/ wie ſchoͤne/ wie lieblich biſtu! Ach hoͤre mier zu: Wie blincken und wincken die ſchwaͤrtzlichen Augen/ Sie koͤnnen mein Hertze ſo artlich ausſaugen/ Sie gleichen den Tauben an zier und zihn mich zu Dier. Sie
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2.
Sihe! wie lieblich in guͤldenen Spangen/
Schoͤnſte/ dein Backen-roth laͤchlet erfuͤr/
Schaue die Ketten am Halſe dier prangen/
Schaue dich ſelbſten in Fuͤrſtlicher zier.
Wier laßen dier machen
Noch andere ſachen
Zu mehren die Pracht;
Hinfuͤro ſol prangen
Mit ſchoͤneren Spangen
Meine Geliebte/ nach der ich getracht.
Sie.
Da ſich der Koͤnig herwante zu gehen!
Gaben die Narden den beſten geruch/
Gleich wie der puͤſchel von Myrrhen mag ſtehen
Zwiſchen den Bruͤſten/ nach unſerem ſpruch/
So ſtehet mein Leben/
Mein Liebſter auch eben/
Jn voͤlligem ſchein:
Die Traube muß weichen/
Kan Jhme nicht gleichen/
Weil er viel ſuͤßer als jrgend der Wein.
Er.
O Freundin/ wie ſchoͤne/ wie lieblich biſtu!
Ach hoͤre mier zu:
Wie blincken und wincken die ſchwaͤrtzlichen Augen/
Sie koͤnnen mein Hertze ſo artlich ausſaugen/
Sie gleichen den Tauben an zier
und zihn mich zu Dier.
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