Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.Vor andern mein Freund; 2. Er führet mich sanffte zum Keller hinnunter/Mit Liebes-Panieren und schencket mier ein/ Er führet mich freundlich und machet mich munter/ Er giebet mier Blumen-safft/ äpfel und Wein; Er stärcket die kräffte Durch mancherley säffte; Mich labet der tranck; Dieweil ich im Hertzen Von Liebe mit schmertzen Beladen und gleichsam vor Liebe gar kranck. 3. Es liebet mich hertzlich und treulich mein Leben/Mein Liebster mich liebet/ das weiß ich gewiß/ Die Lincke/ so unter dem Häupte ligt eben/ Zeiget die Liebe/ der Falschheit gebiß/ Befestigt die Treue Nun wider aufs neue/ Das herrliche pfand: Die Rechte mich hertzet/ Die Lincke die schertzet/ Nun hab' ich das hertze des Freundes erkant. Er. Euch Töchter Jerusalem/ will ich beschwören/ Bey allen den Hindin und Rehen jtzund/ Jhr
Vor andern mein Freund; 2. Er fuͤhret mich ſanffte zum Keller hinnunter/Mit Liebes-Panieren und ſchencket mier ein/ Er fuͤhret mich freundlich und machet mich munter/ Er giebet mier Blumen-ſafft/ aͤpfel und Wein; Er ſtaͤrcket die kraͤffte Durch mancherley ſaͤffte; Mich labet der tranck; Dieweil ich im Hertzen Von Liebe mit ſchmertzen Beladen und gleichſam vor Liebe gar kranck. 3. Es liebet mich hertzlich und treulich mein Leben/Mein Liebſter mich liebet/ das weiß ich gewiß/ Die Lincke/ ſo unter dem Haͤupte ligt eben/ Zeiget die Liebe/ der Falſchheit gebiß/ Befeſtigt die Treue Nun wider aufs neue/ Das herrliche pfand: Die Rechte mich hertzet/ Die Lincke die ſchertzet/ Nun hab’ ich das hertze des Freundes erkant. Er. Euch Toͤchter Jeruſalem/ will ich beſchwoͤren/ Bey allen den Hindin und Rehen jtzund/ Jhr
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp> <lg type="poem"> <lg n="1"> <pb facs="#f0132" n="116."/> <l>Vor andern mein Freund;</l><lb/> <l>Mein Liebſter mich letzet/</l><lb/> <l>Sein ſchatten ergoͤtzet/</l><lb/> <l>Der/ welchen mein Hertze ſo treulich gemeint.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <head>2.</head><lb/> <l>Er fuͤhret mich ſanffte zum Keller hinnunter/</l><lb/> <l>Mit Liebes-Panieren und ſchencket mier ein/</l><lb/> <l>Er fuͤhret mich freundlich und machet mich munter/</l><lb/> <l>Er giebet mier Blumen-ſafft/ aͤpfel und Wein;</l><lb/> <l>Er ſtaͤrcket die kraͤffte</l><lb/> <l>Durch mancherley ſaͤffte;</l><lb/> <l>Mich labet der tranck;</l><lb/> <l>Dieweil ich im Hertzen</l><lb/> <l>Von Liebe mit ſchmertzen</l><lb/> <l>Beladen und gleichſam vor Liebe gar kranck.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <head>3.</head><lb/> <l>Es liebet mich hertzlich und treulich mein Leben/</l><lb/> <l>Mein Liebſter mich liebet/ das weiß ich gewiß/</l><lb/> <l>Die Lincke/ ſo unter dem Haͤupte ligt eben/</l><lb/> <l>Zeiget die Liebe/ der Falſchheit gebiß/</l><lb/> <l>Befeſtigt die Treue</l><lb/> <l>Nun wider aufs neue/</l><lb/> <l>Das herrliche pfand:</l><lb/> <l>Die Rechte mich hertzet/</l><lb/> <l>Die Lincke die ſchertzet/</l><lb/> <l>Nun hab’ ich das hertze des Freundes erkant.</l> </lg> </lg> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">Er.</hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <l>Euch Toͤchter Jeruſalem/ will ich beſchwoͤren/</l><lb/> <l>Bey allen den Hindin und Rehen jtzund/</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jhr</fw><lb/> </lg> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [116./0132]
Vor andern mein Freund;
Mein Liebſter mich letzet/
Sein ſchatten ergoͤtzet/
Der/ welchen mein Hertze ſo treulich gemeint.
2.
Er fuͤhret mich ſanffte zum Keller hinnunter/
Mit Liebes-Panieren und ſchencket mier ein/
Er fuͤhret mich freundlich und machet mich munter/
Er giebet mier Blumen-ſafft/ aͤpfel und Wein;
Er ſtaͤrcket die kraͤffte
Durch mancherley ſaͤffte;
Mich labet der tranck;
Dieweil ich im Hertzen
Von Liebe mit ſchmertzen
Beladen und gleichſam vor Liebe gar kranck.
3.
Es liebet mich hertzlich und treulich mein Leben/
Mein Liebſter mich liebet/ das weiß ich gewiß/
Die Lincke/ ſo unter dem Haͤupte ligt eben/
Zeiget die Liebe/ der Falſchheit gebiß/
Befeſtigt die Treue
Nun wider aufs neue/
Das herrliche pfand:
Die Rechte mich hertzet/
Die Lincke die ſchertzet/
Nun hab’ ich das hertze des Freundes erkant.
Er.
Euch Toͤchter Jeruſalem/ will ich beſchwoͤren/
Bey allen den Hindin und Rehen jtzund/
Jhr
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |