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Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.

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Satz.
OJhr Hochgelehrten Männer/
Derer Weißheit und Verstand
unser Stadt ist wohlbekaudt!
und jhr Hochgeehrten Pfänner/
Derer Redligkeit sich schwingt/
Derer Muth gen Himmel dringt/
Wolt jhr dann nun von uns weichen?
und all' ingesambt verbleichen?
Wolt jhr an den süßen Ort
Reisen/ da nur Freude schwebet/
Da jhr mit den Engeln lebet
Stets in freuden fort und fort?
Gegensatz.
Es ist billich zu betrauren/
Daß Herr Redel weggerafft
Durch des Grimmen Todes-krafft:
Es ist billich zu betauren/
Daß jtzundt sein Weib und Kindt
Einsam und verlaßen sind.
Ach was hilffts! Es muß geschehen/
Daß wir sie verbleichen sehen/
Denn es Gott also gelüst:
Drümb in Weinen maße haltet/
Gott der alle Ding verwaltet/
Euch zu helffen ist gerüst.
Nach-lied.
O allerschönste Seel! nun bistu auffgenommen
Jn
L 3
Satz.
OJhr Hochgelehrten Maͤnner/
Derer Weißheit und Verſtand
unſer Stadt iſt wohlbekaudt!
und jhr Hochgeehrten Pfaͤnner/
Derer Redligkeit ſich ſchwingt/
Derer Muth gen Himmel dringt/
Wolt jhr dann nun von uns weichen?
und all’ ingeſambt verbleichen?
Wolt jhr an den ſuͤßen Ort
Reiſen/ da nur Freude ſchwebet/
Da jhr mit den Engeln lebet
Stets in freuden fort und fort?
Gegenſatz.
Es iſt billich zu betrauren/
Daß Herr Redel weggerafft
Durch des Grimmen Todes-krafft:
Es iſt billich zu betauren/
Daß jtzundt ſein Weib und Kindt
Einſam und verlaßen ſind.
Ach was hilffts! Es muß geſchehen/
Daß wir ſie verbleichen ſehen/
Denn es Gott alſo geluͤſt:
Druͤmb in Weinen maße haltet/
Gott der alle Ding verwaltet/
Euch zu helffen iſt geruͤſt.
Nach-lied.
O allerſchoͤnſte Seel! nun biſtu auffgenommen
Jn
L 3
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[165./0181] Satz. OJhr Hochgelehrten Maͤnner/ Derer Weißheit und Verſtand unſer Stadt iſt wohlbekaudt! und jhr Hochgeehrten Pfaͤnner/ Derer Redligkeit ſich ſchwingt/ Derer Muth gen Himmel dringt/ Wolt jhr dann nun von uns weichen? und all’ ingeſambt verbleichen? Wolt jhr an den ſuͤßen Ort Reiſen/ da nur Freude ſchwebet/ Da jhr mit den Engeln lebet Stets in freuden fort und fort? Gegenſatz. Es iſt billich zu betrauren/ Daß Herr Redel weggerafft Durch des Grimmen Todes-krafft: Es iſt billich zu betauren/ Daß jtzundt ſein Weib und Kindt Einſam und verlaßen ſind. Ach was hilffts! Es muß geſchehen/ Daß wir ſie verbleichen ſehen/ Denn es Gott alſo geluͤſt: Druͤmb in Weinen maße haltet/ Gott der alle Ding verwaltet/ Euch zu helffen iſt geruͤſt. Nach-lied. O allerſchoͤnſte Seel! nun biſtu auffgenommen Jn L 3

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641, S. 165.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_helikon02_1641/181>, abgerufen am 21.11.2024.