Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645.Ehren-getichte. es mischt sich heimlich auch mit eindas wohl-bedachte fräundlich-sein. Poetisch ist di zihr der schwärzlich-braunen augen/ di wohl zum ernst und wohl zur libe mögen taugen/ und wan du läbend stündest hihr/ so soltstu lider schreiben mihr. 6. Häu-m. iv. An di hohch-ädle und gelährte Jungfrau/ Jungfrau Hildegond von Westohn. i. WEhr schreibt dise schöne schrift/Wessen hand und wessen sünnen können solch ein lihd begünnen/ das so nah zum härzen truft? Hildegond/ könt ihr so süngen/ daß di linden wider-klungen? ii. Mihr zwahr seit ihr unbekant/von gestalt und von gesichte; aber euer lob-getichte/ das mihr ward von eurer hand/ ohne mein verdihnst/ geschriben/ pfläg' ich mehr als mich zu liben. iii. meine sünnen sein erblasst/müssen ungezwungen schweigen/ wan
Ehren-getichte. es miſcht ſich heimlich auch mit eindas wohl-bedachte fraͤundlich-ſein. Poetiſch iſt di zihr der ſchwaͤrzlich-braunen augen/ di wohl zum ernſt und wohl zur libe moͤgen taugen/ und wan du laͤbend ſtuͤndeſt hihr/ ſo ſoltſtu lider ſchreiben mihr. 6. Haͤu-m. iv. An di hohch-aͤdle und gelaͤhrte Jungfrau/ Jungfrau Hildegond von Weſtohn. i. WEhr ſchreibt diſe ſchoͤne ſchrift/Weſſen hand und weſſen ſuͤnnen koͤnnen ſolch ein lihd beguͤnnen/ das ſo nah zum haͤrzen trůft? Hildegond/ koͤnt ihr ſo ſuͤngen/ daß di linden wider-klůngen? ii. Mihr zwahr ſeit ihr unbekant/von geſtalt und von geſichte; aber euer lob-getichte/ das mihr ward von eurer hand/ ohne mein verdihnſt/ geſchriben/ pflaͤg’ ich mehr als mich zu liben. iii. meine ſuͤnnen ſein erblaſſt/muͤſſen ungezwungen ſchweigen/ wan
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Ehren-getichte.
es miſcht ſich heimlich auch mit ein
das wohl-bedachte fraͤundlich-ſein.
Poetiſch iſt di zihr der ſchwaͤrzlich-braunen augen/
di wohl zum ernſt und wohl zur libe moͤgen taugen/
und wan du laͤbend ſtuͤndeſt hihr/
ſo ſoltſtu lider ſchreiben mihr.
Londen/ 1643.
6. Haͤu-m.
iv.
An di
hohch-aͤdle und gelaͤhrte Jungfrau/
Jungfrau Hildegond
von Weſtohn.
i.
WEhr ſchreibt diſe ſchoͤne ſchrift/
Weſſen hand und weſſen ſuͤnnen
koͤnnen ſolch ein lihd beguͤnnen/
das ſo nah zum haͤrzen trůft?
Hildegond/ koͤnt ihr ſo ſuͤngen/
daß di linden wider-klůngen?
ii.
Mihr zwahr ſeit ihr unbekant/
von geſtalt und von geſichte;
aber euer lob-getichte/
das mihr ward von eurer hand/
ohne mein verdihnſt/ geſchriben/
pflaͤg’ ich mehr als mich zu liben.
iii.
meine ſuͤnnen ſein erblaſſt/
muͤſſen ungezwungen ſchweigen/
wan
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