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Ziegler, Franz Wilhelm: Saat und Ernte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 24. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 129–196. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Wer ist es denn? --

Es ist der Actuar. --

Ach so, Jungfer, so kommt's heraus. --

Hülfe, Hülfe! rief der Versunkene, Menschen, um Gottes Willen, rasch! --

Das kann nichts nützen, sagten die Bauern, ehe wir mit Leitern und Brettern zurückkommen, ist Der schon Klafter tief begraben. --

Begraben! schrie der Unglückliche. Der Moder wollte ihm in den Mund steigen, krampfhaft warf er den Kopf hintenüber, und die Morgensonne schien über eine entsetzlich verzerrte Maske.

Böse Menschen werden im Todeskampfe recht häßlich; es ist, als wenn die Hölle sie schon etwas vor dem völligen Abscheiden in die heißen Arme nähme. Wuth, Verzweiflung, daß hier keine List mehr anschlagen wolle, das Gefühl der Nichtigkeit bei aller Klugheit gegenüber dem Ewigen, reißen in das Gesicht solcher straflos durchs Leben gegangenen Verbrecher die scharfen Marken der bösen Geister, die noch beim Scheiden dem Cadaver die Spuren und das Wahrzeichen aufdrücken, daß sie in ihm heimisch waren. --

Marie! schrie er noch einmal; sie hörte es noch, zuckte noch einmal auf, als wolle sie heraus aus dem Männerkreise; aber als sie die Maske sah, fiel sie mit einem durch die Lüfte schrillenden Schrei ohnmächtig zusammen.

Der Knabe verzehrte indessen ruhig jenseits sein

Wer ist es denn? —

Es ist der Actuar. —

Ach so, Jungfer, so kommt's heraus. —

Hülfe, Hülfe! rief der Versunkene, Menschen, um Gottes Willen, rasch! —

Das kann nichts nützen, sagten die Bauern, ehe wir mit Leitern und Brettern zurückkommen, ist Der schon Klafter tief begraben. —

Begraben! schrie der Unglückliche. Der Moder wollte ihm in den Mund steigen, krampfhaft warf er den Kopf hintenüber, und die Morgensonne schien über eine entsetzlich verzerrte Maske.

Böse Menschen werden im Todeskampfe recht häßlich; es ist, als wenn die Hölle sie schon etwas vor dem völligen Abscheiden in die heißen Arme nähme. Wuth, Verzweiflung, daß hier keine List mehr anschlagen wolle, das Gefühl der Nichtigkeit bei aller Klugheit gegenüber dem Ewigen, reißen in das Gesicht solcher straflos durchs Leben gegangenen Verbrecher die scharfen Marken der bösen Geister, die noch beim Scheiden dem Cadaver die Spuren und das Wahrzeichen aufdrücken, daß sie in ihm heimisch waren. —

Marie! schrie er noch einmal; sie hörte es noch, zuckte noch einmal auf, als wolle sie heraus aus dem Männerkreise; aber als sie die Maske sah, fiel sie mit einem durch die Lüfte schrillenden Schrei ohnmächtig zusammen.

Der Knabe verzehrte indessen ruhig jenseits sein

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[0058] Wer ist es denn? — Es ist der Actuar. — Ach so, Jungfer, so kommt's heraus. — Hülfe, Hülfe! rief der Versunkene, Menschen, um Gottes Willen, rasch! — Das kann nichts nützen, sagten die Bauern, ehe wir mit Leitern und Brettern zurückkommen, ist Der schon Klafter tief begraben. — Begraben! schrie der Unglückliche. Der Moder wollte ihm in den Mund steigen, krampfhaft warf er den Kopf hintenüber, und die Morgensonne schien über eine entsetzlich verzerrte Maske. Böse Menschen werden im Todeskampfe recht häßlich; es ist, als wenn die Hölle sie schon etwas vor dem völligen Abscheiden in die heißen Arme nähme. Wuth, Verzweiflung, daß hier keine List mehr anschlagen wolle, das Gefühl der Nichtigkeit bei aller Klugheit gegenüber dem Ewigen, reißen in das Gesicht solcher straflos durchs Leben gegangenen Verbrecher die scharfen Marken der bösen Geister, die noch beim Scheiden dem Cadaver die Spuren und das Wahrzeichen aufdrücken, daß sie in ihm heimisch waren. — Marie! schrie er noch einmal; sie hörte es noch, zuckte noch einmal auf, als wolle sie heraus aus dem Männerkreise; aber als sie die Maske sah, fiel sie mit einem durch die Lüfte schrillenden Schrei ohnmächtig zusammen. Der Knabe verzehrte indessen ruhig jenseits sein

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T14:10:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T14:10:09Z)

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Zitationshilfe: Ziegler, Franz Wilhelm: Saat und Ernte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 24. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 129–196. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ziegler_ernte_1910/58>, abgerufen am 27.11.2024.