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Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

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1728.

Wenn die Gnaden-Winde wehen:
Halt die Braut (+) an deinem Seil.

Endlich, HErr, vollende doch
Einen Geist nach deinem Sinne,
Und gewinne,
Noch mehr Raum und Bahn für ihn,
Der da schien
Jns Verderben hinzulauffen,
Aber er ließ sich erkauffen,
Und geht blindlings mit dir hin.
Gnade bitten wir von dir:
Gnade ist der Seelen Ancker,
Und ein Krancker
Findet in der Gnade Saft,
Heilungs-Kraft.
Gnade müsse unserm Hertzen
Leidlich machen alle Schmertzen
Der bestimmten Ritterschaft.
Alle, die zugegen seyn,
Laß in einem Geiste leben,
Sich dir geben,
Und nach dir der Brüderschaft:
So geht Kraft
Auch aus diesem Liebes-Grunde,
Und zu einem solchen Bunde
Wird noch mancher hingeraft.
LXX. Auf des Secretarii Hochzeit. (*)
GEht hin zu GOtt, von dem ihr hergekommen,
Jn Christi Tod und Leben eingenommen:
Geht hin, versucht des Hüters Meisterschaft,
Geht ein und aus in Geist von Kraft zu Kraft!
LXXI.
(+) Catharina Elisabeth Heutschelin, welche Tags drauf mit dem
Hauß-Meister Friedrichen verehlige[t] wurde.
(*) Am 8. November.
L 2

1728.

Wenn die Gnaden-Winde wehen:
Halt die Braut (†) an deinem Seil.

Endlich, HErr, vollende doch
Einen Geiſt nach deinem Sinne,
Und gewinne,
Noch mehr Raum und Bahn fuͤr ihn,
Der da ſchien
Jns Verderben hinzulauffen,
Aber er ließ ſich erkauffen,
Und geht blindlings mit dir hin.
Gnade bitten wir von dir:
Gnade iſt der Seelen Ancker,
Und ein Krancker
Findet in der Gnade Saft,
Heilungs-Kraft.
Gnade muͤſſe unſerm Hertzen
Leidlich machen alle Schmertzen
Der beſtimmten Ritterſchaft.
Alle, die zugegen ſeyn,
Laß in einem Geiſte leben,
Sich dir geben,
Und nach dir der Bruͤderſchaft:
So geht Kraft
Auch aus dieſem Liebes-Grunde,
Und zu einem ſolchen Bunde
Wird noch mancher hingeraft.
LXX. Auf des Secretarii Hochzeit. (*)
GEht hin zu GOtt, von dem ihr hergekommen,
Jn Chriſti Tod und Leben eingenommen:
Geht hin, verſucht des Huͤters Meiſterſchaft,
Geht ein und aus in Geiſt von Kraft zu Kraft!
LXXI.
(†) Catharina Eliſabeth Heutſchelin, welche Tags drauf mit dem
Hauß-Meiſter Friedrichen verehlige[t] wurde.
(*) Am 8. November.
L 2
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[163/0173] 1728. Wenn die Gnaden-Winde wehen: Halt die Braut (†) an deinem Seil. Endlich, HErr, vollende doch Einen Geiſt nach deinem Sinne, Und gewinne, Noch mehr Raum und Bahn fuͤr ihn, Der da ſchien Jns Verderben hinzulauffen, Aber er ließ ſich erkauffen, Und geht blindlings mit dir hin. Gnade bitten wir von dir: Gnade iſt der Seelen Ancker, Und ein Krancker Findet in der Gnade Saft, Heilungs-Kraft. Gnade muͤſſe unſerm Hertzen Leidlich machen alle Schmertzen Der beſtimmten Ritterſchaft. Alle, die zugegen ſeyn, Laß in einem Geiſte leben, Sich dir geben, Und nach dir der Bruͤderſchaft: So geht Kraft Auch aus dieſem Liebes-Grunde, Und zu einem ſolchen Bunde Wird noch mancher hingeraft. LXX. Auf des Secretarii Hochzeit. (*) GEht hin zu GOtt, von dem ihr hergekommen, Jn Chriſti Tod und Leben eingenommen: Geht hin, verſucht des Huͤters Meiſterſchaft, Geht ein und aus in Geiſt von Kraft zu Kraft! LXXI. (†) Catharina Eliſabeth Heutſchelin, welche Tags drauf mit dem Hauß-Meiſter Friedrichen verehliget wurde. (*) Am 8. November. L 2

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Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/173>, abgerufen am 29.04.2024.