Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.
Pilgrimschafft zur Ewigkeit Bleibet immerdar beschwerlich, Ja gefährlich; Biß man ringt und dringt zu Dir, Enge Thür, Ein'ge Ursach der Vergebung, Glut der Göttlichen Bewegung, JEsu, unser Liebs-Panier! Zeuch uns hin, erhöhter Fr[e]und! Zeuch uns an dein Hertz der Liebe, Deine Triebe Führen mich, du Sieges-Held! Durch die Welt, Daß ich deine Seele bleibe, Und so lange an dich gläube, Biß ich lieb' im innern Zelt. Da ist meine Hand und Hertz: Du hast deine Seel gewaget, Unverzaget, Und das alles bloß allein, Daß ich dein, Und du meine heissen köntest, Wenn du nicht vor Liebe brenntest; Hätte das nicht können seyn. Nun ihr Cronen fahret hin, Fahre hin, erlaubte Freude! Meine Weide Sey des HErren letztes Mahl Vor der Qval, Meine Ehre deine Schande, Meine Freyheit deine Bande, Mein Geschmuck die Ros' im Thal. XCVIII.
Pilgrimſchafft zur Ewigkeit Bleibet immerdar beſchwerlich, Ja gefaͤhrlich; Biß man ringt und dringt zu Dir, Enge Thuͤr, Ein’ge Urſach der Vergebung, Glut der Goͤttlichen Bewegung, JEſu, unſer Liebs-Panier! Zeuch uns hin, erhoͤhter Fr[e]und! Zeuch uns an dein Hertz der Liebe, Deine Triebe Fuͤhren mich, du Sieges-Held! Durch die Welt, Daß ich deine Seele bleibe, Und ſo lange an dich glaͤube, Biß ich lieb’ im innern Zelt. Da iſt meine Hand und Hertz: Du haſt deine Seel gewaget, Unverzaget, Und das alles bloß allein, Daß ich dein, Und du meine heiſſen koͤnteſt, Wenn du nicht vor Liebe brennteſt; Haͤtte das nicht koͤnnen ſeyn. Nun ihr Cronen fahret hin, Fahre hin, erlaubte Freude! Meine Weide Sey des HErren letztes Mahl Vor der Qval, Meine Ehre deine Schande, Meine Freyheit deine Bande, Mein Geſchmuck die Roſ’ im Thal. XCVIII.
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1731.
Von dem ſchmalen Lebens-Pfade,
Von dem hellen Morgenſtern.
Pilgrimſchafft zur Ewigkeit
Bleibet immerdar beſchwerlich,
Ja gefaͤhrlich;
Biß man ringt und dringt zu Dir,
Enge Thuͤr,
Ein’ge Urſach der Vergebung,
Glut der Goͤttlichen Bewegung,
JEſu, unſer Liebs-Panier!
Zeuch uns hin, erhoͤhter Freund!
Zeuch uns an dein Hertz der Liebe,
Deine Triebe
Fuͤhren mich, du Sieges-Held!
Durch die Welt,
Daß ich deine Seele bleibe,
Und ſo lange an dich glaͤube,
Biß ich lieb’ im innern Zelt.
Da iſt meine Hand und Hertz:
Du haſt deine Seel gewaget,
Unverzaget,
Und das alles bloß allein,
Daß ich dein,
Und du meine heiſſen koͤnteſt,
Wenn du nicht vor Liebe brennteſt;
Haͤtte das nicht koͤnnen ſeyn.
Nun ihr Cronen fahret hin,
Fahre hin, erlaubte Freude!
Meine Weide
Sey des HErren letztes Mahl
Vor der Qval,
Meine Ehre deine Schande,
Meine Freyheit deine Bande,
Mein Geſchmuck die Roſ’ im Thal.
XCVIII.
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