Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

Bild:
<< vorherige Seite

1732.

Daß die Völcker auf der Erden
Jhn und sie nicht leiden werden.

Gelobt sey euer Fleiß,
Jhr Creutz-Theologi,

Die ihr, mit Angst und Schweiß
Und unabläß'ger Müh',
Durch die unwegsamen Hölen
Brecht biß zu der Menschen Seelen.
Vor funffzig Jahren wars
Noch keine Ketzerey
Daß des Erlösungs-Jahrs
Kein Sclave würdig sey,
Der sein Elend nicht beklaget
Und sich Christo zugesaget.
Weil aber euer Mund,
Bey einer grossen Schaar,
Mit GOttes Gnaden-Bund
Wohl angekommen war,
Blieb nichts übrig denen Schwätzern
Als die Wahrheit zu verketzern.
Jhr, die ihr unverwandt
Der Lehre Reinigkeit
Und dem Verleugnungs-Stand
Bedient gewesen seyd,
Geht und erndtet eure Saaten
Die zur Ewigkeit gerathen.
Jch bleibe noch zurück,
Jch, euer Mitgenoß,
Den Christi Gnaden-Blick
Wie euch ins Joch verschloß;
Jch will unter denen Fetten
Meines Ruffers Tugend retten.
Mein Nahme gehe hin,
Und meine Ehre mit:
Mein zeitlicher Gewinn.
GOtt thu nur meine Bitt':
Uber

1732.

Daß die Voͤlcker auf der Erden
Jhn und ſie nicht leiden werden.

Gelobt ſey euer Fleiß,
Jhr Creutz-Theologi,

Die ihr, mit Angſt und Schweiß
Und unablaͤß’ger Muͤh’,
Durch die unwegſamen Hoͤlen
Brecht biß zu der Menſchen Seelen.
Vor funffzig Jahren wars
Noch keine Ketzerey
Daß des Erloͤſungs-Jahrs
Kein Sclave wuͤrdig ſey,
Der ſein Elend nicht beklaget
Und ſich Chriſto zugeſaget.
Weil aber euer Mund,
Bey einer groſſen Schaar,
Mit GOttes Gnaden-Bund
Wohl angekommen war,
Blieb nichts uͤbrig denen Schwaͤtzern
Als die Wahrheit zu verketzern.
Jhr, die ihr unverwandt
Der Lehre Reinigkeit
Und dem Verleugnungs-Stand
Bedient geweſen ſeyd,
Geht und erndtet eure Saaten
Die zur Ewigkeit gerathen.
Jch bleibe noch zuruͤck,
Jch, euer Mitgenoß,
Den Chriſti Gnaden-Blick
Wie euch ins Joch verſchloß;
Jch will unter denen Fetten
Meines Ruffers Tugend retten.
Mein Nahme gehe hin,
Und meine Ehre mit:
Mein zeitlicher Gewinn.
GOtt thu nur meine Bitt’:
Uber
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <lg type="poem">
          <lg n="31">
            <l>
              <pb facs="#f0261" n="251"/>
              <fw place="top" type="header">1732.</fw>
            </l><lb/>
            <l>Daß die Vo&#x0364;lcker auf der Erden</l><lb/>
            <l>Jhn und &#x017F;ie nicht leiden werden.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="32">
            <l>Gelobt &#x017F;ey euer Fleiß,<lb/><hi rendition="#fr">Jhr Creutz-Theologi,</hi></l><lb/>
            <l>Die ihr, mit Ang&#x017F;t und Schweiß</l><lb/>
            <l>Und unabla&#x0364;ß&#x2019;ger Mu&#x0364;h&#x2019;,</l><lb/>
            <l>Durch die unweg&#x017F;amen Ho&#x0364;len</l><lb/>
            <l>Brecht biß zu der Men&#x017F;chen Seelen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="33">
            <l>Vor <hi rendition="#fr">funffzig</hi> Jahren wars</l><lb/>
            <l>Noch keine Ketzerey</l><lb/>
            <l>Daß des Erlo&#x0364;&#x017F;ungs-Jahrs</l><lb/>
            <l>Kein Sclave wu&#x0364;rdig &#x017F;ey,</l><lb/>
            <l>Der &#x017F;ein Elend nicht beklaget</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;ich Chri&#x017F;to zuge&#x017F;aget.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="34">
            <l>Weil aber euer Mund,</l><lb/>
            <l>Bey einer gro&#x017F;&#x017F;en Schaar,</l><lb/>
            <l>Mit GOttes Gnaden-Bund</l><lb/>
            <l>Wohl angekommen war,</l><lb/>
            <l>Blieb nichts u&#x0364;brig denen Schwa&#x0364;tzern</l><lb/>
            <l>Als die Wahrheit zu verketzern.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="35">
            <l>Jhr, die ihr unverwandt</l><lb/>
            <l>Der Lehre Reinigkeit</l><lb/>
            <l>Und dem Verleugnungs-Stand</l><lb/>
            <l>Bedient gewe&#x017F;en &#x017F;eyd,</l><lb/>
            <l>Geht und erndtet eure Saaten</l><lb/>
            <l>Die zur Ewigkeit gerathen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="36">
            <l>Jch bleibe noch zuru&#x0364;ck,</l><lb/>
            <l>Jch, euer Mitgenoß,</l><lb/>
            <l>Den Chri&#x017F;ti Gnaden-Blick</l><lb/>
            <l>Wie euch ins Joch ver&#x017F;chloß;</l><lb/>
            <l>Jch will unter denen Fetten</l><lb/>
            <l>Meines Ruffers Tugend retten.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="37">
            <l>Mein Nahme gehe hin,</l><lb/>
            <l>Und meine Ehre mit:</l><lb/>
            <l>Mein zeitlicher Gewinn.</l><lb/>
            <l>GOtt thu nur meine Bitt&#x2019;:<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Uber</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[251/0261] 1732. Daß die Voͤlcker auf der Erden Jhn und ſie nicht leiden werden. Gelobt ſey euer Fleiß, Jhr Creutz-Theologi, Die ihr, mit Angſt und Schweiß Und unablaͤß’ger Muͤh’, Durch die unwegſamen Hoͤlen Brecht biß zu der Menſchen Seelen. Vor funffzig Jahren wars Noch keine Ketzerey Daß des Erloͤſungs-Jahrs Kein Sclave wuͤrdig ſey, Der ſein Elend nicht beklaget Und ſich Chriſto zugeſaget. Weil aber euer Mund, Bey einer groſſen Schaar, Mit GOttes Gnaden-Bund Wohl angekommen war, Blieb nichts uͤbrig denen Schwaͤtzern Als die Wahrheit zu verketzern. Jhr, die ihr unverwandt Der Lehre Reinigkeit Und dem Verleugnungs-Stand Bedient geweſen ſeyd, Geht und erndtet eure Saaten Die zur Ewigkeit gerathen. Jch bleibe noch zuruͤck, Jch, euer Mitgenoß, Den Chriſti Gnaden-Blick Wie euch ins Joch verſchloß; Jch will unter denen Fetten Meines Ruffers Tugend retten. Mein Nahme gehe hin, Und meine Ehre mit: Mein zeitlicher Gewinn. GOtt thu nur meine Bitt’: Uber

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/261
Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/261>, abgerufen am 22.11.2024.