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Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

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1732.
Uber hundert hast du schon, weiser Heyland! aufgehaben,
Und wir traben
Noch, so lang es dir gefällt,
Durch die Welt.
Die Vollendungs-Wolcke tauffet,
Seit der eilffte Jahr-Gang lauffet,
Erstlich einen jungen Held.
Heute, HErr, gefiel es dir, Matthäs Linnern, deinem Kinde,
Gnaden-Winde,
(Jn der GOttheit Meer zu gehn)

Zuzuwehn.
Solten wir uns unternehmen,
Deine Liebe zu beschämen,
Und zu sprechen: Laß ihn stehn.
Fahre hin ins Hertz mit uns, inniglich geliebter Bruder!
Bleibt dein Ruder,
Gleich in Einsamleit zurück,
Weil das Glück,
Deine Stelle zu bedienen,
Unser keinem noch geschienen,
Wir erwarten Christi Blick.
Der gesegne dir den Schlaff, du gehst früh genung zur Ruhe,
Deine Schuhe
Sind nicht durch den langen Weg,
Rauhen Steg,
Noch vom Alter abgerissen,
JEsus wird die Ursach wissen,
Daß er dich zu Bette legt.
Dancke unserm lieben HErrn, den die heilgen Seelen droben
Jmmer loben,
(Denn mit Danck erlanget man,

Was man kan:)
Dancke Jhm, daß unsre Jugend
Deinem Glauben, deiner Tugend
Nachzufolgen lieb gewann.
Nun, du zartes Knaben-Volck, laß dich doch zu Christi Sitten
Früh erbitten,
Dencke
R
1732.
Uber hundert haſt du ſchon, weiſer Heyland! aufgehaben,
Und wir traben
Noch, ſo lang es dir gefaͤllt,
Durch die Welt.
Die Vollendungs-Wolcke tauffet,
Seit der eilffte Jahr-Gang lauffet,
Erſtlich einen jungen Held.
Heute, HErr, gefiel es dir, Matthaͤs Linnern, deinem Kinde,
Gnaden-Winde,
(Jn der GOttheit Meer zu gehn)

Zuzuwehn.
Solten wir uns unternehmen,
Deine Liebe zu beſchaͤmen,
Und zu ſprechen: Laß ihn ſtehn.
Fahre hin ins Hertz mit uns, inniglich geliebter Bruder!
Bleibt dein Ruder,
Gleich in Einſamleit zuruͤck,
Weil das Gluͤck,
Deine Stelle zu bedienen,
Unſer keinem noch geſchienen,
Wir erwarten Chriſti Blick.
Der geſegne dir den Schlaff, du gehſt fruͤh genung zur Ruhe,
Deine Schuhe
Sind nicht durch den langen Weg,
Rauhen Steg,
Noch vom Alter abgeriſſen,
JEſus wird die Urſach wiſſen,
Daß er dich zu Bette legt.
Dancke unſerm lieben HErrn, den die heilgen Seelen droben
Jmmer loben,
(Denn mit Danck erlanget man,

Was man kan:)
Dancke Jhm, daß unſre Jugend
Deinem Glauben, deiner Tugend
Nachzufolgen lieb gewann.
Nun, du zartes Knaben-Volck, laß dich doch zu Chriſti Sitten
Fruͤh erbitten,
Dencke
R
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[257/0267] 1732. Uber hundert haſt du ſchon, weiſer Heyland! aufgehaben, Und wir traben Noch, ſo lang es dir gefaͤllt, Durch die Welt. Die Vollendungs-Wolcke tauffet, Seit der eilffte Jahr-Gang lauffet, Erſtlich einen jungen Held. Heute, HErr, gefiel es dir, Matthaͤs Linnern, deinem Kinde, Gnaden-Winde, (Jn der GOttheit Meer zu gehn) Zuzuwehn. Solten wir uns unternehmen, Deine Liebe zu beſchaͤmen, Und zu ſprechen: Laß ihn ſtehn. Fahre hin ins Hertz mit uns, inniglich geliebter Bruder! Bleibt dein Ruder, Gleich in Einſamleit zuruͤck, Weil das Gluͤck, Deine Stelle zu bedienen, Unſer keinem noch geſchienen, Wir erwarten Chriſti Blick. Der geſegne dir den Schlaff, du gehſt fruͤh genung zur Ruhe, Deine Schuhe Sind nicht durch den langen Weg, Rauhen Steg, Noch vom Alter abgeriſſen, JEſus wird die Urſach wiſſen, Daß er dich zu Bette legt. Dancke unſerm lieben HErrn, den die heilgen Seelen droben Jmmer loben, (Denn mit Danck erlanget man, Was man kan:) Dancke Jhm, daß unſre Jugend Deinem Glauben, deiner Tugend Nachzufolgen lieb gewann. Nun, du zartes Knaben-Volck, laß dich doch zu Chriſti Sitten Fruͤh erbitten, Dencke R

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Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/267>, abgerufen am 22.11.2024.