Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.
Du kennest die Gemeine, HErr! sie ist Deine, So unbekannt, so kleine Man sie ermist; So ist sie doch die Eine, Die sich vergist, Damit sie völlig reine Vor dir erscheine. O Liebe! Ach umzäune Was ihre ist. Gehülffen! seyd zufrieden, Jhr geht in Glieden; Die Last, die euch beschieden, Hat ihr Gewicht. Das Joch ist einem jeden Drauff eingericht! Geht, last das Fleisch hienieden, Zu Tod ermüden; So wird sein Gifft versieden, So sterbt ihr nicht! CXVII. Auf der Gräfin 33ten Geburts- Tag. Für uns verwundes Lamm! Mit keines Menschen Zungen, Nach Würdigkeit besungen: Weil sich der Adern Schlamm Noch in die Kolen mischet.Jes. 6, 6. 7. Und
Du kenneſt die Gemeine, HErr! ſie iſt Deine, So unbekannt, ſo kleine Man ſie ermiſt; So iſt ſie doch die Eine, Die ſich vergiſt, Damit ſie voͤllig reine Vor dir erſcheine. O Liebe! Ach umzaͤune Was ihre iſt. Gehuͤlffen! ſeyd zufrieden, Jhr geht in Glieden; Die Laſt, die euch beſchieden, Hat ihr Gewicht. Das Joch iſt einem jeden Drauff eingericht! Geht, laſt das Fleiſch hienieden, Zu Tod ermuͤden; So wird ſein Gifft verſieden, So ſterbt ihr nicht! CXVII. Auf der Graͤfin 33ten Geburts- Tag. Fuͤr uns verwundes Lamm! Mit keines Menſchen Zungen, Nach Wuͤrdigkeit beſungen: Weil ſich der Adern Schlamm Noch in die Kolen miſchet.Jeſ. 6, 6. 7. Und
<TEI> <text> <body> <div> <lg type="poem"> <lg n="196"> <l> <pb facs="#f0293" n="283"/> <fw place="top" type="header">1733.</fw> </l><lb/> <l>Mit ſtaͤrckern Gnaden-Trieben,</l><lb/> <l>Als Eins allein.</l><lb/> <l>Jhr ſeyd am Stamm beklieben,</l><lb/> <l>Der Creutz-Gemein:</l><lb/> <l>Drum lernt gemeinſam lieben,</l><lb/> <l>Euch mit Betruͤben,</l><lb/> <l>Und alle Laſten ſchieben,</l><lb/> <l>Die unſer ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg n="197"> <l>Du kenneſt die Gemeine,<lb/><hi rendition="#fr">HErr! ſie iſt Deine,</hi></l><lb/> <l>So unbekannt, ſo kleine</l><lb/> <l>Man ſie ermiſt;</l><lb/> <l>So iſt ſie doch die Eine,</l><lb/> <l>Die ſich vergiſt,</l><lb/> <l>Damit ſie voͤllig reine</l><lb/> <l>Vor dir erſcheine.</l><lb/> <l>O Liebe! Ach umzaͤune</l><lb/> <l>Was ihre iſt.</l> </lg><lb/> <lg n="198"> <l>Gehuͤlffen! ſeyd zufrieden,</l><lb/> <l>Jhr geht in Glieden;</l><lb/> <l>Die Laſt, die euch beſchieden,</l><lb/> <l>Hat ihr Gewicht.<lb/><hi rendition="#fr">Das Joch iſt einem jeden</hi></l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Drauff eingericht!</hi> </l><lb/> <l>Geht, laſt das Fleiſch hienieden,</l><lb/> <l>Zu Tod ermuͤden;</l><lb/> <l>So wird ſein Gifft verſieden,</l><lb/> <l>So ſterbt ihr nicht!</l> </lg> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">CXVII.</hi> Auf der Graͤfin 33ten Geburts-<lb/> Tag.</hi> </head><lb/> <lg n="199"> <l> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">F</hi>uͤr uns verwundes Lamm!</hi> </l><lb/> <l>Mit keines Menſchen Zungen,</l><lb/> <l>Nach Wuͤrdigkeit beſungen:</l><lb/> <l>Weil ſich der Adern Schlamm</l><lb/> <l>Noch in die <hi rendition="#fr">Kolen</hi> miſchet.<note place="right">Jeſ. 6, 6. 7.</note><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [283/0293]
1733.
Mit ſtaͤrckern Gnaden-Trieben,
Als Eins allein.
Jhr ſeyd am Stamm beklieben,
Der Creutz-Gemein:
Drum lernt gemeinſam lieben,
Euch mit Betruͤben,
Und alle Laſten ſchieben,
Die unſer ſeyn.
Du kenneſt die Gemeine,
HErr! ſie iſt Deine,
So unbekannt, ſo kleine
Man ſie ermiſt;
So iſt ſie doch die Eine,
Die ſich vergiſt,
Damit ſie voͤllig reine
Vor dir erſcheine.
O Liebe! Ach umzaͤune
Was ihre iſt.
Gehuͤlffen! ſeyd zufrieden,
Jhr geht in Glieden;
Die Laſt, die euch beſchieden,
Hat ihr Gewicht.
Das Joch iſt einem jeden
Drauff eingericht!
Geht, laſt das Fleiſch hienieden,
Zu Tod ermuͤden;
So wird ſein Gifft verſieden,
So ſterbt ihr nicht!
CXVII. Auf der Graͤfin 33ten Geburts-
Tag.
Fuͤr uns verwundes Lamm!
Mit keines Menſchen Zungen,
Nach Wuͤrdigkeit beſungen:
Weil ſich der Adern Schlamm
Noch in die Kolen miſchet.
Und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |