Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

Bild:
<< vorherige Seite

1734.

Und über manche Plagen
Hinweg getragen
Zu Amminadibs Wagen (*)
Geh dein Beruff!

CXXI. Neu-Jahrs-Gedancken.
Für uns gesalbtes Haupt,
Für uns gezeugter Saame,
Für uns genannter Nahme,
Für jeden, der es glaubt:
Du siehst vor deinen Thronen,
Wo Majestäten wohnen;
Du siehst diß kleine Heer.
Ach! wenns das Grosse wär.
Wir leben ja darum,
Daß wir dem JEsu leben,
Der sich für uns gegeben,
Wir suchen um und um
Jm Großen wie im Kleinen,
Es treu mit Jhm zu meynen:
Wir suchens: Aber ach!
Das ist noch nicht die Sach.
Dich lieben, lieber GOtt!
Das ist zur Pflicht geworden
Bey dem gefallnen Orden,
HErr, dir und uns zum Spott.
Dich lieben, dich umfassen,
Sich deinen Händen lassen,
War erst der Creatur
Pur lautere Natur.
Wir haben abermahl,
Du Alter ausser Jahren,
Ein Jahr daher erfahren
Den Trieb der Gnaden-Wahl,
(Wir
(*) So heisset Hohel. Sal. 6, 11. der Wagen eines freywilligen
Volcks, das ist eine Gemeine JEsu.

1734.

Und uͤber manche Plagen
Hinweg getragen
Zu Amminadibs Wagen (*)
Geh dein Beruff!

CXXI. Neu-Jahrs-Gedancken.
Fuͤr uns geſalbtes Haupt,
Fuͤr uns gezeugter Saame,
Fuͤr uns genannter Nahme,
Fuͤr jeden, der es glaubt:
Du ſiehſt vor deinen Thronen,
Wo Majeſtaͤten wohnen;
Du ſiehſt diß kleine Heer.
Ach! wenns das Groſſe waͤr.
Wir leben ja darum,
Daß wir dem JEſu leben,
Der ſich fuͤr uns gegeben,
Wir ſuchen um und um
Jm Großen wie im Kleinen,
Es treu mit Jhm zu meynen:
Wir ſuchens: Aber ach!
Das iſt noch nicht die Sach.
Dich lieben, lieber GOtt!
Das iſt zur Pflicht geworden
Bey dem gefallnen Orden,
HErr, dir und uns zum Spott.
Dich lieben, dich umfaſſen,
Sich deinen Haͤnden laſſen,
War erſt der Creatur
Pur lautere Natur.
Wir haben abermahl,
Du Alter auſſer Jahren,
Ein Jahr daher erfahren
Den Trieb der Gnaden-Wahl,
(Wir
(*) So heiſſet Hohel. Sal. 6, 11. der Wagen eines freywilligen
Volcks, das iſt eine Gemeine JEſu.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <lg type="poem">
          <lg n="231">
            <l>
              <pb facs="#f0302" n="292"/>
              <fw place="top" type="header">1734.</fw>
            </l><lb/>
            <l>Und u&#x0364;ber manche Plagen</l><lb/>
            <l>Hinweg getragen<lb/><hi rendition="#fr">Zu Amminadibs Wagen</hi> <note place="foot" n="(*)">So hei&#x017F;&#x017F;et Hohel. Sal. 6, 11. der Wagen eines freywilligen<lb/>
Volcks, das i&#x017F;t eine Gemeine JE&#x017F;u.</note><lb/><hi rendition="#fr">Geh dein Beruff!</hi></l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">CXXI.</hi> Neu-Jahrs-Gedancken.</hi> </head><lb/>
          <lg n="232">
            <l><hi rendition="#in">F</hi>u&#x0364;r uns ge&#x017F;albtes Haupt,</l><lb/>
            <l>Fu&#x0364;r uns gezeugter Saame,</l><lb/>
            <l>Fu&#x0364;r uns genannter Nahme,</l><lb/>
            <l>Fu&#x0364;r jeden, der es glaubt:</l><lb/>
            <l>Du &#x017F;ieh&#x017F;t vor deinen Thronen,</l><lb/>
            <l>Wo Maje&#x017F;ta&#x0364;ten wohnen;</l><lb/>
            <l>Du &#x017F;ieh&#x017F;t diß kleine Heer.</l><lb/>
            <l>Ach! wenns das Gro&#x017F;&#x017F;e wa&#x0364;r.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="233">
            <l>Wir leben ja darum,</l><lb/>
            <l>Daß wir dem JE&#x017F;u leben,</l><lb/>
            <l>Der &#x017F;ich fu&#x0364;r uns gegeben,</l><lb/>
            <l>Wir &#x017F;uchen um und um</l><lb/>
            <l>Jm Großen wie im Kleinen,</l><lb/>
            <l>Es treu mit Jhm zu meynen:</l><lb/>
            <l>Wir &#x017F;uchens: Aber ach!</l><lb/>
            <l>Das i&#x017F;t noch nicht die Sach.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="234">
            <l>Dich lieben, lieber GOtt!</l><lb/>
            <l>Das i&#x017F;t zur Pflicht geworden</l><lb/>
            <l>Bey dem gefallnen Orden,</l><lb/>
            <l>HErr, dir und uns zum Spott.</l><lb/>
            <l>Dich lieben, dich umfa&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Sich deinen Ha&#x0364;nden la&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>War er&#x017F;t der Creatur</l><lb/>
            <l>Pur lautere Natur.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="235">
            <l>Wir haben abermahl,</l><lb/>
            <l>Du Alter au&#x017F;&#x017F;er Jahren,</l><lb/>
            <l>Ein Jahr daher erfahren</l><lb/>
            <l>Den Trieb der Gnaden-Wahl,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">(Wir</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[292/0302] 1734. Und uͤber manche Plagen Hinweg getragen Zu Amminadibs Wagen (*) Geh dein Beruff! CXXI. Neu-Jahrs-Gedancken. Fuͤr uns geſalbtes Haupt, Fuͤr uns gezeugter Saame, Fuͤr uns genannter Nahme, Fuͤr jeden, der es glaubt: Du ſiehſt vor deinen Thronen, Wo Majeſtaͤten wohnen; Du ſiehſt diß kleine Heer. Ach! wenns das Groſſe waͤr. Wir leben ja darum, Daß wir dem JEſu leben, Der ſich fuͤr uns gegeben, Wir ſuchen um und um Jm Großen wie im Kleinen, Es treu mit Jhm zu meynen: Wir ſuchens: Aber ach! Das iſt noch nicht die Sach. Dich lieben, lieber GOtt! Das iſt zur Pflicht geworden Bey dem gefallnen Orden, HErr, dir und uns zum Spott. Dich lieben, dich umfaſſen, Sich deinen Haͤnden laſſen, War erſt der Creatur Pur lautere Natur. Wir haben abermahl, Du Alter auſſer Jahren, Ein Jahr daher erfahren Den Trieb der Gnaden-Wahl, (Wir (*) So heiſſet Hohel. Sal. 6, 11. der Wagen eines freywilligen Volcks, das iſt eine Gemeine JEſu.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/302
Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/302>, abgerufen am 21.11.2024.