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Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

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1734.
Wir sahn dich, Würdigs Paar!
Die Hütte war zerbrechlich,
Das äußre Leben schwächlich;
Das Jnnre licht und klar.
Der ew'ge Lebens-Zunder
Legt seine grosse Wunder
Drey Jahr an Linnern dar;
An Camerern neun Jahr.
O Artzt! ist man verwundt, sind ausgezehrt die Kräffte,
So kan die Liebs-Tinctur, dein theur vergoßnes Blut,
Uns heilen, und des Geists Erneurungs-Lebens-Säffte,
Die laben und erfren'n, die stärcken Hertz und Muth.
Es ward Euch auf der Reise
Die Streiter-Speise,
Nach Patriarchen Weise,
Offt aufgetischt;
Das Leimerne Gehäuse
Mit aufgefrischt.
Doch gienget ihr so leise,
Als auf dem Eise:
Jtzt öffnet sich die Schleuse
Der Geist entwischt.
Nunküssen euch der Weißheit süsse Blicke,
Nun rhut die Seel in Christi Liebes-Schooß,
Nun ist das Hertz vom Tod, vom Sünden-Stricke,
Und von dem Geist der Eitelkeiten loß.
Wie klärlich wird die Hand des HErrn
Bey diesem Lauff gespüret!
Wer siehet nicht, daß sie sein Stern
So ein, als ausgeführet.
Jhr Brüder, man muß sich dem Licht
Nur blindlings überlassen,
Und, was uns Christi Geist verspricht,
Mit kühnem Glauben fassen.
Warum wird doch das Volck des HErrn nicht weiser?
Und trauet ihm von nun an alles zu, etc.
p. 126.
Eh
T 4
1734.
Wir ſahn dich, Wuͤrdigs Paar!
Die Huͤtte war zerbrechlich,
Das aͤußre Leben ſchwaͤchlich;
Das Jnnre licht und klar.
Der ew’ge Lebens-Zunder
Legt ſeine groſſe Wunder
Drey Jahr an Linnern dar;
An Camerern neun Jahr.
O Artzt! iſt man verwundt, ſind ausgezehrt die Kraͤffte,
So kan die Liebs-Tinctur, dein theur vergoßnes Blut,
Uns heilen, und des Geiſts Erneurungs-Lebens-Saͤffte,
Die laben und erfren’n, die ſtaͤrcken Hertz und Muth.
Es ward Euch auf der Reiſe
Die Streiter-Speiſe,
Nach Patriarchen Weiſe,
Offt aufgetiſcht;
Das Leimerne Gehaͤuſe
Mit aufgefriſcht.
Doch gienget ihr ſo leiſe,
Als auf dem Eiſe:
Jtzt oͤffnet ſich die Schleuſe
Der Geiſt entwiſcht.
Nunkuͤſſen euch der Weißheit ſuͤſſe Blicke,
Nun rhut die Seel in Chriſti Liebes-Schooß,
Nun iſt das Hertz vom Tod, vom Suͤnden-Stricke,
Und von dem Geiſt der Eitelkeiten loß.
Wie klaͤrlich wird die Hand des HErrn
Bey dieſem Lauff geſpuͤret!
Wer ſiehet nicht, daß ſie ſein Stern
So ein, als ausgefuͤhret.
Jhr Bruͤder, man muß ſich dem Licht
Nur blindlings uͤberlaſſen,
Und, was uns Chriſti Geiſt verſpricht,
Mit kuͤhnem Glauben faſſen.
Warum wird doch das Volck des HErrn nicht weiſer?
Und trauet ihm von nun an alles zu, ꝛc.
p. 126.
Eh
T 4
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[295/0305] 1734. Wir ſahn dich, Wuͤrdigs Paar! Die Huͤtte war zerbrechlich, Das aͤußre Leben ſchwaͤchlich; Das Jnnre licht und klar. Der ew’ge Lebens-Zunder Legt ſeine groſſe Wunder Drey Jahr an Linnern dar; An Camerern neun Jahr. O Artzt! iſt man verwundt, ſind ausgezehrt die Kraͤffte, So kan die Liebs-Tinctur, dein theur vergoßnes Blut, Uns heilen, und des Geiſts Erneurungs-Lebens-Saͤffte, Die laben und erfren’n, die ſtaͤrcken Hertz und Muth. Es ward Euch auf der Reiſe Die Streiter-Speiſe, Nach Patriarchen Weiſe, Offt aufgetiſcht; Das Leimerne Gehaͤuſe Mit aufgefriſcht. Doch gienget ihr ſo leiſe, Als auf dem Eiſe: Jtzt oͤffnet ſich die Schleuſe Der Geiſt entwiſcht. Nunkuͤſſen euch der Weißheit ſuͤſſe Blicke, Nun rhut die Seel in Chriſti Liebes-Schooß, Nun iſt das Hertz vom Tod, vom Suͤnden-Stricke, Und von dem Geiſt der Eitelkeiten loß. Wie klaͤrlich wird die Hand des HErrn Bey dieſem Lauff geſpuͤret! Wer ſiehet nicht, daß ſie ſein Stern So ein, als ausgefuͤhret. Jhr Bruͤder, man muß ſich dem Licht Nur blindlings uͤberlaſſen, Und, was uns Chriſti Geiſt verſpricht, Mit kuͤhnem Glauben faſſen. Warum wird doch das Volck des HErrn nicht weiſer? Und trauet ihm von nun an alles zu, ꝛc. Eh T 4

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Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/305>, abgerufen am 21.11.2024.