Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.
Das Wort, das an das Creutz gemahlt, Jm Blut-Rubinen Feuer strahlt, Das heißt: Hier hängt Jmmanuel! (Das Gegenbild des Hazazel,) Darüber stutzt und fluchet die Natur, Und GOtt betheuert es mit einem Schwur. So wahr ich lebe! spricht der Mann, Der nichts als Amen sagen kan, Und der unfehlbar Wort und That, Jm Augenblick beysammen hat, Und was er will, das läßt er sich nicht reun; Mein Sohn, mein Sohn soll Hoherpriester seyn! Er kommt der Sohn, er sagts uns an, Wies mit dem Priester-Amt gethan Der Vater hat den Erben lieb, Und dazu kommt ein neuer Trieb, Daß ich den ew'gen Rath und Recht erfüll, Und vor der Menschen Leben sterben will. Die Worte sind unleugbar da, Die That war denen Worten nah, Die Probe, ob es Wahrheit ist, Was man im Buch geschrieben list, Da spricht der grosse Gnaden-Bundes-Mann, Daß sie ein jeder selber machen kan. Man macht sie dann auf solche Art, Daß sich im Hertzen offenbart, Ob JEsus Christus, GOttes Lamm, Wahrhafftig starb am Creutzes-Stamm. Die Art der Probe theilt sich überaus, Die Probe aber lauft auf eins hinaus. Wenn einer in dem Glantz des Lichts Sich steht, und sieht er tauge nichts, Und geht und greift die Sache an, Und
Das Wort, das an das Creutz gemahlt, Jm Blut-Rubinen Feuer ſtrahlt, Das heißt: Hier haͤngt Jmmanuel! (Das Gegenbild des Hazazel,) Daruͤber ſtutzt und fluchet die Natur, Und GOtt betheuert es mit einem Schwur. So wahr ich lebe! ſpricht der Mann, Der nichts als Amen ſagen kan, Und der unfehlbar Wort und That, Jm Augenblick beyſammen hat, Und was er will, das laͤßt er ſich nicht reun; Mein Sohn, mein Sohn ſoll Hoherprieſter ſeyn! Er kommt der Sohn, er ſagts uns an, Wies mit dem Prieſter-Amt gethan Der Vater hat den Erben lieb, Und dazu kommt ein neuer Trieb, Daß ich den ew’gen Rath und Recht erfuͤll, Und vor der Menſchen Leben ſterben will. Die Worte ſind unleugbar da, Die That war denen Worten nah, Die Probe, ob es Wahrheit iſt, Was man im Buch geſchrieben liſt, Da ſpricht der groſſe Gnaden-Bundes-Mann, Daß ſie ein jeder ſelber machen kan. Man macht ſie dann auf ſolche Art, Daß ſich im Hertzen offenbart, Ob JEſus Chriſtus, GOttes Lamm, Wahrhafftig ſtarb am Creutzes-Stamm. Die Art der Probe theilt ſich uͤberaus, Die Probe aber lauft auf eins hinaus. Wenn einer in dem Glantz des Lichts Sich ſteht, und ſieht er tauge nichts, Und geht und greift die Sache an, Und
<TEI> <text> <body> <div> <lg type="poem"> <lg n="31"> <l> <pb facs="#f0318" n="308"/> <fw place="top" type="header">1734.</fw> </l><lb/> <l>Das Lamm, den Welt-bekannten Suͤnder-Freund,</l><lb/> <l>Der ſelbſt gewachſnen Tugend ihren Feind.</l> </lg><lb/> <lg n="32"> <l>Das Wort, das an das Creutz gemahlt,</l><lb/> <l>Jm Blut-Rubinen Feuer ſtrahlt,</l><lb/> <l>Das heißt: <hi rendition="#fr">Hier haͤngt Jmmanuel!</hi><lb/> (Das Gegenbild des <hi rendition="#fr">Hazazel,</hi>)</l><lb/> <l>Daruͤber ſtutzt und fluchet die Natur,</l><lb/> <l>Und GOtt betheuert es mit einem Schwur.</l> </lg><lb/> <lg n="33"> <l>So wahr ich lebe! ſpricht der Mann,</l><lb/> <l>Der nichts als Amen ſagen kan,</l><lb/> <l>Und der unfehlbar Wort und That,</l><lb/> <l>Jm Augenblick beyſammen hat,</l><lb/> <l>Und was er will, das laͤßt er ſich nicht reun;<lb/><hi rendition="#fr">Mein</hi> Sohn, <hi rendition="#fr">mein Sohn ſoll Hoherprieſter ſeyn!</hi></l> </lg><lb/> <lg n="34"> <l>Er kommt der Sohn, er ſagts uns an,</l><lb/> <l>Wies mit dem Prieſter-Amt gethan</l><lb/> <l>Der Vater hat den Erben lieb,</l><lb/> <l>Und dazu kommt ein neuer Trieb,</l><lb/> <l>Daß ich den ew’gen Rath und Recht erfuͤll,</l><lb/> <l>Und vor der Menſchen Leben ſterben will.</l> </lg><lb/> <lg n="35"> <l>Die Worte ſind unleugbar da,</l><lb/> <l>Die That war denen Worten nah,</l><lb/> <l>Die Probe, ob es Wahrheit iſt,</l><lb/> <l>Was man im Buch geſchrieben liſt,</l><lb/> <l>Da ſpricht der groſſe Gnaden-Bundes-Mann,</l><lb/> <l>Daß ſie ein jeder ſelber machen kan.</l> </lg><lb/> <lg n="36"> <l>Man macht ſie dann auf ſolche Art,</l><lb/> <l>Daß ſich im Hertzen offenbart,</l><lb/> <l>Ob JEſus Chriſtus, GOttes Lamm,</l><lb/> <l>Wahrhafftig ſtarb am Creutzes-Stamm.</l><lb/> <l>Die Art der Probe theilt ſich uͤberaus,</l><lb/> <l>Die Probe aber lauft auf eins hinaus.</l> </lg><lb/> <lg n="37"> <l>Wenn einer in dem Glantz des Lichts</l><lb/> <l>Sich ſteht, und ſieht er tauge nichts,</l><lb/> <l>Und geht und greift die Sache an,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [308/0318]
1734.
Das Lamm, den Welt-bekannten Suͤnder-Freund,
Der ſelbſt gewachſnen Tugend ihren Feind.
Das Wort, das an das Creutz gemahlt,
Jm Blut-Rubinen Feuer ſtrahlt,
Das heißt: Hier haͤngt Jmmanuel!
(Das Gegenbild des Hazazel,)
Daruͤber ſtutzt und fluchet die Natur,
Und GOtt betheuert es mit einem Schwur.
So wahr ich lebe! ſpricht der Mann,
Der nichts als Amen ſagen kan,
Und der unfehlbar Wort und That,
Jm Augenblick beyſammen hat,
Und was er will, das laͤßt er ſich nicht reun;
Mein Sohn, mein Sohn ſoll Hoherprieſter ſeyn!
Er kommt der Sohn, er ſagts uns an,
Wies mit dem Prieſter-Amt gethan
Der Vater hat den Erben lieb,
Und dazu kommt ein neuer Trieb,
Daß ich den ew’gen Rath und Recht erfuͤll,
Und vor der Menſchen Leben ſterben will.
Die Worte ſind unleugbar da,
Die That war denen Worten nah,
Die Probe, ob es Wahrheit iſt,
Was man im Buch geſchrieben liſt,
Da ſpricht der groſſe Gnaden-Bundes-Mann,
Daß ſie ein jeder ſelber machen kan.
Man macht ſie dann auf ſolche Art,
Daß ſich im Hertzen offenbart,
Ob JEſus Chriſtus, GOttes Lamm,
Wahrhafftig ſtarb am Creutzes-Stamm.
Die Art der Probe theilt ſich uͤberaus,
Die Probe aber lauft auf eins hinaus.
Wenn einer in dem Glantz des Lichts
Sich ſteht, und ſieht er tauge nichts,
Und geht und greift die Sache an,
Und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |