Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.
Der Secten-Geist, das Rott-Gesinde, Vermochte nichts an diesem Kinde, Und sein in Unschuld zarter Sinn Zog alle in die Liebe hin. HErr JEsu, diesen treuen Zeugen, Sein seligs Reden, weises Schweigen, Und seiner Liebe Gnaden-Schein, Präg unserm Angedencken ein. Und wecke unsre träge Sinnen, Es eben also zu beginnen Ach! mache uns so eingekehrt, So klein, so arm, so liebens-werth. XIX. Eigene Hochzeit-Gedancken. * Cron und Lohn behertzter Ringer, Der Seeligkeit Herwiederbringer, HERR JESU, HERR der Herrlichkeit, Schau vor deines Thrones Stuffen, Zwey Seelen, welche zu dir ruffen, Sie wären gerne benedeyt. Du seegnest ja so gern, Geseegneter des HErrn, Wir begehrens, So komm herein, wir sind ja dein, Und laß uns recht geseegnet seyn! Brunnquell aller Seeligkeiten, Ach! fahre fort uns zu bereiten So, wie es dir gefällig ist: Wir als von Natur verdorben, Wir sind dem Leben abgestorben, Darinnen du zu finden bist. So tödte doch den Feind, der uns zu stürtzen meynt, Unser Leben! Vollbringe nun, uns abzuthun, Daß wir in deinem Tode ruhn. See- * Am 7. Septemb. C 5
Der Secten-Geiſt, das Rott-Geſinde, Vermochte nichts an dieſem Kinde, Und ſein in Unſchuld zarter Sinn Zog alle in die Liebe hin. HErr JEſu, dieſen treuen Zeugen, Sein ſeligs Reden, weiſes Schweigen, Und ſeiner Liebe Gnaden-Schein, Praͤg unſerm Angedencken ein. Und wecke unſre traͤge Sinnen, Es eben alſo zu beginnen Ach! mache uns ſo eingekehrt, So klein, ſo arm, ſo liebens-werth. XIX. Eigene Hochzeit-Gedancken. * Cron und Lohn behertzter Ringer, Der Seeligkeit Herwiederbringer, HERR JESU, HERR der Herrlichkeit, Schau vor deines Thrones Stuffen, Zwey Seelen, welche zu dir ruffen, Sie waͤren gerne benedeyt. Du ſeegneſt ja ſo gern, Geſeegneter des HErrn, Wir begehrens, So komm herein, wir ſind ja dein, Und laß uns recht geſeegnet ſeyn! Brunnquell aller Seeligkeiten, Ach! fahre fort uns zu bereiten So, wie es dir gefaͤllig iſt: Wir als von Natur verdorben, Wir ſind dem Leben abgeſtorben, Darinnen du zu finden biſt. So toͤdte doch den Feind, der uns zu ſtuͤrtzen meynt, Unſer Leben! Vollbringe nun, uns abzuthun, Daß wir in deinem Tode ruhn. See- * Am 7. Septemb. C 5
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1722.
Dein Friedens-Huͤttlein prangte hier
Mit Friede in dem Streit-Revier.
Der Secten-Geiſt, das Rott-Geſinde,
Vermochte nichts an dieſem Kinde,
Und ſein in Unſchuld zarter Sinn
Zog alle in die Liebe hin.
HErr JEſu, dieſen treuen Zeugen,
Sein ſeligs Reden, weiſes Schweigen,
Und ſeiner Liebe Gnaden-Schein,
Praͤg unſerm Angedencken ein.
Und wecke unſre traͤge Sinnen,
Es eben alſo zu beginnen
Ach! mache uns ſo eingekehrt,
So klein, ſo arm, ſo liebens-werth.
XIX. Eigene Hochzeit-Gedancken. *
Cron und Lohn behertzter Ringer,
Der Seeligkeit Herwiederbringer,
HERR JESU, HERR der Herrlichkeit,
Schau vor deines Thrones Stuffen,
Zwey Seelen, welche zu dir ruffen,
Sie waͤren gerne benedeyt.
Du ſeegneſt ja ſo gern, Geſeegneter des HErrn,
Wir begehrens,
So komm herein, wir ſind ja dein,
Und laß uns recht geſeegnet ſeyn!
Brunnquell aller Seeligkeiten,
Ach! fahre fort uns zu bereiten
So, wie es dir gefaͤllig iſt:
Wir als von Natur verdorben,
Wir ſind dem Leben abgeſtorben,
Darinnen du zu finden biſt.
So toͤdte doch den Feind, der uns zu ſtuͤrtzen meynt,
Unſer Leben!
Vollbringe nun, uns abzuthun,
Daß wir in deinem Tode ruhn.
See-
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C 5
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