Zöckler, Otto: Die Lehre vom Urstand des Menschen. Gütersloh, 1879.IX. Das Alter des Menschengeschlechts. jüngst verstorbene K. E. v. Baer die Nothwendigkeit, für die Ent-stehungszeit des organischen Lebens auf unsrem Planeten eher eine sprungweise als schrittweise Entwicklung anzunehmen. "Neubildung und Umgestaltung wirkten früher, im Jugendzustande der Erde, viel mächtiger als jetzt. ... Wenn einige Naturforscher neuester Zeit dem Menschengeschlechte sogar ein Alter von Hunderttausenden oder Millionen von Jahren geben wollten, so entbehrt diese Meinung aller Gründe ... Jch schließe, daß das Alter des Menschengeschlechts nicht sehr viel größer sein mag, als man nach den biblischen Nach- richten gerechnet hat."1) Der letztgenannte große Naturforscher bestimmt sein eben citirtes 1) Quatrefages, Das Menschengeschlecht, I, 162--166. -- Herm. J.
Klein, im "Globus" Bd. XV, H. 11, u. 12, sowie in der Vierteljährlichen Revue der Naturw., 1873, S. 83 ff. -- Rütimeyer, Die Veränderungen der Thierwelt in der Schweiz seit Anwesenheit des Menschen, Basel 1876, S. 82 ff. -- K. E. v. Baer, Studien etc. II, S. 410. 430. 436. -- Vgl. auch noch A. Wigand, Der Darwinismus etc. I, 284 ff., sowie den englischen Kritiker "The Verifier: Scepticism. in Geology" etc., London 1877. IX. Das Alter des Menſchengeſchlechts. jüngſt verſtorbene K. E. v. Baer die Nothwendigkeit, für die Ent-ſtehungszeit des organiſchen Lebens auf unſrem Planeten eher eine ſprungweiſe als ſchrittweiſe Entwicklung anzunehmen. „Neubildung und Umgeſtaltung wirkten früher, im Jugendzuſtande der Erde, viel mächtiger als jetzt. … Wenn einige Naturforſcher neueſter Zeit dem Menſchengeſchlechte ſogar ein Alter von Hunderttauſenden oder Millionen von Jahren geben wollten, ſo entbehrt dieſe Meinung aller Gründe … Jch ſchließe, daß das Alter des Menſchengeſchlechts nicht ſehr viel größer ſein mag, als man nach den bibliſchen Nach- richten gerechnet hat.‟1) Der letztgenannte große Naturforſcher beſtimmt ſein eben citirtes 1) Quatrefages, Das Menſchengeſchlecht, I, 162—166. — Herm. J.
Klein, im „Globus‟ Bd. XV, H. 11, u. 12, ſowie in der Vierteljährlichen Revue der Naturw., 1873, S. 83 ff. — Rütimeyer, Die Veränderungen der Thierwelt in der Schweiz ſeit Anweſenheit des Menſchen, Baſel 1876, S. 82 ff. — K. E. v. Baer, Studien ꝛc. II, S. 410. 430. 436. — Vgl. auch noch A. Wigand, Der Darwinismus ꝛc. I, 284 ff., ſowie den engliſchen Kritiker „The Verifier: Scepticism. in Geology‟ etc., London 1877. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0330" n="320"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">IX.</hi> Das Alter des Menſchengeſchlechts.</fw><lb/> jüngſt verſtorbene K. E. v. <hi rendition="#g">Baer</hi> die Nothwendigkeit, für die Ent-<lb/> ſtehungszeit des organiſchen Lebens auf unſrem Planeten eher eine<lb/> ſprungweiſe als ſchrittweiſe Entwicklung anzunehmen. „Neubildung<lb/> und Umgeſtaltung wirkten früher, im Jugendzuſtande der Erde, viel<lb/> mächtiger als jetzt. … Wenn einige Naturforſcher neueſter Zeit dem<lb/> Menſchengeſchlechte ſogar ein Alter von Hunderttauſenden oder<lb/> Millionen von Jahren geben wollten, ſo entbehrt dieſe Meinung<lb/> aller Gründe … Jch ſchließe, daß das Alter des Menſchengeſchlechts<lb/> nicht ſehr viel größer ſein mag, als man nach den bibliſchen Nach-<lb/> richten gerechnet hat.‟<note place="foot" n="1)"><hi rendition="#g">Quatrefages,</hi> Das Menſchengeſchlecht, <hi rendition="#aq">I,</hi> 162—166. — Herm. J.<lb/><hi rendition="#g">Klein,</hi> im „Globus‟ Bd. <hi rendition="#aq">XV,</hi> H. 11, u. 12, ſowie in der Vierteljährlichen<lb/> Revue der Naturw., 1873, S. 83 ff. — <hi rendition="#g">Rütimeyer,</hi> Die Veränderungen<lb/> der Thierwelt in der Schweiz ſeit Anweſenheit des Menſchen, Baſel 1876, S.<lb/> 82 ff. — K. E. v. <hi rendition="#g">Baer,</hi> Studien ꝛc. <hi rendition="#aq">II,</hi> S. 410. 430. 436. — Vgl. auch<lb/> noch A. <hi rendition="#g">Wigand,</hi> Der Darwinismus ꝛc. <hi rendition="#aq">I,</hi> 284 ff., ſowie den engliſchen<lb/> Kritiker <hi rendition="#aq">„The Verifier: Scepticism. in Geology‟ etc.,</hi> London 1877.</note></p><lb/> <p>Der letztgenannte große Naturforſcher beſtimmt ſein eben citirtes<lb/> Votum: „<hi rendition="#g">nicht ſehr viel größer,</hi> als nach den bibliſchen Nach-<lb/> richten‟ ꝛc. im weiteren Verlaufe ſeiner Ausführung noch näher<lb/> dahin: „Man wird daher nicht wohl umhin können, <hi rendition="#g">ein paar<lb/> Jahrtauſende zuzugeben.</hi>‟ Dieſe Altersbeſtimmung, welche<lb/> alſo ſtatt der bibliſchen 6000 Jahre deren etwa 8—10 000 ſetzt,<lb/> kommt ſachlich mit den Annahmen von de Quatrefages, Quenſtedt,<lb/> auch wohl Rütimeyer ungefähr überein, entfernt ſich auch nicht eben<lb/> weit von den 7000 Jahren, welche Pfaff als Aeußerſtes, das mit<lb/> einiger Zuverläſſigkeit betreffs des Alters unſres Geſchlechts ſeitens<lb/> der neueren Forſchung ermittelt worden ſei, zugeſtanden hat. Es<lb/> darf eine ſolche relative Uebereinſtimmung mehrerer angeſehener<lb/> Geologen von beſonnener Haltung immerhin als bemerkenswerth<lb/> bezeichnet werden, und die Frage tritt demgemäß an uns heran:<lb/> hat der Vertreter des bibliſchen Standpunkts zu ſolchen Annahmen<lb/> der conſervativer gerichteten Forſchung ſich entgegenkommend zu ver-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [320/0330]
IX. Das Alter des Menſchengeſchlechts.
jüngſt verſtorbene K. E. v. Baer die Nothwendigkeit, für die Ent-
ſtehungszeit des organiſchen Lebens auf unſrem Planeten eher eine
ſprungweiſe als ſchrittweiſe Entwicklung anzunehmen. „Neubildung
und Umgeſtaltung wirkten früher, im Jugendzuſtande der Erde, viel
mächtiger als jetzt. … Wenn einige Naturforſcher neueſter Zeit dem
Menſchengeſchlechte ſogar ein Alter von Hunderttauſenden oder
Millionen von Jahren geben wollten, ſo entbehrt dieſe Meinung
aller Gründe … Jch ſchließe, daß das Alter des Menſchengeſchlechts
nicht ſehr viel größer ſein mag, als man nach den bibliſchen Nach-
richten gerechnet hat.‟ 1)
Der letztgenannte große Naturforſcher beſtimmt ſein eben citirtes
Votum: „nicht ſehr viel größer, als nach den bibliſchen Nach-
richten‟ ꝛc. im weiteren Verlaufe ſeiner Ausführung noch näher
dahin: „Man wird daher nicht wohl umhin können, ein paar
Jahrtauſende zuzugeben.‟ Dieſe Altersbeſtimmung, welche
alſo ſtatt der bibliſchen 6000 Jahre deren etwa 8—10 000 ſetzt,
kommt ſachlich mit den Annahmen von de Quatrefages, Quenſtedt,
auch wohl Rütimeyer ungefähr überein, entfernt ſich auch nicht eben
weit von den 7000 Jahren, welche Pfaff als Aeußerſtes, das mit
einiger Zuverläſſigkeit betreffs des Alters unſres Geſchlechts ſeitens
der neueren Forſchung ermittelt worden ſei, zugeſtanden hat. Es
darf eine ſolche relative Uebereinſtimmung mehrerer angeſehener
Geologen von beſonnener Haltung immerhin als bemerkenswerth
bezeichnet werden, und die Frage tritt demgemäß an uns heran:
hat der Vertreter des bibliſchen Standpunkts zu ſolchen Annahmen
der conſervativer gerichteten Forſchung ſich entgegenkommend zu ver-
1) Quatrefages, Das Menſchengeſchlecht, I, 162—166. — Herm. J.
Klein, im „Globus‟ Bd. XV, H. 11, u. 12, ſowie in der Vierteljährlichen
Revue der Naturw., 1873, S. 83 ff. — Rütimeyer, Die Veränderungen
der Thierwelt in der Schweiz ſeit Anweſenheit des Menſchen, Baſel 1876, S.
82 ff. — K. E. v. Baer, Studien ꝛc. II, S. 410. 430. 436. — Vgl. auch
noch A. Wigand, Der Darwinismus ꝛc. I, 284 ff., ſowie den engliſchen
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