Zöckler, Otto: Die Lehre vom Urstand des Menschen. Gütersloh, 1879.IX. Das Alter des Menschengeschlechts. Die Zahlen des Alten Testaments dürfen unbeschadet der Jnspirationabgeändert (!) werden.1)" Die unbefangene Beurtheilung unsres Gegenstands im Anschluß 1) Güttler, Naturf. u. Bibel, S. 309--317 -- woselbst auch über die
oben im Texte genannten übrigen kath. Gelehrten die näheren Nachweise gegeben sind. -- Jn ähnlicher Weise unbefangen, und dabei freier von scholastisirenden Anwandlungen, behandelt noch ein andrer Katholik, Engelb. Lor. Fischer (Die Urgeschichte des Menschen und die Bibel, Würzburg 1878, bes. S. 11 ff.) unsren Gegenstand. IX. Das Alter des Menſchengeſchlechts. Die Zahlen des Alten Teſtaments dürfen unbeſchadet der Jnſpirationabgeändert (!) werden.1)‟ Die unbefangene Beurtheilung unſres Gegenſtands im Anſchluß 1) Güttler, Naturf. u. Bibel, S. 309—317 — woſelbſt auch über die
oben im Texte genannten übrigen kath. Gelehrten die näheren Nachweiſe gegeben ſind. — Jn ähnlicher Weiſe unbefangen, und dabei freier von ſcholaſtiſirenden Anwandlungen, behandelt noch ein andrer Katholik, Engelb. Lor. Fiſcher (Die Urgeſchichte des Menſchen und die Bibel, Würzburg 1878, beſ. S. 11 ff.) unſren Gegenſtand. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0334" n="324"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">IX.</hi> Das Alter des Menſchengeſchlechts.</fw><lb/> Die Zahlen des Alten Teſtaments dürfen unbeſchadet der Jnſpiration<lb/> abgeändert (!) werden.<note place="foot" n="1)"><hi rendition="#g">Güttler,</hi> Naturf. u. Bibel, S. 309—317 — woſelbſt auch über die<lb/> oben im Texte genannten übrigen kath. Gelehrten die näheren Nachweiſe gegeben<lb/> ſind. — Jn ähnlicher Weiſe unbefangen, und dabei freier von ſcholaſtiſirenden<lb/> Anwandlungen, behandelt noch ein andrer Katholik, Engelb. Lor. <hi rendition="#g">Fiſcher</hi> (Die<lb/> Urgeſchichte des Menſchen und die Bibel, Würzburg 1878, beſ. S. 11 ff.) unſren<lb/> Gegenſtand.</note>‟</p><lb/> <p>Die unbefangene Beurtheilung unſres Gegenſtands im Anſchluß<lb/> an dieſe und andre, ähnlich ſich äußernde Apologeten gewährt eine<lb/> feſtere Baſis der Vertheidigung gegen die bekannten Schwindeleien<lb/> der landläufigen paläontologiſchen Chronologie als ein allzu ängſt-<lb/> liches Sichanklammern an den Buchſtaben der bibliſchen oder gar<lb/> der jüdiſchen und altkirchlichen Ueberlieferung ſie darreichen würde.<lb/> Wo wirklich nach geſunder wiſſenſchaftlicher Methode auf Grund der<lb/> vorhandnen urzeitlichen Spuren vom Menſchen über den Zeitpunkt<lb/> von deſſen erſtem Auftreten geforſcht wird, da werden ſich niemals<lb/> ſehr weit über die bibliſchen Angaben hinausgehende Reſultate heraus-<lb/> ſtellen. Die bis zu 20 oder 50 oder gar 100 Jahrtauſenden<lb/> hinaufſteigenden Schätzungen aber richten ſich ſelbſt, ſchon durch die<lb/> enormen Widerſprüche, welche ſie unter ſich ſelbſt ergeben, ferner<lb/> durch das lediglich Subjective und Phantaſtiſche des ihnen zu<lb/> Grunde liegenden Schlußverfahrens, endlich durch den grellen Con-<lb/> traſt mit dem allgemeinen Grundgeſetze alles organiſchen Werdens<lb/> und Wachſens, welchen ſie ergeben. Es iſt doch die reine Gedanken-<lb/> loſigkeit, wenn für das erſte kräftige Wachsthum eines jeden Pilzes,<lb/> Grashalms, Baums, Thiers oder Einzelmenſchen eine vier- bis<lb/> ſechsmal kürzere Zeit erfordert wird als für die ſpätere Weiter-<lb/> entwicklung, das geſammte Menſchengeſchlecht aber Hunderttauſende<lb/> von Jahren dazu bedurft haben ſoll, auch nur bis an die Schwelle<lb/> ſeines eigentlichen bisjetzt etwa 4000 Jahre alten Culturlebens zu<lb/> gelangen! Das Geſetz des ſprungweiſe fortſchreitenden und mit<lb/> Einem Male fertig daſtehenden Werdens neuer großer Erſcheinungen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [324/0334]
IX. Das Alter des Menſchengeſchlechts.
Die Zahlen des Alten Teſtaments dürfen unbeſchadet der Jnſpiration
abgeändert (!) werden. 1)‟
Die unbefangene Beurtheilung unſres Gegenſtands im Anſchluß
an dieſe und andre, ähnlich ſich äußernde Apologeten gewährt eine
feſtere Baſis der Vertheidigung gegen die bekannten Schwindeleien
der landläufigen paläontologiſchen Chronologie als ein allzu ängſt-
liches Sichanklammern an den Buchſtaben der bibliſchen oder gar
der jüdiſchen und altkirchlichen Ueberlieferung ſie darreichen würde.
Wo wirklich nach geſunder wiſſenſchaftlicher Methode auf Grund der
vorhandnen urzeitlichen Spuren vom Menſchen über den Zeitpunkt
von deſſen erſtem Auftreten geforſcht wird, da werden ſich niemals
ſehr weit über die bibliſchen Angaben hinausgehende Reſultate heraus-
ſtellen. Die bis zu 20 oder 50 oder gar 100 Jahrtauſenden
hinaufſteigenden Schätzungen aber richten ſich ſelbſt, ſchon durch die
enormen Widerſprüche, welche ſie unter ſich ſelbſt ergeben, ferner
durch das lediglich Subjective und Phantaſtiſche des ihnen zu
Grunde liegenden Schlußverfahrens, endlich durch den grellen Con-
traſt mit dem allgemeinen Grundgeſetze alles organiſchen Werdens
und Wachſens, welchen ſie ergeben. Es iſt doch die reine Gedanken-
loſigkeit, wenn für das erſte kräftige Wachsthum eines jeden Pilzes,
Grashalms, Baums, Thiers oder Einzelmenſchen eine vier- bis
ſechsmal kürzere Zeit erfordert wird als für die ſpätere Weiter-
entwicklung, das geſammte Menſchengeſchlecht aber Hunderttauſende
von Jahren dazu bedurft haben ſoll, auch nur bis an die Schwelle
ſeines eigentlichen bisjetzt etwa 4000 Jahre alten Culturlebens zu
gelangen! Das Geſetz des ſprungweiſe fortſchreitenden und mit
Einem Male fertig daſtehenden Werdens neuer großer Erſcheinungen
1) Güttler, Naturf. u. Bibel, S. 309—317 — woſelbſt auch über die
oben im Texte genannten übrigen kath. Gelehrten die näheren Nachweiſe gegeben
ſind. — Jn ähnlicher Weiſe unbefangen, und dabei freier von ſcholaſtiſirenden
Anwandlungen, behandelt noch ein andrer Katholik, Engelb. Lor. Fiſcher (Die
Urgeſchichte des Menſchen und die Bibel, Würzburg 1878, beſ. S. 11 ff.) unſren
Gegenſtand.
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