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Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785.

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der Menschheit.
mit welchen du den Menschen vor allen übrigen
Erdbewohnern begnadiget hast! Weit über
alle Thiere des Feldes hast du ihn erhoben, und
ihn nur etwas geringer gemacht als die Engel!
Wenn jene, die Thiere des Feldes, ganz sinn-
lich sind, ganz an der Erde kleben und ihren
Trieben schlechterdings gehorchen müssen: so
können wir unsrer Sinnlichkeit widerstehen, ihre
stärksten Reizungen und Triebe bezwingen, uns
selbst beherrschen, uns über das irrdische und
sichtbare erheben, uns bis zu dir erheben, und
das thun, was wir in jedem Falle für recht
und gut, für das Beste erkennen. Wenn jene
nur in dem gegenwärtigen Augenblicke eristiren
und leben, und weder aus der Rücksicht auf
das Vergangene Weisheit lernen, noch aus den
Aussichten in die Zukunft Hoffnung und Trost
schöpfen können: so können wir das Vergan-
gene, das Gegenwärtige und das Zukünftige
in unsern Gedanken mit einander verbinden,
und dadurch unsre Eristenz und unser Leben ver-
vielfältigen, und derselben mit deutlichem Be-
wußtseyn froh werden. Wenn jene in sehr
kurzer Zeit alles sind und werden, was sie nur
seyn und werden können: so hast du uns fähig
gemacht, immer verständiger, immer weiser,

immer

der Menſchheit.
mit welchen du den Menſchen vor allen übrigen
Erdbewohnern begnadiget haſt! Weit über
alle Thiere des Feldes haſt du ihn erhoben, und
ihn nur etwas geringer gemacht als die Engel!
Wenn jene, die Thiere des Feldes, ganz ſinn-
lich ſind, ganz an der Erde kleben und ihren
Trieben ſchlechterdings gehorchen müſſen: ſo
können wir unſrer Sinnlichkeit widerſtehen, ihre
ſtärkſten Reizungen und Triebe bezwingen, uns
ſelbſt beherrſchen, uns über das irrdiſche und
ſichtbare erheben, uns bis zu dir erheben, und
das thun, was wir in jedem Falle für recht
und gut, für das Beſte erkennen. Wenn jene
nur in dem gegenwärtigen Augenblicke eriſtiren
und leben, und weder aus der Rückſicht auf
das Vergangene Weisheit lernen, noch aus den
Ausſichten in die Zukunft Hoffnung und Troſt
ſchöpfen können: ſo können wir das Vergan-
gene, das Gegenwärtige und das Zukünftige
in unſern Gedanken mit einander verbinden,
und dadurch unſre Eriſtenz und unſer Leben ver-
vielfältigen, und derſelben mit deutlichem Be-
wußtſeyn froh werden. Wenn jene in ſehr
kurzer Zeit alles ſind und werden, was ſie nur
ſeyn und werden können: ſo haſt du uns fähig
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immer
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[159/0181] der Menſchheit. mit welchen du den Menſchen vor allen übrigen Erdbewohnern begnadiget haſt! Weit über alle Thiere des Feldes haſt du ihn erhoben, und ihn nur etwas geringer gemacht als die Engel! Wenn jene, die Thiere des Feldes, ganz ſinn- lich ſind, ganz an der Erde kleben und ihren Trieben ſchlechterdings gehorchen müſſen: ſo können wir unſrer Sinnlichkeit widerſtehen, ihre ſtärkſten Reizungen und Triebe bezwingen, uns ſelbſt beherrſchen, uns über das irrdiſche und ſichtbare erheben, uns bis zu dir erheben, und das thun, was wir in jedem Falle für recht und gut, für das Beſte erkennen. Wenn jene nur in dem gegenwärtigen Augenblicke eriſtiren und leben, und weder aus der Rückſicht auf das Vergangene Weisheit lernen, noch aus den Ausſichten in die Zukunft Hoffnung und Troſt ſchöpfen können: ſo können wir das Vergan- gene, das Gegenwärtige und das Zukünftige in unſern Gedanken mit einander verbinden, und dadurch unſre Eriſtenz und unſer Leben ver- vielfältigen, und derſelben mit deutlichem Be- wußtſeyn froh werden. Wenn jene in ſehr kurzer Zeit alles ſind und werden, was ſie nur ſeyn und werden können: ſo haſt du uns fähig gemacht, immer verſtändiger, immer weiſer, immer

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Zitationshilfe: Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zollikofer_andachtsuebungen01_1785/181>, abgerufen am 04.12.2024.