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Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785.

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auf die Ewigkeit.
mir die Tugend werden, und desto besser werde
ich mich auf die Ewigkeit vorbereiten.

Täglich kann ich mich der nähern Gemein-
schaft mit Gott und mit Jesu fähiger, und der
Verbindung und des Umgangs mit höhern
Geistern würdiger machen. Je mehr ich an
allem, im Kleinen wie im Großen, auf Gott
und seinen Willen, auf Jesum und sein Bey-
spiel sehe; je mehr ich mich mit meinen Ge-
danken und Begierden über das Irrdische und
Sichtbare erhebe; jemehr ich mich daran ge-
wöhne, alles in dem Lichte zu betrachten und
zu beurtheilen, in welchem es mir wahrschein-
licher Weise in einem höhern Zustande vorkom-
men wird: desto mehr schicke ich mich zu diesem
Zustande an, desto bekannter mache ich mich
zum voraus mit den Geschäfften und Vergnü-
gungen desselben.

So kann, so muß, so soll jeder Tag mei-
nes Lebens auf Erden, auch der heutige, Vor-
bereitung auf die Ewigkeit seyn. Immer ver-
ständiger und tugendhafter zu werden; meine
geistigen Kräfte bey allem, was ich zu denken
und zu thun habe, es betreffe, was es wolle,
auf die beste Weise anzuwenden; meinen Nei-
gungen und Begierden immer die geradeste und

edelste
Q 2

auf die Ewigkeit.
mir die Tugend werden, und deſto beſſer werde
ich mich auf die Ewigkeit vorbereiten.

Täglich kann ich mich der nähern Gemein-
ſchaft mit Gott und mit Jeſu fähiger, und der
Verbindung und des Umgangs mit höhern
Geiſtern würdiger machen. Je mehr ich an
allem, im Kleinen wie im Großen, auf Gott
und ſeinen Willen, auf Jeſum und ſein Bey-
ſpiel ſehe; je mehr ich mich mit meinen Ge-
danken und Begierden über das Irrdiſche und
Sichtbare erhebe; jemehr ich mich daran ge-
wöhne, alles in dem Lichte zu betrachten und
zu beurtheilen, in welchem es mir wahrſchein-
licher Weiſe in einem höhern Zuſtande vorkom-
men wird: deſto mehr ſchicke ich mich zu dieſem
Zuſtande an, deſto bekannter mache ich mich
zum voraus mit den Geſchäfften und Vergnü-
gungen deſſelben.

So kann, ſo muß, ſo ſoll jeder Tag mei-
nes Lebens auf Erden, auch der heutige, Vor-
bereitung auf die Ewigkeit ſeyn. Immer ver-
ſtändiger und tugendhafter zu werden; meine
geiſtigen Kräfte bey allem, was ich zu denken
und zu thun habe, es betreffe, was es wolle,
auf die beſte Weiſe anzuwenden; meinen Nei-
gungen und Begierden immer die geradeſte und

edelſte
Q 2
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[243/0265] auf die Ewigkeit. mir die Tugend werden, und deſto beſſer werde ich mich auf die Ewigkeit vorbereiten. Täglich kann ich mich der nähern Gemein- ſchaft mit Gott und mit Jeſu fähiger, und der Verbindung und des Umgangs mit höhern Geiſtern würdiger machen. Je mehr ich an allem, im Kleinen wie im Großen, auf Gott und ſeinen Willen, auf Jeſum und ſein Bey- ſpiel ſehe; je mehr ich mich mit meinen Ge- danken und Begierden über das Irrdiſche und Sichtbare erhebe; jemehr ich mich daran ge- wöhne, alles in dem Lichte zu betrachten und zu beurtheilen, in welchem es mir wahrſchein- licher Weiſe in einem höhern Zuſtande vorkom- men wird: deſto mehr ſchicke ich mich zu dieſem Zuſtande an, deſto bekannter mache ich mich zum voraus mit den Geſchäfften und Vergnü- gungen deſſelben. So kann, ſo muß, ſo ſoll jeder Tag mei- nes Lebens auf Erden, auch der heutige, Vor- bereitung auf die Ewigkeit ſeyn. Immer ver- ſtändiger und tugendhafter zu werden; meine geiſtigen Kräfte bey allem, was ich zu denken und zu thun habe, es betreffe, was es wolle, auf die beſte Weiſe anzuwenden; meinen Nei- gungen und Begierden immer die geradeſte und edelſte Q 2

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Zitationshilfe: Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zollikofer_andachtsuebungen01_1785/265>, abgerufen am 05.12.2024.