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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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N. VI.

Ihro Königl. Majest. in Poln und Churfürstl. Durchl. zu Sachsen abermalige allergnädigste Religions-Versicherung vor dero Erb-Lande/ de anno 1717.

Von GOttes Gnaden/ Wir Friedrich Augustus/ König in Polen sc. sc. Hertzog zu Sachsen sc. sc. Des Heil. Röm. Reichs Ertz-Marschall und Chur-Fürst. Uhrkunden hiermit. Es wird auch einer getreuen Landschaft/ von Prälaten/ Grafen/ Herren / denen von der Ritterschaft und Städten in unvergeßlichen Andencken stehen / was massen Wir/ zu abwendung aller unnöthigen Furcht und Mißtrauens/ auch um anderer heilsamen/ aus Landes-Väterlicher Vorsorge herfliessenden Absichten willen/ so fort/ als wir den Königlichen Polnischen Thron bestiegen/ Unserer getreuen Landschaft die gnugsame Versicherung gegeben/ daß die Veränderung der Religion, als ein personelles Werck/ Unsern getreuen Unterthanen an ihrer Religion, hergebrachter Gewissens-Freyheit/ GOttes-Dienste/ Kirchen-Gebräucheu / Universitäten/ Schulen/ Einkünften auch allen andern Rechten und Gerechtigkeiten/ nicht den geringsten Abtrag oder Nachtheil gebähren solte; Und da etliche Jahr hernach/ sich Leute fanden/ die Mißtrauen und Aergerniß anrichten wolten/ wes gestalt Wir durch ein öffentlich Poenal-Mandat, dem Unwesen zu steuren vor nöthig erachtet; Die bey allgemeinen Land- und Ausschuß-Tagen gethane Versicherungen/ am allermeisten aber die Erfahrung hat einer getreuen Landschaft im Wercke selbsten genugsam zu erkennen gegeben/ was vor Landes-Väterlichen Schutz Wir Unsern getreuen Unterthanen/ bey solcher ihrer Religions-Freyheit und allen Annexis des Kirchen- und Schul-Wesens nun über zwantzig Jahr her geleistet/ und/ wenn es noch einer mehrern Assecuration bedürfte/ sind Wir in Gnaden gantz geneigt/ ihnen auch dieselbe dahin wiederfahren zu lassen/ daß sie allenthalben/ und in allen Städten sich und ihre Nachkommen gesichert erachten können.

Als wir nun keinem von Unsern getreuen Unterthanen sein Gewissen beschräncket / noch dessen Religion kräncken lassen wollen; So hat Uns destoweniger gebühren wollen/ Unsers freundlichen geliebten Sohnes/ Printz Friedrich Augusti Liebden Conscienz Zeil und Maasse zu setzen/ und/ da sich nun begeben/ daß Sie/ auf ihrer Reise/ schon vor fünf Jahren in Italien/ Sich zur Römisch-Catholischen Religion gewendet/ und solch Bekänntniß/ vor weniger Zeit/ zu Wien / öffentlich declariret haben. So mögen Wir es vor nichts anders halten/ als daß es der höchste GOtt also gefüget;

Und dannenhero haben Wir auch nicht umhim gekonnt/ da Uns dieselbe gebethen / Wir wolten Uns solchen Vorhaben nicht wiedersetzen/ Unsern

N. VI.

Ihro Königl. Majest. in Poln und Churfürstl. Durchl. zu Sachsen abermalige allergnädigste Religions-Versicherung vor dero Erb-Lande/ de anno 1717.

Von GOttes Gnaden/ Wir Friedrich Augustus/ König in Polen sc. sc. Hertzog zu Sachsen sc. sc. Des Heil. Röm. Reichs Ertz-Marschall und Chur-Fürst. Uhrkunden hiermit. Es wird auch einer getreuen Landschaft/ von Prälaten/ Grafen/ Herren / denen von der Ritterschaft und Städten in unvergeßlichen Andencken stehen / was massen Wir/ zu abwendung aller unnöthigen Furcht und Mißtrauens/ auch um anderer heilsamen/ aus Landes-Väterlicher Vorsorge herfliessenden Absichten willen/ so fort/ als wir den Königlichen Polnischen Thron bestiegen/ Unserer getreuen Landschaft die gnugsame Versicherung gegeben/ daß die Veränderung der Religion, als ein personelles Werck/ Unsern getreuen Unterthanen an ihrer Religion, hergebrachter Gewissens-Freyheit/ GOttes-Dienste/ Kirchen-Gebräucheu / Universitäten/ Schulen/ Einkünften auch allen andern Rechten und Gerechtigkeiten/ nicht den geringsten Abtrag oder Nachtheil gebähren solte; Und da etliche Jahr hernach/ sich Leute fanden/ die Mißtrauen und Aergerniß anrichten wolten/ wes gestalt Wir durch ein öffentlich Poenal-Mandat, dem Unwesen zu steuren vor nöthig erachtet; Die bey allgemeinen Land- und Ausschuß-Tagen gethane Versicherungen/ am allermeisten aber die Erfahrung hat einer getreuen Landschaft im Wercke selbsten genugsam zu erkennen gegeben/ was vor Landes-Väterlichen Schutz Wir Unsern getreuen Unterthanen/ bey solcher ihrer Religions-Freyheit und allen Annexis des Kirchen- und Schul-Wesens nun über zwantzig Jahr her geleistet/ und/ wenn es noch einer mehrern Assecuration bedürfte/ sind Wir in Gnaden gantz geneigt/ ihnen auch dieselbe dahin wiederfahren zu lassen/ daß sie allenthalben/ und in allen Städten sich und ihre Nachkommen gesichert erachten können.

Als wir nun keinem von Unsern getreuen Unterthanen sein Gewissen beschräncket / noch dessen Religion kräncken lassen wollen; So hat Uns destoweniger gebühren wollen/ Unsers freundlichen geliebten Sohnes/ Printz Friedrich Augusti Liebden Conscienz Zeil und Maasse zu setzen/ und/ da sich nun begeben/ daß Sie/ auf ihrer Reise/ schon vor fünf Jahren in Italien/ Sich zur Römisch-Catholischen Religion gewendet/ und solch Bekänntniß/ vor weniger Zeit/ zu Wien / öffentlich declariret haben. So mögen Wir es vor nichts anders halten/ als daß es der höchste GOtt also gefüget;

Und dannenhero haben Wir auch nicht umhim gekonnt/ da Uns dieselbe gebethen / Wir wolten Uns solchen Vorhaben nicht wiedersetzen/ Unsern

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        <p>Von GOttes Gnaden/ Wir Friedrich Augustus/ König in Polen sc. sc. Hertzog zu                      Sachsen sc. sc. Des Heil. Röm. Reichs Ertz-Marschall und Chur-Fürst. Uhrkunden                      hiermit. Es wird auch einer getreuen Landschaft/ von Prälaten/ Grafen/ Herren                     / denen von der Ritterschaft und Städten in unvergeßlichen Andencken stehen /                      was massen Wir/ zu abwendung aller unnöthigen Furcht und Mißtrauens/ auch um                      anderer heilsamen/ aus Landes-Väterlicher Vorsorge herfliessenden Absichten                      willen/ so fort/ als wir den Königlichen Polnischen Thron bestiegen/ Unserer                      getreuen Landschaft die gnugsame Versicherung gegeben/ daß die Veränderung der                      Religion, als ein personelles Werck/ Unsern getreuen Unterthanen an ihrer                      Religion, hergebrachter Gewissens-Freyheit/ GOttes-Dienste/ Kirchen-Gebräucheu                     / Universitäten/ Schulen/ Einkünften auch allen andern Rechten und                      Gerechtigkeiten/ nicht den geringsten Abtrag oder Nachtheil gebähren solte; Und                      da etliche Jahr hernach/ sich Leute fanden/ die Mißtrauen und Aergerniß                      anrichten wolten/ wes gestalt Wir durch ein öffentlich Poenal-Mandat, dem                      Unwesen zu steuren vor nöthig erachtet; Die bey allgemeinen Land- und                      Ausschuß-Tagen gethane Versicherungen/ am allermeisten aber die Erfahrung hat                      einer getreuen Landschaft im Wercke selbsten genugsam zu erkennen gegeben/ was                      vor Landes-Väterlichen Schutz Wir Unsern getreuen Unterthanen/ bey solcher                      ihrer Religions-Freyheit und allen Annexis des Kirchen- und Schul-Wesens nun                      über zwantzig Jahr her geleistet/ und/ wenn es noch einer mehrern Assecuration                      bedürfte/ sind Wir in Gnaden gantz geneigt/ ihnen auch dieselbe dahin                      wiederfahren zu lassen/ daß sie allenthalben/ und in allen Städten sich und                      ihre Nachkommen gesichert erachten können.</p>
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[195/0238] N. VI. Ihro Königl. Majest. in Poln und Churfürstl. Durchl. zu Sachsen abermalige allergnädigste Religions-Versicherung vor dero Erb-Lande/ de anno 1717. Von GOttes Gnaden/ Wir Friedrich Augustus/ König in Polen sc. sc. Hertzog zu Sachsen sc. sc. Des Heil. Röm. Reichs Ertz-Marschall und Chur-Fürst. Uhrkunden hiermit. Es wird auch einer getreuen Landschaft/ von Prälaten/ Grafen/ Herren / denen von der Ritterschaft und Städten in unvergeßlichen Andencken stehen / was massen Wir/ zu abwendung aller unnöthigen Furcht und Mißtrauens/ auch um anderer heilsamen/ aus Landes-Väterlicher Vorsorge herfliessenden Absichten willen/ so fort/ als wir den Königlichen Polnischen Thron bestiegen/ Unserer getreuen Landschaft die gnugsame Versicherung gegeben/ daß die Veränderung der Religion, als ein personelles Werck/ Unsern getreuen Unterthanen an ihrer Religion, hergebrachter Gewissens-Freyheit/ GOttes-Dienste/ Kirchen-Gebräucheu / Universitäten/ Schulen/ Einkünften auch allen andern Rechten und Gerechtigkeiten/ nicht den geringsten Abtrag oder Nachtheil gebähren solte; Und da etliche Jahr hernach/ sich Leute fanden/ die Mißtrauen und Aergerniß anrichten wolten/ wes gestalt Wir durch ein öffentlich Poenal-Mandat, dem Unwesen zu steuren vor nöthig erachtet; Die bey allgemeinen Land- und Ausschuß-Tagen gethane Versicherungen/ am allermeisten aber die Erfahrung hat einer getreuen Landschaft im Wercke selbsten genugsam zu erkennen gegeben/ was vor Landes-Väterlichen Schutz Wir Unsern getreuen Unterthanen/ bey solcher ihrer Religions-Freyheit und allen Annexis des Kirchen- und Schul-Wesens nun über zwantzig Jahr her geleistet/ und/ wenn es noch einer mehrern Assecuration bedürfte/ sind Wir in Gnaden gantz geneigt/ ihnen auch dieselbe dahin wiederfahren zu lassen/ daß sie allenthalben/ und in allen Städten sich und ihre Nachkommen gesichert erachten können. Als wir nun keinem von Unsern getreuen Unterthanen sein Gewissen beschräncket / noch dessen Religion kräncken lassen wollen; So hat Uns destoweniger gebühren wollen/ Unsers freundlichen geliebten Sohnes/ Printz Friedrich Augusti Liebden Conscienz Zeil und Maasse zu setzen/ und/ da sich nun begeben/ daß Sie/ auf ihrer Reise/ schon vor fünf Jahren in Italien/ Sich zur Römisch-Catholischen Religion gewendet/ und solch Bekänntniß/ vor weniger Zeit/ zu Wien / öffentlich declariret haben. So mögen Wir es vor nichts anders halten/ als daß es der höchste GOtt also gefüget; Und dannenhero haben Wir auch nicht umhim gekonnt/ da Uns dieselbe gebethen / Wir wolten Uns solchen Vorhaben nicht wiedersetzen/ Unsern

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/238>, abgerufen am 19.05.2024.