Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.unüberwindlich hielt/ und stiessen selbst zu der Zeit/ da meine Feinde ihre Niederlage ausschryhen/ glücklich zu mir. Eine längere Beschreibung dessen/ was sich in diesem Krieg begabe/ würde unnöhtig seyn/ weil hier nur von der Gerechtigkeit meiner Sache gehandelt wird. Indessen habe ich auch zu der Zeit/ da ich mit dem Kayser den heftigsten Krieg führete/ gegen das Reich allen Respect, so viel als die Nothwendigkeit einer gerechten Vertheidigung zugelassen/ bezeuget. Ich habe keinen Menschen die Neutralität abgeschlagen; Ich habe alle diejenigen/ welche sich nur nicht zu meinen Feinden geschlagen/ als Freunde tractiret; Ich habe manchmahl selbst die Regeln der ordentlichen Vorsicht vergessen/ damit ich Gelegenheit haben möchte / dem Reiche zu zeigen/ wie groß mein Verlangen/ den Friede wieder darinne bestätiget zu sehen. Die Stadt Augspurg/ deren Lage so viel Vortheile enthält meine Länder anzugreiffen und zu vertheidigen/ hatte die Neutralität begehret/ die ich ihr auch gegönnet: Ich erhielt indessen Nachricht/ davon der Ausgang erwiesen/ daß sie nicht falsch gewest/ wie die Inwohner mit meinen Feinden ein Verständniß hätten/ und sie einzunehmen suchten. Ungeachtet es mir nun sehr leichte war / mich mit einer Stadt/ welche nicht sonderlich feste/ keine Besatzung hatte / und mitten in meinen Ländern lag/ Meister zu machen/ so wolte ich doch nichts thun/ ich wolte lieber einiger Gefahr unterworffen seyn/ als daß ich unterlassen sollen/ dem Reiche eine aufrichtige Probe meiner Bescheidenheit und der Redlichkeit meiner Neigung zu geben. Mein Wohlstand erforderte/ mich der Stadt Regenspurg und der Donau Brücke zu Anfang der letzten Campagne zu versichern/ da auch dieses Unternehmen gar leicht gewest/ auszuführen/ so habe ich mich doch an dem Wienerischen Hof nicht wenig bemühet/ zu erhalten/ daß diese Stadt möchte neutral bleiben. Ich habe mich derselben zu bemächtigen/ bis auf das äusserste gewartet/ und ich habe es nicht ehe gethan/ als bis mich die Verzögerung des Kaysers/ und die Annäherung derjenigen Trouppen/ die er hinein zu werffen gedachte/ vollkommen überredet/ daß er sie zu seinen Vortheil einnehmen wolte/ und in dem Begriffe wäre es zu Wercke zu richten. Was hab ich nicht vor Hochachtung vor die Abgesandte/ aus welchen die Reichs-Versammlung bestehet/ bezeuget? Was habe ich nicht vor Vorsicht gebrauchet/ damit dasjenige/ so ich zur Sicherheit meiner Länder zu thun gezwungen war/ nicht etwan die Freyheit/ meiner Berathschlagungen unterbrechen möchte? Mit was Eifer habe nicht auch von der Zeit an/ da ich den Ort schon besetzt/ zu Wien gesuchet/ daß man ein Neutralitäts-Instrument/ welches weder bedencklichen exceptionen, noch zweydeutigen Worten unterworffen/ erhalten möchte/ damit ich/ ohne mich in Gefahr zu setzen/ meine Völcker aus einem Orte/ welchen so wohl der Kayser/ als ich/ vor das San- unüberwindlich hielt/ und stiessen selbst zu der Zeit/ da meine Feinde ihre Niederlage ausschryhen/ glücklich zu mir. Eine längere Beschreibung dessen/ was sich in diesem Krieg begabe/ würde unnöhtig seyn/ weil hier nur von der Gerechtigkeit meiner Sache gehandelt wird. Indessen habe ich auch zu der Zeit/ da ich mit dem Kayser den heftigsten Krieg führete/ gegen das Reich allen Respect, so viel als die Nothwendigkeit einer gerechten Vertheidigung zugelassen/ bezeuget. Ich habe keinen Menschen die Neutralität abgeschlagen; Ich habe alle diejenigen/ welche sich nur nicht zu meinen Feinden geschlagen/ als Freunde tractiret; Ich habe manchmahl selbst die Regeln der ordentlichen Vorsicht vergessen/ damit ich Gelegenheit haben möchte / dem Reiche zu zeigen/ wie groß mein Verlangen/ den Friede wieder darinne bestätiget zu sehen. Die Stadt Augspurg/ deren Lage so viel Vortheile enthält meine Länder anzugreiffen und zu vertheidigen/ hatte die Neutralität begehret/ die ich ihr auch gegönnet: Ich erhielt indessen Nachricht/ davon der Ausgang erwiesen/ daß sie nicht falsch gewest/ wie die Inwohner mit meinen Feinden ein Verständniß hätten/ und sie einzunehmen suchten. Ungeachtet es mir nun sehr leichte war / mich mit einer Stadt/ welche nicht sonderlich feste/ keine Besatzung hatte / und mitten in meinen Ländern lag/ Meister zu machen/ so wolte ich doch nichts thun/ ich wolte lieber einiger Gefahr unterworffen seyn/ als daß ich unterlassen sollen/ dem Reiche eine aufrichtige Probe meiner Bescheidenheit und der Redlichkeit meiner Neigung zu geben. Mein Wohlstand erforderte/ mich der Stadt Regenspurg und der Donau Brücke zu Anfang der letzten Campagne zu versichern/ da auch dieses Unternehmen gar leicht gewest/ auszuführen/ so habe ich mich doch an dem Wienerischen Hof nicht wenig bemühet/ zu erhalten/ daß diese Stadt möchte neutral bleiben. Ich habe mich derselben zu bemächtigen/ bis auf das äusserste gewartet/ und ich habe es nicht ehe gethan/ als bis mich die Verzögerung des Kaysers/ und die Annäherung derjenigen Trouppen/ die er hinein zu werffen gedachte/ vollkommen überredet/ daß er sie zu seinen Vortheil einnehmen wolte/ und in dem Begriffe wäre es zu Wercke zu richten. Was hab ich nicht vor Hochachtung vor die Abgesandte/ aus welchen die Reichs-Versammlung bestehet/ bezeuget? Was habe ich nicht vor Vorsicht gebrauchet/ damit dasjenige/ so ich zur Sicherheit meiner Länder zu thun gezwungen war/ nicht etwan die Freyheit/ meiner Berathschlagungen unterbrechen möchte? Mit was Eifer habe nicht auch von der Zeit an/ da ich den Ort schon besetzt/ zu Wien gesuchet/ daß man ein Neutralitäts-Instrument/ welches weder bedencklichen exceptionen, noch zweydeutigen Worten unterworffen/ erhalten möchte/ damit ich/ ohne mich in Gefahr zu setzen/ meine Völcker aus einem Orte/ welchen so wohl der Kayser/ als ich/ vor das San- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0271" n="228"/> unüberwindlich hielt/ und stiessen selbst zu der Zeit/ da meine Feinde ihre Niederlage ausschryhen/ glücklich zu mir.</p> <p>Eine längere Beschreibung dessen/ was sich in diesem Krieg begabe/ würde unnöhtig seyn/ weil hier nur von der Gerechtigkeit meiner Sache gehandelt wird. Indessen habe ich auch zu der Zeit/ da ich mit dem Kayser den heftigsten Krieg führete/ gegen das Reich allen Respect, so viel als die Nothwendigkeit einer gerechten Vertheidigung zugelassen/ bezeuget. Ich habe keinen Menschen die Neutralität abgeschlagen; Ich habe alle diejenigen/ welche sich nur nicht zu meinen Feinden geschlagen/ als Freunde tractiret; Ich habe manchmahl selbst die Regeln der ordentlichen Vorsicht vergessen/ damit ich Gelegenheit haben möchte / dem Reiche zu zeigen/ wie groß mein Verlangen/ den Friede wieder darinne bestätiget zu sehen.</p> <p>Die Stadt Augspurg/ deren Lage so viel Vortheile enthält meine Länder anzugreiffen und zu vertheidigen/ hatte die Neutralität begehret/ die ich ihr auch gegönnet: Ich erhielt indessen Nachricht/ davon der Ausgang erwiesen/ daß sie nicht falsch gewest/ wie die Inwohner mit meinen Feinden ein Verständniß hätten/ und sie einzunehmen suchten. Ungeachtet es mir nun sehr leichte war / mich mit einer Stadt/ welche nicht sonderlich feste/ keine Besatzung hatte / und mitten in meinen Ländern lag/ Meister zu machen/ so wolte ich doch nichts thun/ ich wolte lieber einiger Gefahr unterworffen seyn/ als daß ich unterlassen sollen/ dem Reiche eine aufrichtige Probe meiner Bescheidenheit und der Redlichkeit meiner Neigung zu geben.</p> <p>Mein Wohlstand erforderte/ mich der Stadt Regenspurg und der Donau Brücke zu Anfang der letzten Campagne zu versichern/ da auch dieses Unternehmen gar leicht gewest/ auszuführen/ so habe ich mich doch an dem Wienerischen Hof nicht wenig bemühet/ zu erhalten/ daß diese Stadt möchte neutral bleiben. Ich habe mich derselben zu bemächtigen/ bis auf das äusserste gewartet/ und ich habe es nicht ehe gethan/ als bis mich die Verzögerung des Kaysers/ und die Annäherung derjenigen Trouppen/ die er hinein zu werffen gedachte/ vollkommen überredet/ daß er sie zu seinen Vortheil einnehmen wolte/ und in dem Begriffe wäre es zu Wercke zu richten.</p> <p>Was hab ich nicht vor Hochachtung vor die Abgesandte/ aus welchen die Reichs-Versammlung bestehet/ bezeuget? Was habe ich nicht vor Vorsicht gebrauchet/ damit dasjenige/ so ich zur Sicherheit meiner Länder zu thun gezwungen war/ nicht etwan die Freyheit/ meiner Berathschlagungen unterbrechen möchte? Mit was Eifer habe nicht auch von der Zeit an/ da ich den Ort schon besetzt/ zu Wien gesuchet/ daß man ein Neutralitäts-Instrument/ welches weder bedencklichen exceptionen, noch zweydeutigen Worten unterworffen/ erhalten möchte/ damit ich/ ohne mich in Gefahr zu setzen/ meine Völcker aus einem Orte/ welchen so wohl der Kayser/ als ich/ vor das San- </p> </div> </body> </text> </TEI> [228/0271]
unüberwindlich hielt/ und stiessen selbst zu der Zeit/ da meine Feinde ihre Niederlage ausschryhen/ glücklich zu mir.
Eine längere Beschreibung dessen/ was sich in diesem Krieg begabe/ würde unnöhtig seyn/ weil hier nur von der Gerechtigkeit meiner Sache gehandelt wird. Indessen habe ich auch zu der Zeit/ da ich mit dem Kayser den heftigsten Krieg führete/ gegen das Reich allen Respect, so viel als die Nothwendigkeit einer gerechten Vertheidigung zugelassen/ bezeuget. Ich habe keinen Menschen die Neutralität abgeschlagen; Ich habe alle diejenigen/ welche sich nur nicht zu meinen Feinden geschlagen/ als Freunde tractiret; Ich habe manchmahl selbst die Regeln der ordentlichen Vorsicht vergessen/ damit ich Gelegenheit haben möchte / dem Reiche zu zeigen/ wie groß mein Verlangen/ den Friede wieder darinne bestätiget zu sehen.
Die Stadt Augspurg/ deren Lage so viel Vortheile enthält meine Länder anzugreiffen und zu vertheidigen/ hatte die Neutralität begehret/ die ich ihr auch gegönnet: Ich erhielt indessen Nachricht/ davon der Ausgang erwiesen/ daß sie nicht falsch gewest/ wie die Inwohner mit meinen Feinden ein Verständniß hätten/ und sie einzunehmen suchten. Ungeachtet es mir nun sehr leichte war / mich mit einer Stadt/ welche nicht sonderlich feste/ keine Besatzung hatte / und mitten in meinen Ländern lag/ Meister zu machen/ so wolte ich doch nichts thun/ ich wolte lieber einiger Gefahr unterworffen seyn/ als daß ich unterlassen sollen/ dem Reiche eine aufrichtige Probe meiner Bescheidenheit und der Redlichkeit meiner Neigung zu geben.
Mein Wohlstand erforderte/ mich der Stadt Regenspurg und der Donau Brücke zu Anfang der letzten Campagne zu versichern/ da auch dieses Unternehmen gar leicht gewest/ auszuführen/ so habe ich mich doch an dem Wienerischen Hof nicht wenig bemühet/ zu erhalten/ daß diese Stadt möchte neutral bleiben. Ich habe mich derselben zu bemächtigen/ bis auf das äusserste gewartet/ und ich habe es nicht ehe gethan/ als bis mich die Verzögerung des Kaysers/ und die Annäherung derjenigen Trouppen/ die er hinein zu werffen gedachte/ vollkommen überredet/ daß er sie zu seinen Vortheil einnehmen wolte/ und in dem Begriffe wäre es zu Wercke zu richten.
Was hab ich nicht vor Hochachtung vor die Abgesandte/ aus welchen die Reichs-Versammlung bestehet/ bezeuget? Was habe ich nicht vor Vorsicht gebrauchet/ damit dasjenige/ so ich zur Sicherheit meiner Länder zu thun gezwungen war/ nicht etwan die Freyheit/ meiner Berathschlagungen unterbrechen möchte? Mit was Eifer habe nicht auch von der Zeit an/ da ich den Ort schon besetzt/ zu Wien gesuchet/ daß man ein Neutralitäts-Instrument/ welches weder bedencklichen exceptionen, noch zweydeutigen Worten unterworffen/ erhalten möchte/ damit ich/ ohne mich in Gefahr zu setzen/ meine Völcker aus einem Orte/ welchen so wohl der Kayser/ als ich/ vor das San-
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Zitationshilfe: | Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/271>, abgerufen am 16.07.2024. |