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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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Lit. C.

Das dritte Theil der Fürstlichen Pommerschen Stamm-Linie.

[Abbildung]

Bogislaff der Zehende

Ist wegen seiner Tugend und tapffern Thaten/ der Grosse genannt; und nach Absterben seiner Herrn Brüder und Vettern/ auch nur ein eintziger Herr des gantzen Pommerlandes geblieben. Ist ein ansehnlicher/ wohlerwachsener/ schöner / langer Fürst gewesen/ guter Proportion und Gestalt/ auch eines behertzigten Heroischen Gemühts. Als Anno 1476. Churfürst Albrecht/ Marggraf zu Brandenburg / die Verneurung der Lehne von ihm erzwingen wollen/ auch deshalden mit Heeres Macht auf das Land Stettin zugezogen/ ihn auch in der Stadt Piritz mit 10000. Mann belagert/ hat er sich Männlich gewehret/ die Neumarck überfallen/ und Bernstein erobert/ dahero der Marggraf wieder abziehen/ und sich mit ihme gütlich vertragen müssen. Darauf auch Hertzog Bogislaff ein Märckisch Fräulein zur Ehe genommen/ und hernach im Vertrage Bernstein wieder abgetreten. Anno 1488. ist Hertzog Bogislaff von einem grossen Hirsch auf der Brunst-Jagd bey Ukermünde dergestalt gestossen/ daß ihme Lunge und Leber aus dem Leibe gehangen; Aber durch GOttes Hülffe und der Artzten Fleiß wieder restituiret worden. Anno 1491. hat er sich mit Fräulein Anna/ Königes Casimiri in Polen Tochter/ wieder verheyrahtet.

Keise nach Jerusalem.

Anno 1496. den 18 Decembr. ist Hertzog Bogislaff von Gartz mit 300. Pferden ausgezogen. Zu Nürnberg ein Monat stille gelegen. Von dannen gen Insbruck gereiset/ da ihm Kayser Maximilianus I. in eigener Person/ samt Churfürst Friedrich von Sachsen/ und andern mehr Reichs-Fürften/ Bischöffen/ Grafen und Herrn/ entgegen geritten/ und gnädigst empfangen/ und sich männiglich der grossen ansehnlichen Pommern/ so Hertzog Bogislaff mit in seinem Comitat gehabt / sonderlich über des Hertzogen Persone selbst/ der eines Kopfes länger/ dann die andern gewesen/ zum höchsten verwundert. Zu Venedig ist er anno 1497. den 14 April. ankommen/ 4. Wochen daselbst verharret/ und zu Schiff gangen. Unter Histriam gegen Polla/ wegen Sturm-Winde/ äusserste Gefahr Leibes und Lebens ausgestanden. Mitten auf dem Meer/ zwischen Modon und der Insul Candia/ ist er von 9. Türckischen Raub-Schiffen/ so 1500. Mann starck/ angefallen/ heftig mit Pfeilen beschossen und geängstiget worden; Hat sich aber mit den Seinigen tapffer gewehret/ und als ihm sein Schwert zersprungen/ ein Bratspieß voll gebratener Hüner am Feuer erwischet/ und damit viele Türcken danieder geschlagen/ auch dasselbe einem grossen Türcken/ so ihme vor andern heftig zugesetzt/ durch die Gurgel gestochen/ daß er über die Bordt todt ins Meer gepoltert. Als nun die Türcken mit Schlägen und Schiessen nichts ausrichten können/ haben sie Feur-Bälle in die Galeyen geworssen/ und dieselbe an etlichen Oehrtern angezündet; Aber es hat Hertzog Bogislaff mit solchem Grimm und Heldenmuht in die Türcken gesetzt/ und derer viele erschlagen/ daß sie endlich abziehen/ und den Christen Friede anbiehten müssen. Nach solchem Scharmützel/ ist er in die Insul Candia geschift. Am Tage Jacobi in Cypern / den 18 Augusti zu Jerusalem ankommen/ und das Heil. Grab (bey welchem er auch zum Ritter geschlagen) und andere Oehrter mit Fleiß besichtiget. In der Rückreise ist er wieder auf Venedig gezogen/ daselbst ihme zu Ehren unter andern auch eine Comoedia agiret/ in welcher der Streit und Victoria wider oberwehnte Türckische Meer-Räuber gar artig mit aller Manier und Umständen augenscheinlich praesentiret worden. Ist von dannen auf Rom gezogen/ da er vom Pabst Alexandro VI. den 14 Decembr. stattlich empfangen/ und mit einem Hertzogs. Hut und güldenem Schwerdt/ verehret worden. Zurück ist er auf Senis, Bononien, Verona, &c. gereiset/ und endlich wieder in Teutschland zu Insbruck ankommen; Da er von Kayserlicher Majestät unter andern auch mit einem güldenen Stücke verehret/ auch mit Verhöhung der Zölle zu Wollgast und Damgarten/ und der Müntze auf Rheinischen Gulden schlag/ privilegiret. Zu Nürnberg hat man seiner mit grossem Verlangen gewartet/ und ihn prächtig eingeholet. Den 21 April. ist er zu Gartz/ und des folgenden Tages allhie zu Alten Stettin/ glücklich ankommen/ und mit grossen Ehren und Freuden empfangen worden. Anno 1518. hat er seine Tochter/ Fräulein Sophiam/ Hertzogn Friedrichn zu Holstein/ so darnach zum Könige iu Dennemarcken erwählet/ zur Ehe gegeben. Ist also eines Königs Eydam und Schwieger - Vater gewesen. Anno 1521. hat er zu Worms auf den grossen Reichs-Tage vom Kayser Carolo V. seine Regalia und Lehne / wie seine Vorfahren/ empfangen. Als aber Churfürst Joachim sich des halben beschweret/ ist Don Ferdinandus. Kayserlicher Majestät Bruder und Stadthalter / nebenst den andern Churfürsten und Fürsten/ Geistlichen und Weltlichen/ so zum Kayserlichen Regiment gehörig/ so zu Commissarien verordnet; Welche auch anno 1523. den 16 Martii, diese Sache in beyder Theile Gegenwart behöret. Aber endlich an ihre Kayserliche Majestät remittiret. In dieser seiner Rückreise hat er D. Martinum Lutherum zu Wittenberg predigen gehöret/ und ist folglich in demselben Jahre das helle Licht des Evangelii allhie in alten Stettin angangen. Ist den 30 Septembr. gestorben: Ein Fürst/ des Lob und Tugend nicht genugsam zu beschreiben.

Lit. C.

Das dritte Theil der Fürstlichen Pommerschen Stamm-Linie.

[Abbildung]

Bogislaff der Zehende

Ist wegen seiner Tugend und tapffern Thaten/ der Grosse genannt; und nach Absterben seiner Herrn Brüder und Vettern/ auch nur ein eintziger Herr des gantzen Pommerlandes geblieben. Ist ein ansehnlicher/ wohlerwachsener/ schöner / langer Fürst gewesen/ guter Proportion und Gestalt/ auch eines behertzigten Heroischen Gemühts. Als Anno 1476. Churfürst Albrecht/ Marggraf zu Brandenburg / die Verneurung der Lehne von ihm erzwingen wollen/ auch deshalden mit Heeres Macht auf das Land Stettin zugezogen/ ihn auch in der Stadt Piritz mit 10000. Mann belagert/ hat er sich Männlich gewehret/ die Neumarck überfallen/ und Bernstein erobert/ dahero der Marggraf wieder abziehen/ und sich mit ihme gütlich vertragen müssen. Darauf auch Hertzog Bogislaff ein Märckisch Fräulein zur Ehe genommen/ und hernach im Vertrage Bernstein wieder abgetreten. Anno 1488. ist Hertzog Bogislaff von einem grossen Hirsch auf der Brunst-Jagd bey Ukermünde dergestalt gestossen/ daß ihme Lunge und Leber aus dem Leibe gehangen; Aber durch GOttes Hülffe und der Artzten Fleiß wieder restituiret worden. Anno 1491. hat er sich mit Fräulein Anna/ Königes Casimiri in Polen Tochter/ wieder verheyrahtet.

Keise nach Jerusalem.

Anno 1496. den 18 Decembr. ist Hertzog Bogislaff von Gartz mit 300. Pferden ausgezogen. Zu Nürnberg ein Monat stille gelegen. Von dannen gen Insbruck gereiset/ da ihm Kayser Maximilianus I. in eigener Person/ samt Churfürst Friedrich von Sachsen/ und andern mehr Reichs-Fürften/ Bischöffen/ Grafen und Herrn/ entgegen geritten/ und gnädigst empfangen/ und sich männiglich der grossen ansehnlichen Pommern/ so Hertzog Bogislaff mit in seinem Comitat gehabt / sonderlich über des Hertzogen Persone selbst/ der eines Kopfes länger/ dann die andern gewesen/ zum höchsten verwundert. Zu Venedig ist er anno 1497. den 14 April. ankommen/ 4. Wochen daselbst verharret/ und zu Schiff gangen. Unter Histriam gegen Polla/ wegen Sturm-Winde/ äusserste Gefahr Leibes und Lebens ausgestanden. Mitten auf dem Meer/ zwischen Modon und der Insul Candia/ ist er von 9. Türckischen Raub-Schiffen/ so 1500. Mann starck/ angefallen/ heftig mit Pfeilen beschossen und geängstiget worden; Hat sich aber mit den Seinigen tapffer gewehret/ und als ihm sein Schwert zersprungen/ ein Bratspieß voll gebratener Hüner am Feuer erwischet/ und damit viele Türcken danieder geschlagen/ auch dasselbe einem grossen Türcken/ so ihme vor andern heftig zugesetzt/ durch die Gurgel gestochen/ daß er über die Bordt todt ins Meer gepoltert. Als nun die Türcken mit Schlägen und Schiessen nichts ausrichten können/ haben sie Feur-Bälle in die Galeyen geworssen/ und dieselbe an etlichen Oehrtern angezündet; Aber es hat Hertzog Bogislaff mit solchem Grimm und Heldenmuht in die Türcken gesetzt/ und derer viele erschlagen/ daß sie endlich abziehen/ und den Christen Friede anbiehten müssen. Nach solchem Scharmützel/ ist er in die Insul Candia geschift. Am Tage Jacobi in Cypern / den 18 Augusti zu Jerusalem ankommen/ und das Heil. Grab (bey welchem er auch zum Ritter geschlagen) und andere Oehrter mit Fleiß besichtiget. In der Rückreise ist er wieder auf Venedig gezogen/ daselbst ihme zu Ehren unter andern auch eine Comoedia agiret/ in welcher der Streit und Victoria wider oberwehnte Türckische Meer-Räuber gar artig mit aller Manier und Umständen augenscheinlich praesentiret worden. Ist von dannen auf Rom gezogen/ da er vom Pabst Alexandro VI. den 14 Decembr. stattlich empfangen/ und mit einem Hertzogs. Hut und güldenem Schwerdt/ verehret worden. Zurück ist er auf Senis, Bononien, Verona, &c. gereiset/ und endlich wieder in Teutschland zu Insbruck ankommen; Da er von Kayserlicher Majestät unter andern auch mit einem güldenen Stücke verehret/ auch mit Verhöhung der Zölle zu Wollgast und Damgarten/ und der Müntze auf Rheinischen Gulden schlag/ privilegiret. Zu Nürnberg hat man seiner mit grossem Verlangen gewartet/ und ihn prächtig eingeholet. Den 21 April. ist er zu Gartz/ und des folgenden Tages allhie zu Alten Stettin/ glücklich ankommen/ und mit grossen Ehren und Freuden empfangen worden. Anno 1518. hat er seine Tochter/ Fräulein Sophiam/ Hertzogn Friedrichn zu Holstein/ so darnach zum Könige iu Dennemarcken erwählet/ zur Ehe gegeben. Ist also eines Königs Eydam und Schwieger - Vater gewesen. Anno 1521. hat er zu Worms auf den grossen Reichs-Tage vom Kayser Carolo V. seine Regalia und Lehne / wie seine Vorfahren/ empfangen. Als aber Churfürst Joachim sich des halben beschweret/ ist Don Ferdinandus. Kayserlicher Majestät Bruder und Stadthalter / nebenst den andern Churfürsten und Fürsten/ Geistlichen und Weltlichen/ so zum Kayserlichen Regiment gehörig/ so zu Commissarien verordnet; Welche auch anno 1523. den 16 Martii, diese Sache in beyder Theile Gegenwart behöret. Aber endlich an ihre Kayserliche Majestät remittiret. In dieser seiner Rückreise hat er D. Martinum Lutherum zu Wittenberg predigen gehöret/ und ist folglich in demselben Jahre das helle Licht des Evangelii allhie in alten Stettin angangen. Ist den 30 Septembr. gestorben: Ein Fürst/ des Lob und Tugend nicht genugsam zu beschreiben.

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        <p>Lit. C.</p>
        <p>Das dritte Theil der Fürstlichen Pommerschen Stamm-Linie.</p>
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        <p>Bogislaff der Zehende</p>
        <p>Ist wegen seiner Tugend und tapffern Thaten/ der Grosse genannt; und nach                      Absterben seiner Herrn Brüder und Vettern/ auch nur ein eintziger Herr des                      gantzen Pommerlandes geblieben. Ist ein ansehnlicher/ wohlerwachsener/ schöner                     / langer Fürst gewesen/ guter Proportion und Gestalt/ auch eines behertzigten                      Heroischen Gemühts. Als Anno 1476. Churfürst Albrecht/ Marggraf zu Brandenburg                     / die Verneurung der Lehne von ihm erzwingen wollen/ auch deshalden mit Heeres                      Macht auf das Land Stettin zugezogen/ ihn auch in der Stadt Piritz mit 10000.                      Mann belagert/ hat er sich Männlich gewehret/ die Neumarck überfallen/ und                      Bernstein erobert/ dahero der Marggraf wieder abziehen/ und sich mit ihme                      gütlich vertragen müssen. Darauf auch Hertzog Bogislaff ein Märckisch Fräulein                      zur Ehe genommen/ und hernach im Vertrage Bernstein wieder abgetreten. Anno                      1488. ist Hertzog Bogislaff von einem grossen Hirsch auf der Brunst-Jagd bey                      Ukermünde dergestalt gestossen/ daß ihme Lunge und Leber aus dem Leibe                      gehangen; Aber durch GOttes Hülffe und der Artzten Fleiß wieder restituiret                      worden. Anno 1491. hat er sich mit Fräulein Anna/ Königes Casimiri in Polen                      Tochter/ wieder verheyrahtet.</p>
        <p>Keise nach Jerusalem.</p>
        <p>Anno 1496. den 18 Decembr. ist Hertzog Bogislaff von Gartz mit 300. Pferden                      ausgezogen. Zu Nürnberg ein Monat stille gelegen. Von dannen gen Insbruck                      gereiset/ da ihm Kayser Maximilianus I. in eigener Person/ samt Churfürst                      Friedrich von Sachsen/ und andern mehr Reichs-Fürften/ Bischöffen/ Grafen und                      Herrn/ entgegen geritten/ und gnädigst empfangen/ und sich männiglich der                      grossen ansehnlichen Pommern/ so Hertzog Bogislaff mit in seinem Comitat gehabt                     / sonderlich über des Hertzogen Persone selbst/ der eines Kopfes länger/ dann                      die andern gewesen/ zum höchsten verwundert. Zu Venedig ist er anno 1497. den                      14 April. ankommen/ 4. Wochen daselbst verharret/ und zu Schiff gangen. Unter                      Histriam gegen Polla/ wegen Sturm-Winde/ äusserste Gefahr Leibes und Lebens                      ausgestanden. Mitten auf dem Meer/ zwischen Modon und der Insul Candia/ ist er                      von 9. Türckischen Raub-Schiffen/ so 1500. Mann starck/ angefallen/ heftig                      mit Pfeilen beschossen und geängstiget worden; Hat sich aber mit den Seinigen                      tapffer gewehret/ und als ihm sein Schwert zersprungen/ ein Bratspieß voll                      gebratener Hüner am Feuer erwischet/ und damit viele Türcken danieder                      geschlagen/ auch dasselbe einem grossen Türcken/ so ihme vor andern heftig                      zugesetzt/ durch die Gurgel gestochen/ daß er über die Bordt todt ins Meer                      gepoltert. Als nun die Türcken mit Schlägen und Schiessen nichts ausrichten                      können/ haben sie Feur-Bälle in die Galeyen geworssen/ und dieselbe an                      etlichen Oehrtern angezündet; Aber es hat Hertzog Bogislaff mit solchem Grimm                      und Heldenmuht in die Türcken gesetzt/ und derer viele erschlagen/ daß sie                      endlich abziehen/ und den Christen Friede anbiehten müssen. Nach solchem                      Scharmützel/ ist er in die Insul Candia geschift. Am Tage Jacobi in Cypern /                      den 18 Augusti zu Jerusalem ankommen/ und das Heil. Grab (bey welchem er auch                      zum Ritter geschlagen) und andere Oehrter mit Fleiß besichtiget. In der                      Rückreise ist er wieder auf Venedig gezogen/ daselbst ihme zu Ehren unter                      andern auch eine Comoedia agiret/ in welcher der Streit und Victoria wider                      oberwehnte Türckische Meer-Räuber gar artig mit aller Manier und Umständen                      augenscheinlich praesentiret worden. Ist von dannen auf Rom gezogen/ da er vom                      Pabst Alexandro VI. den 14 Decembr. stattlich empfangen/ und mit einem                      Hertzogs. Hut und güldenem Schwerdt/ verehret worden. Zurück ist er auf Senis,                      Bononien, Verona, &amp;c. gereiset/ und endlich wieder in Teutschland zu                      Insbruck ankommen; Da er von Kayserlicher Majestät unter andern auch mit einem                      güldenen Stücke verehret/ auch mit Verhöhung der Zölle zu Wollgast und                      Damgarten/ und der Müntze auf Rheinischen Gulden schlag/ privilegiret. Zu                      Nürnberg hat man seiner mit grossem Verlangen gewartet/ und ihn prächtig                      eingeholet. Den 21 April. ist er zu Gartz/ und des folgenden Tages allhie zu                      Alten Stettin/ glücklich ankommen/ und mit grossen Ehren und Freuden empfangen                      worden. Anno 1518. hat er seine Tochter/ Fräulein Sophiam/ Hertzogn Friedrichn                      zu Holstein/ so darnach zum Könige iu Dennemarcken erwählet/ zur Ehe gegeben.                      Ist also eines Königs Eydam und Schwieger - Vater gewesen. Anno 1521. hat er zu                      Worms auf den grossen Reichs-Tage vom Kayser Carolo V. seine Regalia und Lehne /                      wie seine Vorfahren/ empfangen. Als aber Churfürst Joachim sich des halben                      beschweret/ ist Don Ferdinandus. Kayserlicher Majestät Bruder und Stadthalter /                      nebenst den andern Churfürsten und Fürsten/ Geistlichen und Weltlichen/ so zum                      Kayserlichen Regiment gehörig/ so zu Commissarien verordnet; Welche auch anno                      1523. den 16 Martii, diese Sache in beyder Theile Gegenwart behöret. Aber                      endlich an ihre Kayserliche Majestät remittiret. In dieser seiner Rückreise hat                      er D. Martinum Lutherum zu Wittenberg predigen gehöret/ und ist folglich in                      demselben Jahre das helle Licht des Evangelii allhie in alten Stettin angangen.                      Ist den 30 Septembr. gestorben: Ein Fürst/ des Lob und Tugend nicht genugsam zu                      beschreiben.</p>
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[0327] Lit. C. Das dritte Theil der Fürstlichen Pommerschen Stamm-Linie. [Abbildung] Bogislaff der Zehende Ist wegen seiner Tugend und tapffern Thaten/ der Grosse genannt; und nach Absterben seiner Herrn Brüder und Vettern/ auch nur ein eintziger Herr des gantzen Pommerlandes geblieben. Ist ein ansehnlicher/ wohlerwachsener/ schöner / langer Fürst gewesen/ guter Proportion und Gestalt/ auch eines behertzigten Heroischen Gemühts. Als Anno 1476. Churfürst Albrecht/ Marggraf zu Brandenburg / die Verneurung der Lehne von ihm erzwingen wollen/ auch deshalden mit Heeres Macht auf das Land Stettin zugezogen/ ihn auch in der Stadt Piritz mit 10000. Mann belagert/ hat er sich Männlich gewehret/ die Neumarck überfallen/ und Bernstein erobert/ dahero der Marggraf wieder abziehen/ und sich mit ihme gütlich vertragen müssen. Darauf auch Hertzog Bogislaff ein Märckisch Fräulein zur Ehe genommen/ und hernach im Vertrage Bernstein wieder abgetreten. Anno 1488. ist Hertzog Bogislaff von einem grossen Hirsch auf der Brunst-Jagd bey Ukermünde dergestalt gestossen/ daß ihme Lunge und Leber aus dem Leibe gehangen; Aber durch GOttes Hülffe und der Artzten Fleiß wieder restituiret worden. Anno 1491. hat er sich mit Fräulein Anna/ Königes Casimiri in Polen Tochter/ wieder verheyrahtet. Keise nach Jerusalem. Anno 1496. den 18 Decembr. ist Hertzog Bogislaff von Gartz mit 300. Pferden ausgezogen. Zu Nürnberg ein Monat stille gelegen. Von dannen gen Insbruck gereiset/ da ihm Kayser Maximilianus I. in eigener Person/ samt Churfürst Friedrich von Sachsen/ und andern mehr Reichs-Fürften/ Bischöffen/ Grafen und Herrn/ entgegen geritten/ und gnädigst empfangen/ und sich männiglich der grossen ansehnlichen Pommern/ so Hertzog Bogislaff mit in seinem Comitat gehabt / sonderlich über des Hertzogen Persone selbst/ der eines Kopfes länger/ dann die andern gewesen/ zum höchsten verwundert. Zu Venedig ist er anno 1497. den 14 April. ankommen/ 4. Wochen daselbst verharret/ und zu Schiff gangen. Unter Histriam gegen Polla/ wegen Sturm-Winde/ äusserste Gefahr Leibes und Lebens ausgestanden. Mitten auf dem Meer/ zwischen Modon und der Insul Candia/ ist er von 9. Türckischen Raub-Schiffen/ so 1500. Mann starck/ angefallen/ heftig mit Pfeilen beschossen und geängstiget worden; Hat sich aber mit den Seinigen tapffer gewehret/ und als ihm sein Schwert zersprungen/ ein Bratspieß voll gebratener Hüner am Feuer erwischet/ und damit viele Türcken danieder geschlagen/ auch dasselbe einem grossen Türcken/ so ihme vor andern heftig zugesetzt/ durch die Gurgel gestochen/ daß er über die Bordt todt ins Meer gepoltert. Als nun die Türcken mit Schlägen und Schiessen nichts ausrichten können/ haben sie Feur-Bälle in die Galeyen geworssen/ und dieselbe an etlichen Oehrtern angezündet; Aber es hat Hertzog Bogislaff mit solchem Grimm und Heldenmuht in die Türcken gesetzt/ und derer viele erschlagen/ daß sie endlich abziehen/ und den Christen Friede anbiehten müssen. Nach solchem Scharmützel/ ist er in die Insul Candia geschift. Am Tage Jacobi in Cypern / den 18 Augusti zu Jerusalem ankommen/ und das Heil. Grab (bey welchem er auch zum Ritter geschlagen) und andere Oehrter mit Fleiß besichtiget. In der Rückreise ist er wieder auf Venedig gezogen/ daselbst ihme zu Ehren unter andern auch eine Comoedia agiret/ in welcher der Streit und Victoria wider oberwehnte Türckische Meer-Räuber gar artig mit aller Manier und Umständen augenscheinlich praesentiret worden. Ist von dannen auf Rom gezogen/ da er vom Pabst Alexandro VI. den 14 Decembr. stattlich empfangen/ und mit einem Hertzogs. Hut und güldenem Schwerdt/ verehret worden. Zurück ist er auf Senis, Bononien, Verona, &c. gereiset/ und endlich wieder in Teutschland zu Insbruck ankommen; Da er von Kayserlicher Majestät unter andern auch mit einem güldenen Stücke verehret/ auch mit Verhöhung der Zölle zu Wollgast und Damgarten/ und der Müntze auf Rheinischen Gulden schlag/ privilegiret. Zu Nürnberg hat man seiner mit grossem Verlangen gewartet/ und ihn prächtig eingeholet. Den 21 April. ist er zu Gartz/ und des folgenden Tages allhie zu Alten Stettin/ glücklich ankommen/ und mit grossen Ehren und Freuden empfangen worden. Anno 1518. hat er seine Tochter/ Fräulein Sophiam/ Hertzogn Friedrichn zu Holstein/ so darnach zum Könige iu Dennemarcken erwählet/ zur Ehe gegeben. Ist also eines Königs Eydam und Schwieger - Vater gewesen. Anno 1521. hat er zu Worms auf den grossen Reichs-Tage vom Kayser Carolo V. seine Regalia und Lehne / wie seine Vorfahren/ empfangen. Als aber Churfürst Joachim sich des halben beschweret/ ist Don Ferdinandus. Kayserlicher Majestät Bruder und Stadthalter / nebenst den andern Churfürsten und Fürsten/ Geistlichen und Weltlichen/ so zum Kayserlichen Regiment gehörig/ so zu Commissarien verordnet; Welche auch anno 1523. den 16 Martii, diese Sache in beyder Theile Gegenwart behöret. Aber endlich an ihre Kayserliche Majestät remittiret. In dieser seiner Rückreise hat er D. Martinum Lutherum zu Wittenberg predigen gehöret/ und ist folglich in demselben Jahre das helle Licht des Evangelii allhie in alten Stettin angangen. Ist den 30 Septembr. gestorben: Ein Fürst/ des Lob und Tugend nicht genugsam zu beschreiben.

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/327>, abgerufen am 21.11.2024.