Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.ihren Antheil aus vermeintem Christlichen Eyfer/ mit Hinansetzung des Respects, den sie gegen ihr Geblüte haben solten/ nach ihrem tödtlichen Abgang beschieden/ derowegen/ als der Orden sich solches Landes anmassete/ und sonst wegen der Gräntzen ein Zanck vorfiel/ darüber allerley Eingriffe geschahen/ haben Schwantipolcken Söhne / mit Vorschub etlicher Preussen/ sich an das Culmische Gebiethe/ und Bischöfthum Pomesan gemachet/ und herum gestreiffet/ auch fünf Schiffe auf der Weichsel mit Proviant/ und anderer Kriegs-Bereitschaft dem Orden abgenommen. Der Land-Meister Helmereich fiel dargegen in Pommern um Mewe und Dirschow ein / und machte den Schaden gleich/ darüber auch die Stadt Dirschow in Grund zerstöret worden. Und ob nun gleich dieser Handel noch zeitig aufgeruffen worden / fing sich demnach bald darauf eine grössere Unruh mit den Brüdern selbst an. Denn da der älteste Bruder Mestowin die Regierung/ darinn sie beyde sassen / Vermöge des Vaters Willen nach Pommerischen alten Gebrauch verwaltete/ drang Wartislaf/ der Jünger/ auf die Theilung/ und Voneinandersetzung des Landes; Und da Mestowin nicht alsobald drinnen willigen wolte/ fing er ihn/ und nahm ihn in gefängliche Haft/ und das/ (wie die Pommerische Chronicken melden /) aus Anstiftung des Ordens/ die durch solche brüderliche Uneinigkeit ihren Nutzen sucheten. Die Landschaft erledigte Mestowin mit Gewalt/ und vertrieb Wartislafen aus dem Lande/ welcher zwar Hülfe aus der Masov von Hertzog Semovito holete/ und seinen Bruder damit befriegete: Aber demselben sprang Hertzog Barnim aus Pommern bey/ daß Wartislaf zum andernmahl verjaget wurde / Mestowin aber zu Bezeugung seines danckbahren Gemüths/ verschrieb seinem Vetter / Hertzog Barnim/ seinen Theil Landes/ wofern Er ohne Erben abgehen würde. Dieser Zanck nun zwischen denen Brüdern/ ist endlich durch Unterhandlung der Pohlnischen und Pommerischen Fürsten aufgehoben/ und hat sich Mestowin zur Theilung verstanden/ darinn Hertzog Wartislaf die Stadt Dantzig zufiel/ da er auch seine Hof-Stadt gehabt hat. Gleichwohl hat Er nicht ruhen können/ sondern Ursach hie und dort her an seinem Bruder gesuchet/ auch endlich den Marggrafen von Brandenburg Conrado/ mit seinem Schwäher/ wie etliche wollen/ die Stadt Dantzig zum Unterpfande für die Kriegs-Unkosten/ so Er seinethalben aufwenden würde/ untersetzet; darauf rückete gemeldter Marggraf mit einem Kriegs - Heer an Mestowins Land/ kam bis nach Dantzig/ und ward ihm die Stadt und das Schloß von Wartislaffen eingegeben; dargegen stärckte sich Mestowin mit Hertzog Barnims aus Vor - Pommern/ und seines Schwähers Boleslai aus Calis/ Hülffe/ und drang auf den Marckgrafen hinein. Derselbe gab vor/ als wenn er mehr Kriegs - Volck aufbringen wolte/ und zog von Dantzig ab; lieb aber daselbst sein Kriegs-Heer / daß nunmehr Besoldung von ihren Antheil aus vermeintem Christlichen Eyfer/ mit Hinansetzung des Respects, den sie gegen ihr Geblüte haben solten/ nach ihrem tödtlichen Abgang beschieden/ derowegen/ als der Orden sich solches Landes anmassete/ und sonst wegen der Gräntzen ein Zanck vorfiel/ darüber allerley Eingriffe geschahen/ haben Schwantipolcken Söhne / mit Vorschub etlicher Preussen/ sich an das Culmische Gebiethe/ und Bischöfthum Pomesan gemachet/ und herum gestreiffet/ auch fünf Schiffe auf der Weichsel mit Proviant/ und anderer Kriegs-Bereitschaft dem Orden abgenommen. Der Land-Meister Helmereich fiel dargegen in Pommern um Mewe und Dirschow ein / und machte den Schaden gleich/ darüber auch die Stadt Dirschow in Grund zerstöret worden. Und ob nun gleich dieser Handel noch zeitig aufgeruffen worden / fing sich demnach bald darauf eine grössere Unruh mit den Brüdern selbst an. Denn da der älteste Bruder Mestowin die Regierung/ darinn sie beyde sassen / Vermöge des Vaters Willen nach Pommerischen alten Gebrauch verwaltete/ drang Wartislaf/ der Jünger/ auf die Theilung/ und Voneinandersetzung des Landes; Und da Mestowin nicht alsobald drinnen willigen wolte/ fing er ihn/ und nahm ihn in gefängliche Haft/ und das/ (wie die Pommerische Chronicken melden /) aus Anstiftung des Ordens/ die durch solche brüderliche Uneinigkeit ihren Nutzen sucheten. Die Landschaft erledigte Mestowin mit Gewalt/ und vertrieb Wartislafen aus dem Lande/ welcher zwar Hülfe aus der Masov von Hertzog Semovito holete/ und seinen Bruder damit befriegete: Aber demselben sprang Hertzog Barnim aus Pommern bey/ daß Wartislaf zum andernmahl verjaget wurde / Mestowin aber zu Bezeugung seines danckbahren Gemüths/ verschrieb seinem Vetter / Hertzog Barnim/ seinen Theil Landes/ wofern Er ohne Erben abgehen würde. Dieser Zanck nun zwischen denen Brüdern/ ist endlich durch Unterhandlung der Pohlnischen und Pommerischen Fürsten aufgehoben/ und hat sich Mestowin zur Theilung verstanden/ darinn Hertzog Wartislaf die Stadt Dantzig zufiel/ da er auch seine Hof-Stadt gehabt hat. Gleichwohl hat Er nicht ruhen können/ sondern Ursach hie und dort her an seinem Bruder gesuchet/ auch endlich den Marggrafen von Brandenburg Conrado/ mit seinem Schwäher/ wie etliche wollen/ die Stadt Dantzig zum Unterpfande für die Kriegs-Unkosten/ so Er seinethalben aufwenden würde/ untersetzet; darauf rückete gemeldter Marggraf mit einem Kriegs - Heer an Mestowins Land/ kam bis nach Dantzig/ und ward ihm die Stadt und das Schloß von Wartislaffen eingegeben; dargegen stärckte sich Mestowin mit Hertzog Barnims aus Vor - Pommern/ und seines Schwähers Boleslai aus Calis/ Hülffe/ und drang auf den Marckgrafen hinein. Derselbe gab vor/ als wenn er mehr Kriegs - Volck aufbringen wolte/ und zog von Dantzig ab; lieb aber daselbst sein Kriegs-Heer / daß nunmehr Besoldung von <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0330" n="283"/> ihren Antheil aus vermeintem Christlichen Eyfer/ mit Hinansetzung des Respects, den sie gegen ihr Geblüte haben solten/ nach ihrem tödtlichen Abgang beschieden/ derowegen/ als der Orden sich solches Landes anmassete/ und sonst wegen der Gräntzen ein Zanck vorfiel/ darüber allerley Eingriffe geschahen/ haben Schwantipolcken Söhne / mit Vorschub etlicher Preussen/ sich an das Culmische Gebiethe/ und Bischöfthum Pomesan gemachet/ und herum gestreiffet/ auch fünf Schiffe auf der Weichsel mit Proviant/ und anderer Kriegs-Bereitschaft dem Orden abgenommen. Der Land-Meister Helmereich fiel dargegen in Pommern um Mewe und Dirschow ein / und machte den Schaden gleich/ darüber auch die Stadt Dirschow in Grund zerstöret worden. Und ob nun gleich dieser Handel noch zeitig aufgeruffen worden / fing sich demnach bald darauf eine grössere Unruh mit den Brüdern selbst an. Denn da der älteste Bruder Mestowin die Regierung/ darinn sie beyde sassen / Vermöge des Vaters Willen nach Pommerischen alten Gebrauch verwaltete/ drang Wartislaf/ der Jünger/ auf die Theilung/ und Voneinandersetzung des Landes; Und da Mestowin nicht alsobald drinnen willigen wolte/ fing er ihn/ und nahm ihn in gefängliche Haft/ und das/ (wie die Pommerische Chronicken melden /) aus Anstiftung des Ordens/ die durch solche brüderliche Uneinigkeit ihren Nutzen sucheten. Die Landschaft erledigte Mestowin mit Gewalt/ und vertrieb Wartislafen aus dem Lande/ welcher zwar Hülfe aus der Masov von Hertzog Semovito holete/ und seinen Bruder damit befriegete: Aber demselben sprang Hertzog Barnim aus Pommern bey/ daß Wartislaf zum andernmahl verjaget wurde / Mestowin aber zu Bezeugung seines danckbahren Gemüths/ verschrieb seinem Vetter / Hertzog Barnim/ seinen Theil Landes/ wofern Er ohne Erben abgehen würde. Dieser Zanck nun zwischen denen Brüdern/ ist endlich durch Unterhandlung der Pohlnischen und Pommerischen Fürsten aufgehoben/ und hat sich Mestowin zur Theilung verstanden/ darinn Hertzog Wartislaf die Stadt Dantzig zufiel/ da er auch seine Hof-Stadt gehabt hat. Gleichwohl hat Er nicht ruhen können/ sondern Ursach hie und dort her an seinem Bruder gesuchet/ auch endlich den Marggrafen von Brandenburg Conrado/ mit seinem Schwäher/ wie etliche wollen/ die Stadt Dantzig zum Unterpfande für die Kriegs-Unkosten/ so Er seinethalben aufwenden würde/ untersetzet; darauf rückete gemeldter Marggraf mit einem Kriegs - Heer an Mestowins Land/ kam bis nach Dantzig/ und ward ihm die Stadt und das Schloß von Wartislaffen eingegeben; dargegen stärckte sich Mestowin mit Hertzog Barnims aus Vor - Pommern/ und seines Schwähers Boleslai aus Calis/ Hülffe/ und drang auf den Marckgrafen hinein. Derselbe gab vor/ als wenn er mehr Kriegs - Volck aufbringen wolte/ und zog von Dantzig ab; lieb aber daselbst sein Kriegs-Heer / daß nunmehr Besoldung von </p> </div> </body> </text> </TEI> [283/0330]
ihren Antheil aus vermeintem Christlichen Eyfer/ mit Hinansetzung des Respects, den sie gegen ihr Geblüte haben solten/ nach ihrem tödtlichen Abgang beschieden/ derowegen/ als der Orden sich solches Landes anmassete/ und sonst wegen der Gräntzen ein Zanck vorfiel/ darüber allerley Eingriffe geschahen/ haben Schwantipolcken Söhne / mit Vorschub etlicher Preussen/ sich an das Culmische Gebiethe/ und Bischöfthum Pomesan gemachet/ und herum gestreiffet/ auch fünf Schiffe auf der Weichsel mit Proviant/ und anderer Kriegs-Bereitschaft dem Orden abgenommen. Der Land-Meister Helmereich fiel dargegen in Pommern um Mewe und Dirschow ein / und machte den Schaden gleich/ darüber auch die Stadt Dirschow in Grund zerstöret worden. Und ob nun gleich dieser Handel noch zeitig aufgeruffen worden / fing sich demnach bald darauf eine grössere Unruh mit den Brüdern selbst an. Denn da der älteste Bruder Mestowin die Regierung/ darinn sie beyde sassen / Vermöge des Vaters Willen nach Pommerischen alten Gebrauch verwaltete/ drang Wartislaf/ der Jünger/ auf die Theilung/ und Voneinandersetzung des Landes; Und da Mestowin nicht alsobald drinnen willigen wolte/ fing er ihn/ und nahm ihn in gefängliche Haft/ und das/ (wie die Pommerische Chronicken melden /) aus Anstiftung des Ordens/ die durch solche brüderliche Uneinigkeit ihren Nutzen sucheten. Die Landschaft erledigte Mestowin mit Gewalt/ und vertrieb Wartislafen aus dem Lande/ welcher zwar Hülfe aus der Masov von Hertzog Semovito holete/ und seinen Bruder damit befriegete: Aber demselben sprang Hertzog Barnim aus Pommern bey/ daß Wartislaf zum andernmahl verjaget wurde / Mestowin aber zu Bezeugung seines danckbahren Gemüths/ verschrieb seinem Vetter / Hertzog Barnim/ seinen Theil Landes/ wofern Er ohne Erben abgehen würde. Dieser Zanck nun zwischen denen Brüdern/ ist endlich durch Unterhandlung der Pohlnischen und Pommerischen Fürsten aufgehoben/ und hat sich Mestowin zur Theilung verstanden/ darinn Hertzog Wartislaf die Stadt Dantzig zufiel/ da er auch seine Hof-Stadt gehabt hat. Gleichwohl hat Er nicht ruhen können/ sondern Ursach hie und dort her an seinem Bruder gesuchet/ auch endlich den Marggrafen von Brandenburg Conrado/ mit seinem Schwäher/ wie etliche wollen/ die Stadt Dantzig zum Unterpfande für die Kriegs-Unkosten/ so Er seinethalben aufwenden würde/ untersetzet; darauf rückete gemeldter Marggraf mit einem Kriegs - Heer an Mestowins Land/ kam bis nach Dantzig/ und ward ihm die Stadt und das Schloß von Wartislaffen eingegeben; dargegen stärckte sich Mestowin mit Hertzog Barnims aus Vor - Pommern/ und seines Schwähers Boleslai aus Calis/ Hülffe/ und drang auf den Marckgrafen hinein. Derselbe gab vor/ als wenn er mehr Kriegs - Volck aufbringen wolte/ und zog von Dantzig ab; lieb aber daselbst sein Kriegs-Heer / daß nunmehr Besoldung von
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Zitationshilfe: | Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/330>, abgerufen am 16.02.2025. |